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Montag, 17. Februar 2025
Editor's ChoiceHot!"Anschlag auf Betriebe und Haushalte"

PV-Branche schlägt Alarm

Photovoltaik Energiezukunft Elektromobilität | Julia Jamy | 20.01.2025 | | 4  
(© Pixabay) Die Ankündigung des blau-schwarzen Budget-Sparplans sorgt in der PV-Branche für Aufregung: Förderungen für den Klimabonus, E-Autos und Photovoltaikanlagen sollen gekürzt werden. Besonders umstritten ist die geplante Abschaffung des Nullsteuersatzes für Photovoltaikanlagen bis 35 Kilowatt. Der Branchenverband PV Austria spricht von einem Vertrauensbruch gegenüber Haushalten und Betrieben. Der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) warnt vor einem „kurzsichtigen Kaputtsparen der Energiewende“.

Ursprünglich bis Ende 2025 befristet, soll der Nullsteuersatz für Photovoltaik-Anlagen bis 35 Kilowatt bereits vorzeitig abgeschafft werden.  In einem offenen Brief an die Regierungsverhandler von FPÖ und ÖVP warnt der Bundesverband Photovoltaic Austria nun vor den möglichen Konsequenzen:

OFFENER BRIEF an die Regierungsverhandler*innen von FPÖ und ÖVP

Sehr geehrter Herr Kickl, sehr geehrter Herr Stocker!

Ihre Ankündigung für PV-Anlagen frühzeitig wieder die 20-prozentige Mehrwertsteuer einzuheben ist ein Vertrauensbruch gegenüber privaten Haushalten und heimischen Betrieben. Das ist ein Anschlag auf die Verlässlichkeit und Planungssicherheit für unsere heimischen Betriebe und tausende Privathaushalte. Der Bundesverband Photovoltaic Austria warnt eindringlich vor den massiven Folgen: Die Wiedereinführung der Steuer ist kurzsichtig, zerstört Planungssicherheit und ist wirtschaftlich äußerst unklug.

Eine solide Budgetsanierung ist zweifellos wichtig, darf jedoch nicht auf Kosten jener stattfinden, die sich mit PV-Anlagen unabhängiger machen wollen und zu Lasten der klein- und mittelständischen Handwerksbetriebe gehen. Die angekündigte Wiedereinführung der Steuer für PV-Anlagen bremst Investitionen, gefährdet Arbeitsplätze und schädigt so den Wirtschaftsstandort Österreich.

Rund 90 Prozent der neu installierten PV-Anlagen sind private Anlagen. Seit 2024 schafft die Streichung der Mehrwertsteuer für kleine PV-Anlagen eine einfach handhabbare, leicht verständliche und laufend verfügbare Entlastung. Die steuerliche Neubelastung würde dazu führen, dass nun wichtige Investitionen verschoben oder ganz abgesagt werden und schlussendlich vor allem die heimischen Handwerksbetriebe gefährdet werden. Für den ohnehin bereits angeschlagenen Wirtschaftsstandort Österreich wäre der damit einhergehende Investitionsentgang ein weiterer harter Schlag – ganz abgesehen vom eklatanten Vertrauensverlust in die Politik. Wir gehen davon aus, dass mit der Maßnahme der Wiedereinführung der Mehrwertsteuer die Investzuschüsse durch die OeMAG wieder aufleben werden, was ein Zurück zu engen Terminen, langen Wartezeiten und viel Zettelwirtschaft für Handwerksbetriebe und Privatpersonen heißt.

Wir appellieren an Sie als Verantwortliche, das Vertrauen in die Politik wieder zu stärken und die geplante Wiedereinführung von Steuern auf kleine PV-Anlagen ernsthaft zu überdenken.

Hochachtungsvoll,

Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender Bundesverband Photovoltaic Austria

Vera Immitzer, Geschäftsführerin Bundesverband Photovoltaic Austria

„Kaputtsparen der Energiewende“

Für Martina Prechtl-Grundnig sind Österreichs Energie- und Klimaziele zudem weit mehr als unverbindliche Absichtserklärungen. (©EEÖ)

Vor einem „kurzsichtigen Kaputtsparen der Energiewende“ warnt der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ): Trotz aller Budgetzwänge muss der Ausbau erneuerbarer Energie konsequent weiterverfolgt werden. Investitionsanreize im Bereich Erneuerbare Energie, ob für den Heizungstausch, die Stromerzeugung oder den Netzausbau, sind keine verlorenen Ausgaben, sondern machen sich vielfach bezahlt: Energiesicherheit, Klimaschutz, Konjunkturmotor, sagt Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin des EEÖ. Wie der EEÖ informiert, habe allein die Förderung für den Heizungstausch 2024  mehr als 50.000 Arbeitsplätze abgesichert. Arbeitsplätze stehen auch mit der geplanten Abschaffung der unbürokratischen Mehrwertsteuerbefreiung für kleine Photovoltaik-Anlagen auf dem Spiel, so der EEÖ: „Mit diesen Streichungen nimmt man den Menschen in Österreich von einem Tag auf den anderen unbürokratische Möglichkeiten für mehr Unabhängigkeit und Selbstbestimmung bei der Versorgung mit sauberer Energie. Aber auch für Unternehmen bringe das Vorhaben höchste Unsicherheit. Während die Regierung in der aktuell schwierigen Wirtschaftslage eigentlich ein positives Investitionsklima schaffen müsste, verhindert sie mit diesen Stop-and-Go-Aktionen Planung.

Österreichs Energie- und Klimaziele seien zudem weit mehr als unverbindliche Absichtserklärungen, erinnert die EEÖ-Geschäftsführerin. „Wenn das Land seine Ziele nicht erreicht, sind laut WIFO bis zu neun Milliarden Euro für CO2-Zertifikate fällig“, sagt die EEÖ-Geschäftsführerin. „Wer jetzt beim Ausbau erneuerbarer Energie undifferenziert kürzt und verhindert, zahlt am Ende des Tages die doppelte Zeche dafür.“ Der EEÖ betont zudem, dass in kaum einem anderen Bereich in den nächsten Jahren derart viele Investitionen zu erwarten sind, wie im Bereich der Energietransformation: 900 000 Gasheizungen und 600 000 Ölheizungen sind zu tauschen, bis zu 39 TWh an erneuerbaren Strom sind bis 2030 zusätzlich auszubauen, zahlreiche Gebäude müssen saniert, das Stromnetz muss über die nächsten 15 Jahre um etwa 53 Milliarden Euro ausgebaut werden.

Geradliniger Kurs gefordert

Andreas Reinhardt appelliert an die Koalitionsverhandler, die E-Mobilitätsförderungen beizubehalten. (©BEÖ)

Auch der Bundesverband Elektromobilität Österreich (BEÖ) meldet sich zu Wort und appelliert an die Koalitionsverhandler, die E-Mobilitätsförderungen beizubehalten. Die bisher getroffenen Entscheidungen zur Förderung der E-Mobilität sind aus Sicht des BEÖ weiterhin notwendig und dürfen dem Sparstift nicht zum Opfer fallen. „Eine künftige Bundesregierung ist gut beraten, den Ausbau der E-Mobilität weiterhin voranzutreiben“, so Andreas Reinhardt, Vorsitzender des Bundesverband Elektromobilität Österreich (BEÖ). Dazu zählen: die Beibehaltung der Ankaufsprämie für E-PKW (Privatpersonen),  Förderprogramme für den Umstieg von Nutzfahrzeugen und Busflotten auf emmissionsfreie Antriebe, sowie die Fortführung der Steuererleichterungen für E-Fahrzeuge. „Bereits beschlossene Maßnahmen zurückzudrehen, würde die dringend notwendige Mobilitätswende verzögern und den Standort Österreich im globalen Wettbewerb zurückwerfen“, warnt Reinhardt.

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Kommentare (4)

  1. An Frechdachs
    Bitte um die Erklärung der Alternativen zu den heutigen Maßnahmen zur Verbesserung der Umwelt.
    Photovoltaik oder
    Windkraft oder
    E-Auto oder
    Wärmepumpen oder
    Led Lampen oder
    Wenn geht mit Fakten, Danke.

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  2. eine erfreuliche Nachricht, für den gesunden Hausverstand! Wir sollen-wollen-müssen sparen bzw wird uns ein schlechtes Klimagewissen eingeredet, damit wir sobald wir irgendwo „herkömmliche Energie“ beziehen („Strom aus der Steckdose vom „Kohlekraftwerk oder ähnlichen“, Autofahren mit Verbrenner-Motoren..) ein schlechtes Gewissen bekommen, aber solange China oder Indien sich einen DRECK um die Umwelt kümmert, sind für mich „die Grünen“ blanke Träumer (Photovoltaik-Paneele, Batterien für die Autos, unsere Kleidung, …. ALLES Made in China, … he Leute, kommt das Segelschiff zu uns oder doch ein großes Container-Schiff, angetrieben von … ja klar … da Rudern ein paar Sklaven, ach so ja, bei den Gutmenschen darf man auch nicht mehr Sklave schreiben. Wacht endlich auf – Photovoltaik ist ein netter Gag, ein netter Witz, macht vielleicht Spaß wenn man erst um teures Geld sich so was installiert um dann Geld einzusparen, ist das nicht mehr als eine Lachnummer. Und solange Rakete herumfliegen und genügend Geld für Schutt und Asche vorhanden ist und ein paar Formel-Eins Boliden oder dicke Maschinen im Kreis fahren, erzählt mir einer was von Umwelt und vom Klima?? Wie krank-dämlich-verdummt ist die Menschheit eigentlich schon?

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    1. Ich habe Elektroauto, PV, Speicher , Wärmepumpe in meinem Haus. Funktioniert alles super und ich muss über Ihre Tiraden einfach nur schmunzeln. Wer nicht mit der Zeit geht (auch beim Umweltgedanken) der geht mit der Zeit und dieser Spruch bietet sich hier bestens an. Ich bin allerdings gegen eine zwangsweise Umstellung, denn es gibt Menschen die es sich nicht leisten können und eine kleine Gruppe jener die eben alles ablehnen. Bei der zweiten Gruppe führt Zwang wie bei Kindern zu Widerstand und das kann und sollte man sich sparen. Fahren Sie weiter mit Ihrem Verbrenner, kaufen Sie was immer Sie möchten und gut ist es.

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    2. Ich fahre kein E-Auto und meine PV-Anlage amortisiert sich in 10 Jahren und ich bin auch nicht dafür, dass jemand, der es sich nicht leisten kann, in saubere Technologien investieren muss. Aber, man muss nicht Grün sein, ein bisschen Hausverstand und weniger in Putins Polemik reinkippen würde schon reichen.
      Apropos „dämlich-verdummt“… Mal unter „Whataboutism“ nachschlagen… wobei, das ist ja nicht mal Whataboutism, was Sie da von sich geben, das ist ja nur dumpfe F-Polemik (naja, der Nazi-Begriff „Gutmensch“ sagt dann eh schon alles über Sie) China und Indien setzen massiv auf E-Antriebe, Die Zulassungszahlen haben jedes Jahr neue Rekordwerte, Millionen 2-Takter wurden bereits durch E-Mopeds ersetzt… und wie kommt man auf die Idee, 20 Formel 1 Autos mit 300 Millionen KFZ in der EU zu vergleichen?

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