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Mittwoch, 11. Dezember 2024
Trendforum

Oesterreichs Energie: „Es macht keinen Sinn, die Netze für drei Tage im Jahr auszubauen“

Photovoltaik Energiezukunft | Julia Jamy | 29.11.2024 | |  
V.l.n.r.: Michael Strugl, Präsident Oesterreichs Energie; Barbara Schmidt, Generalsekretärin Oesterreichs Energie; Hubert Fechner, Obmann der Österreichischen Technologieplattform Photovoltaik; Andreas Thöni, Leiter Konzernstrategie, Digital & Innovation, Österreichische Post; Vera Immitzer, Geschäftsführerin Photovoltaic Austria; Manuela Raidl, Moderatorin und Franz Angerer, Geschäftsführer Österreichische Energieagentur. V.l.n.r.: Michael Strugl, Präsident Oesterreichs Energie; Barbara Schmidt, Generalsekretärin Oesterreichs Energie; Hubert Fechner, Obmann der Österreichischen Technologieplattform Photovoltaik; Andreas Thöni, Leiter Konzernstrategie, Digital & Innovation, Österreichische Post; Vera Immitzer, Geschäftsführerin Photovoltaic Austria; Manuela Raidl, Moderatorin und Franz Angerer, Geschäftsführer Österreichische Energieagentur. (© Oesterreichs Energie) Im Rahmen des Oesterreichs Energie Trendforums Ende November wurde vor allem über die Möglichkeiten und Herausforderungen von Photovoltaik in Österreich diskutiert. Dabei ging es neben dem Netzausbau um netzdienliches Verhalten, das Potenzial von Speichern und das Neu-Denken von Förderungen.

„Die Regierungsverhandlungen sind gestartet. Jetzt ist die Zeit sich einzubringen. Wir müssen zeigen, dass sowohl die Transformation des Energiesystems als auch die Stärkung des Wirtschaftsstandorts möglich sind. Bei der Integration der Erneuerbaren ins Netz müssen wir möglichst intelligent vorgehen, um die Kosten möglichst gering zu halten“, so Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie.  Allein heuer betrug der Zubau bei Photovoltaik (PV) weltweit 450 Gigawatt – das entspricht etwa dem jährlichen Verbrauch in Deutschland. Noch vor wenigen Jahren hätten viele diesen Zuwachs für unmöglich gehalten, sagte Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, der im Rahmen seiner Keynote Vorschläge präsentierte, wie diese enormen Strommengen besser in die Netze integriert werden können.

Ganzheitliche Betrachtung

Michael Strugl, Präsident von Oesterreichs Energie, sprach sich für eine ganzheitliche Betrachtung aus: „Wir kommen aus einer Situation, in der aufgrund einer Preiskrise eine unglaubliche Motivation entstanden ist, PV auf den eigenen Hausdächern zu installieren – was grundsätzlich positiv ist. Jetzt müssen wir mit einem holistischen Ansatz auf das System sehen. Es macht keinen Sinn, die Netze für drei Tage im Jahr auszubauen, es muss sich auch volkswirtschaftlich rechnen.“„Wir müssen über alle Möglichkeiten nachdenken, um die Leistungsspitzen der PV-Erzeugung zu reduzieren“, betonte auch Angerer und nannte den Ausbau von dezentralen Energiespeichern, dynamische Leistungsregelungen oder ein Bonus-Malus-System für verringerte Netzanschlussleistungen in diesem Zusammenhang als mögliche Maßnahmen.

Neue Möglichkeiten

Das Ausbaupotenzial von Photovoltaik ist in den vergangenen Jahren durch große Technologiesprünge und geringere Kosten stark gestiegen. Um dieses Potenzial gut zu nutzen, braucht es Speichermöglichkeiten, sagte Hubert Fechner, Obmann der Österreichischen Technologieplattform Photovoltaik: „PV-Spitzen haben im Netz nichts verloren. Wir müssen hingegen mehr auf die Entwicklung bei Speichern achten. Wir gehen davon aus, dass diese in Zukunft deutlich günstiger und größer werden. Das eröffnet uns neue Möglichkeiten die Photovoltaik besser in unser Stromsystem zu integrieren, ohne die Kosten für den Netzausbau hochzutreiben.“

Vera Immitzer, Geschäftsführerin Photovoltaic Austria, begrüßte die Studien und Vorschläge zum PV-Ausbau, bedauerte aber, dass diese nicht in in die Vorbereitung des Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) einfließen konnten. Zudem kritisierte sie den bislang ausständigen Beschluss des Gesetzes. „Damit hätten wir bereits jetzt mehr Möglichkeiten, PV sinnvoll in das bestehende Netz zu integrieren.“ Eine Kappung der Erzeugungsspitzen lehnte die Branchenvertreterin zwar nicht kategorisch ab – diese müsse aber dynamisch und angepasst an die tatsächlichen Netzbedingungen erfolgen können.

Klares Bekenntnis gefordert

Bezüglich der notwendigen politischen Rahmenbedingungen waren sich alle Podiumsteilnehmer einig: Es braucht ein klares Bekenntnis zur Dekarbonisierung und einen stabilen Transformationspfad. Dazu zählen auch die rasche Umsetzung des noch ausständigen Elektrizitätswirtschaftsgesetzes als legistische Grundlage sowie klare Rahmenbedingungen für mehr Planungssicherheit und mehr Geschwindigkeit bei der Digitalisierung der Netze und des gesamten Systems.

 

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