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Montag, 17. Februar 2025
Fünf Jahre reales Umsatzminus in Folge

WKÖ-Gewerbe und Handwerk: Geschäftsentwicklung erneut rückläufig

Hintergrund | Julia Jamy | 21.01.2025 | |  
Trotz eines schwierigen Jahres zeigt sich Obfrau Renate Scheichelbauer-Schuster zuversichtlich: ‚Wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für unsere Unternehmen stabil sind, wird Österreich schnell wieder Wohlstand, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit erreichen.“ Trotz eines schwierigen Jahres zeigt sich Obfrau Renate Scheichelbauer-Schuster zuversichtlich: ‚Wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für unsere Unternehmen stabil sind, wird Österreich schnell wieder Wohlstand, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit erreichen.“ (© WKO) Das Jahr 2024 stellte das Gewerbe und Handwerk in Österreich vor große Herausforderungen. Laut vorläufigen Schätzungen von KMU Forschung Austria verzeichnete die Branche einen realen Umsatzrückgang von 4,5 Prozent. Nominell (wertmäßig) lag das Minus bei 1,0 Prozent. Obfrau Renate Scheichelbauer-Schuster plädiert daher für eine Balance zwischen Wachstum und Konsolidierung, einen Fokus auf Qualifizierung sowie den Abbau von Bürokratie.

„Corona-Pandemie, Lieferkettenprobleme, Ukraine-Krieg, Energiekrise, Inflation, Zinshoch und zudem noch Fachkräftemangel: Diese dramatischen Umstände haben zur längsten Rezessionsphase der Nachkriegszeit geführt. Jetzt gilt es zu verhindern, dass sich diese Schwächephase strukturell verfestigt“, so Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), und sie fügt hinzu:: „Wir brauchen rasch eine handlungsfähige Regierung, die die Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort entschlossen in Angriff nimmt.“

Das Jahr 2024 stellte insbesondere für das investitionsabhängige Baugewerbe, den Holzbau sowie für exportorientierte Sektoren wie die Metalltechnik und Kunststoffverarbeitung eine große Herausforderung dar. Auch für die konsumnahen Branchen war das letzte Quartal überwiegend negativ. Zu diesen gehören Bereiche wie Mode, Lebensmittelgewerbe, Friseure sowie Personaldienstleister, Sicherheitsdienste, Mechatronik und Fahrzeugtechnik. Nur 17 Prozent der Unternehmen in diesen Sektoren verzeichneten im Zeitraum von Oktober bis Dezember höhere Umsätze als im Vorjahr. Bei 53 Prozent blieb der Umsatz gleich, und 30 Prozent berichteten von Rückgängen. Daher weist der Saldo mit -13 Prozentpunkten eine ähnliche Negativentwicklung wie zum Jahresende 2022 und 2023 auf. Besonders schwach war das vierte Quartal für die stark von der Industriekonjunktur abhängigen Personaldienstleister, das Sicherheitsgewerbe, die Berufsfotografie und die Mechatronik, die stark exportorientiert und auf den produzierenden Sektor ausgerichtet ist.

Ausblick für 2025

Auch 2025 zeichnet sich keine Besserung ab: „Der Pessimismus nimmt weiter zu, ein Aufwärtstrend ist derzeit leider nicht in Sicht“, sagte Christina Enichlmair von KMU Forschung Austria mit Blick auf die Auftrags- und Umsatzerwartungen für das erste Quartal.Lediglich bei den Friseuren überwiegen die hoffnungsfrohen Betriebe um einen Prozentpunkt, bei Fußpflege, Kosmetik und Massage halten sich die Erwartungen aktuell die Waage. In allen anderen Branchen – sowohl im investitionsgüter- wie im konsumnahen Bereich – überwiegen unter den befragten Unternehmen jene, die Geschäftsrückgänge befürchten. Besonders negativ sind die Erwartungen im Holzbau, wo die pessimistischen Betriebe einen Überhang von -43 Prozentpunkten haben, im Bauhilfsgewerbe (-34 Prozentpunkte), Metalltechnik (-33) und Berufsfotografie (-30).

Angesichts der notwendigen Budgetsanierung brauche es nun die richtige Balance aus Konsolidierung und Wachstum. „Klug gesetzte und effiziente Impulse müssen den Betrieben Zuversicht geben, mehr zu investieren“, sagte Scheichelbauer-Schuster. So koste es beispielsweise nichts, sich von überschießenden Auflagen oder Vorschriften zu befreien, erklärte die Obfrau mit Blick auf die KIM-Verordnung der Finanzmarktaufsicht: Diese hatte seit 2022 Baufinanzierungen behindert und den Wohnungsneubau nahezu zum Stillstand gebracht. Die Sparte begrüßt, dass die Maßnahme Mitte 2025 endlich ausläuft. „Das günstigste und effizienteste Konjunktur-Paket ist der Abbau von Bürokratie“, ergänzte Spartengeschäftsführer Reinhard Kainz. Ein Zurückfahren des bürokratischen Mehraufwandes um nur 10 Prozent würde die Betriebe im Gewerbe und Handwerk um 430 Mio. Euro pro Jahr entlasten und 4.200 Vollzeitbeschäftige für produktive Tätigkeiten freispielen. Zudem sei für die Wettbewerbsfähigkeit im Handwerk und Gewerbe die Qualifikation der Mitarbeiter besonders entscheidend. Deshalb plädiert die Sparte für einen verstärkten Fokus auf Höher- bzw. Umqualifizierungen.

Lehrlingszahlen sinken

Im Jahr 2024 verzeichneten die Meister- und Befähigungsprüfungen erfreulicherweise einen Anstieg von sechs Prozent. Demgegenüber sinken jedoch, hauptsächlich aufgrund demografischer Faktoren, die Lehrlingszahlen, was den Fachkräftemangel weiter verschärfen könnte. Die Unternehmen leisten mit ihrer Ausbildungstätigkeit einen bedeutenden gesellschaftlichen Beitrag, der jedoch mit hohen Personal- und Kostenaufwänden verbunden ist. „Es muss auch für kleinere Betriebe möglich sein, Lehrlinge auszubilden, denn genau das hat Österreich so erfolgreich gemacht“, unterstreicht Scheichelbauer-Schuster. Abschließend zeigt sich Scheichelbauer-Schuster zuversichtlich: „Wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für unsere Unternehmen stimmen, wird Österreich schnell wieder zu Wohlstand, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit zurückfinden.“

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