Einzelhandel trotzt Konjunkturflaute

Laut „Konjunkturreport Einzelhandel“ erwirtschaftete der heimische Einzelhandel (ohne Kfz und Tankstellen) im Vorjahr insgesamt einen Nettoumsatz von 77,2 Mrd. Euro, was einem nominalen Plus von +2,7% gegenüber 2023 entspricht. Das Weihnachtsgeschäft entwickelte sich dabei erfreulich: Im Dezember 2024 stieg der Umsatz kalenderbereinigt um +4,6% (real +3,1%), nachdem bereits der November mit +3,8% (real +2,9%) ein solides Ergebnis geliefert hatte.
Konsumklima bleibt angespannt, Arbeitsmarkt rückläufig
Nach der positiven Umsatzentwicklung zum Jahresende 2024 ist die Konsumstimmung aktuell wieder verhalten. „Die heimischen Konsumenten zeigen sich trotz gestiegener Realeinkommen zurückhaltend. Während sich die rückläufige Inflation positiv auf das Verbrauchervertrauen auswirkt, dämpft die steigende Arbeitslosenquote die Ausgabenbereitschaft. Angesichts der schwierigen allgemeinen Wirtschaftslage ist die zuletzt positive Umsatzentwicklung im Einzelhandel bemerkenswert. Unsere Branche beweist damit einmal mehr ihre Widerstandsfähigkeit in herausfordernden Zeiten“, erklärt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.
Der Report zeigt überdies, dass der Bestand an unbesetzten Stellen auf dem heimischen Arbeitsmarkt seit Monaten deutlich zurückgeht. Auch im Einzelhandel betrug der Rückgang allein im Dezember laut HV fast -25%. Aktuell gibt es im österreichischen Einzelhandel (inkl. Kfz) aber immer noch 9.339 offene Jobs in allen Regionen Österreichs, die unmittelbar zu besetzen wären.
Sparquote steigt auf 12%
Während sich die österreichische Staatsverschuldung mittlerweile auf über 398 Milliarden Euro summiert, was einer Schuldenquote von fast 83% entspricht (die EU-Maastricht-Vorgabe liegt bei 60%), setzt die heimische Bevölkerung verstärkt aufs Sparen. „Die schwache Konsumdynamik spiegelt sich vor allem in einer höheren Sparquote wider. Das WIFO erwartet heuer einen Anstieg auf 12%. Damit liegt unser Land im EU-Vergleich im oberen Spektrum“, bestätigt Rainer Will.
Preissteigerungen bei Energie und Dienstleistungen beeinflussen Kaufverhalten
Nach einem Rückgang auf 2,0% im Dezember zog die Teuerungsrate im Jänner 2025 wieder auf 3,3% an. Preistreiber sind aktuell Haushaltsenergie (aufgrund des Auslaufens preisdämpfender Maßnahmen wie der Strompreisbremse) sowie Restaurants, Hotels und Dienstleistungen, während sich der Preisauftrieb bei Industriegütern und Lebensmitteln deutlich verlangsamt hat. „Der Handel agiert damit weiterhin inflationsdämpfend“, betont Will.
Verbrauchervertrauen in Österreich und Deutschland im Sinkflug
Der WIFO-Konjunkturreport zeigt, dass sich die Stimmung im Einzelhandel seit November schrittweise verbessert hat. Allerdings hat sich das Verbrauchervertrauen in den letzten Monaten merkbar abgekühlt. Laut dem harmonisierten EU-Konsumklimaindikator lag das Verbrauchervertrauen hierzulande im Jänner bei -19,2 Punkten. Auch für Deutschland wies der EU-Indikator zuletzt eine Verschlechterung der Konsumstimmung aus, wenngleich der Rückgang auf -11,9 Punkte sanfter ausfiel. „Insgesamt sind die heimischen Haushalte im Vergleich zu Deutschland aktuell deutlich pessimistischer in ihrem Stimmungsbild“, ergänzt der HV GF Will.
Vorsichtiger Optimismus für 2025
„Die Erwartungen für 2025 sind zwar verhalten, aber es gibt durchaus positive Impulse. Wir erwarten für 2025 und 2026 ein moderates Wirtschaftswachstum von 0,6% bzw. 1,2%. Die Gesamtjahresinflation dürfte heuer 2,3% betragen, 2026 rechnen wir mit 2%“, betont WIFO-Ökonom und Studienautor Jürgen Bierbaumer.
Der Handelsverband bleibt optimistisch, dass durch gezielte wirtschaftspolitische Maßnahmen „das Comeback Österreichs“ gelingen kann. Davon seien wir aufgrund der jüngsten politischen Entwicklungen leider noch entfernt, meint Will. „Es bräuchte dringend eine Entbürokratisierungsoffensive, eine Innovationsoffensive, eine Entlastungsoffensive und eine Anreizoffensive. Das erwartet sich der Handel von der nächsten Bundesregierung, um den 93.000 österreichischen Handelsunternehmen und mehr als 700.000 Beschäftigten eine positive Zukunftsperspektive zu ermöglichen. Auf europäischer Ebene scheint die Botschaft endlich angekommen zu sein, das gestern von der EU-Kommission verabschiedete Arbeitsprogramm kann überwiegend positiv bewertet werden. In den Planungen stehen Wettbewerbsfähigkeit, Resilienz und eine Regulierungsvereinfachung ganz weit oben auf der Agenda. Einen wichtigen Beitrag könnten vor allem die vorgesehenen Fitness-Checks leisten, mit denen bestehende Vorschriften geprüft werden sollen.“
Mir kommt es so vor als wolle der Handelsverband einfach nur ein schönes Bild zeichnen.
Was ist mit Onlinehandel, Preisspanne, Chinaversand, Insolvenzen noch und nöcher,
Aber vielleicht ist der XXXXXLutz gemeint, bald nur mehr das einzige Möbelgeschäft.
Wachstum? Aber sicher nicht im Elektrofachhandel!
Abgesehen davon – die Spannen werden auch immer schlechter.
Bin gespannt wie es mit uns allen weitergeht…