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Samstag, 25. Januar 2025
Nur PV über Plan

EEÖ: Wo Österreich beim Erneuerbaren-Ausbau steht

Photovoltaik Energiezukunft | Wolfgang Schalko | 12.12.2024 | Downloads | |  Branche, Wissen
Zwischen Wunsch und Wirklichkeit klafft beim Erneuerbaren-Ausbau eine massive Lücke. Zwischen Wunsch und Wirklichkeit klafft beim Erneuerbaren-Ausbau eine massive Lücke. Mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) hat sich Österreich zum Ziel gesetzt, bis 2030 eine national-bilanziell hundertprozentige erneuerbare Stromversorgung zu erreichen. Das Gesetz gibt konkrete österreichweite Ausbauziele für Photovoltaik, Windkraft, Wasserkraft sowie Bioenergie vor und regelt die Ausgabe von Marktprämien und Investitionszuschüssen zur Unterstützung von Erneuerbaren-Projekten. Die E-Control überprüft seit dem Inkrafttreten des EAG 2021 den jährlich erzielten Fortschritt in den Ausbauzielen – mit zum Teil ernüchternden Ergebnissen.

Bei Annahme eines linear fortschreitenden Ausbaus müsste die österreichweite Kapazität für die einzelnen Technologien 2023 wie folgt über jener von 2021 liegen:

Photovoltaik 3.300 MW
Windkraft 1.200 MW
Wasserkraft 375 MW
Bioenergie 44 MW

Laut jüngstem Monitoringbericht der E-Control wurden diese Ziele nur bei der Photovoltaik mit einem tatsächlichen Zubau von 4.254 MW erfüllt bzw. übertroffen. Bei den anderen Technologien liegt der Zubau jedoch deutlich unterhalb der erforderlichen Schwellwerte. Die Kapazitäten bei der Wasserkraft wurden um lediglich 193 MW, bei der Windkraft um 732 MW und bei der Bioenergie um 34 MW erweitert. Außerdem wird sich der starke Anstieg bei der PV unter den aktuellen Rahmenbedingungen höchstwahrscheinlich nicht in dieser Form fortsetzen lassen. Hier zeichnet sich heuer bereits ein Einbruch der Investitionsfreudigkeit ab, vor allem bei Gewerbeprojekten kommt es auf Grund von wirtschaftlichen Unsicherheiten derzeit zu Investitionszurückhaltung. Aber auch das fehlende Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ELWG) wirkt hier bremsend.

Für alle erneuerbaren Technologien gilt: Maßnahmen zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren, die Beschlussfassung des ElWG und ein stabiles Förder- und Finanzierungsumfeld wären essenziell, um für die EAG-Ziele auf Kurs zu kommen. Doch nicht nur das: Anders als im EAG verankert, prognostiziert der 2023 veröffentlichte österreichische Netzinfrastrukturplan (ÖNIP) bereits um einiges höhere Ausbaubedarfe, um hundertprozentig erneuerbaren Stromversorgung in Österreich zu erreichen. Der ÖNIP geht von einer notwendigen Steigerung erneuerbarer Stromerzeugung von 39 TWh/a bis 2030 aus, anstatt der bisherigen 27 TWh/a, die das EAG derzeit vorsieht. Demnach müssten sich die Kapazitäten bei PV und Windkraft sogar verdoppeln, womit die aktuelle Entwicklung weit vom Ausbaubedarf entfernt ist.

Insgesamt konnte 2023 aufs Jahr gerechnet ein Erneuerbaren-Anteil von 92% am österreichischen Stromverbrauch erzielt werden. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass 2023 ein sehr gutes Jahr für die volatilen Erzeuger PV und Windkraft war, die fast 42% mehr Strom erzeugten als im Jahr zuvor. Hinzu kommt, dass 2023 der Stromverbrauch etwa 5,3% unter jenem von 2022 lag.

Zusammenfassend zeigt sich im Bereich der erneuerbaren Stromerzeuger eine deutliche Bereitschaft zur Transformation. Doch damit diese auch tatsächlich bis 2030 erreicht werden kann, braucht es stabile Investitionsbedingungen, die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren und einen Investitions- & Modernisierungsschub bei der Stromnetzinfrastruktur, so das Fazit des Dachverbandes Erneuerbare Energie Österreich.

Downloads
Der aktuelle Monitoring-Bericht der E-Control
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