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Donnerstag, 23. Januar 2025
Hintergrund-Kommentar E&W 12/2024

Zusammenhänge sehen und verstehen

Wolfgang Schalko | 08.12.2024 | Bilder | |  Meinung
Eigentlich sollte sich in diesen Tagen Weihnachtsstimmung einstellen. Für den Handel ist diese im Idealfall nicht mit Ruhe gleichzusetzen, aber sehr wohl mit einer gewissen Zuversicht und einer Art positivem Stress – getragen von klingelnden Kassen und vielversprechenden Perspektiven. Doch heuer ist das anders.

Wohin man auch blickt, man wird momentan von negativ konnotierten Begriffen wie Konjunkturflaute, Rezession, Industrieabwanderung, Energiekostenexplosion, Pleitewelle, oder ausufernder Arbeitslosigkeit regelrecht erschlagen. Einerseits täuscht der Eindruck natürlich nicht: Die Zeiten waren schon einmal besser, der Ausblick schon einmal rosiger. Andererseits muss man die diversen „Hiobsbotschaften” aber auch relativieren und vor allem einordnen können. Denn gerne werden trotz – oder gerade wegen – der offensichtlichen Negativschlagzeilen die damit verbundenen positiven Aspekte übersehen. Beispielsweise beim neuen Kollektivvertrag, der aufgrund der Höhe des Gehaltsplusses von +3,3% im nächsten und +o,5% mehr als die rollierende Inflation im Jahr darauf für Arbeitgeber zwar neuerlich einen Biss in den sauren Apfel bedeutet, zugleich aber Planungssicherheit schafft. Zu wissen, womit man rechnen kann, ist für Unternehmer ein nicht zu unterschätzender Faktor. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Gehaltszuwächse in diesem Ausmaß wird damit freilich nicht beantwortet – denn schon die letztjährigen Aufschläge sind nicht wie beabsichtigt in den Konsum geflossen, sondern auf den Sparbüchern und -konten der Österreicher gelandet. Als konjunkturbelebende Maßnahme taugen Gehaltserhöhungen also offenbar nicht.

Davon kann wohl auch das Management von kika/Leiner ein Lied singen, das Anfang Dezember bereits zum zweiten Mal einen Insolvenzantrag stellen musste und die Sanierung des einstigen Möbelriesen damit als gescheitert erklärte. Ein bitteres Ende, das neben dem harten Wettbewerb auf diesem Sektor zu einem großen Teil sicher auch darauf zurückzuführen ist, dass sich die Konsumenten in den letzten Monaten in Kaufzurückhaltung übten – zu einer anderen Zeit wäre das Sanierungsverfahren vielleicht anders ausgegangen.

Darüber zu spekulieren ist aber ebenso müßig wie über die Beweggründe der heimischen Verwertungsgesellschaften, weiter strikt am Hardware-basierten Vergütungsmodell für Speichermedien festzuhalten. Fakt ist allerdings, dass ab 1. Jänner 2025 ein neuer Gesamtvertrag in Kraft tritt, der insbesondere bei Smartphones eine saftige Erhöhung bringt (von bislang 2,50 Euro auf nunmehr 5,50 Euro pro Gerät) – wenngleich von einem relativ niedrigen Niveau ausgehend. Sämtliche Details und die Sichtweise des Bundesgremiums sind in der aktuellen Coverstory nachzulesen. Und auch hier gilt: Trotz der weiterhein bestehenden bürokratischen Bürde bedeutet der erzielte Kompromiss für den Handel Planungssicherheit. Zu guter Letzt noch ein Hinweis in eigener Sache: Auch mit der E&W dürfen Sie im neuen Jahr wieder rechnen!

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