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Mittwoch, 23. April 2025
Nehmen wir's mit (Galgen-)Humor

Von Bierkisten-Touristen und Energiespar-Christen

Wolfgang Schalko | 23.02.2025 | |  
(© Pixabay) „I hob vü Föhla g'mocht – i hob vü zu oft g'want und vü zu seltn g'locht”, singt Georg Danzer in einem seiner Lieder. Angesichts des momentanen weltpolitischen Irrsinns müsste man ja eigentlich Trübsal blasen, aber wir wollen die Austropop-Ikone beim Wort nehmen und etwaigen Stimmungstiefs etwas Erheiterndes entgegenhalten…

Tanktouristen sind mittlerweile ein alter Hut, Pisten-Touristen vor allem in den westlichen Bundesländern ebenfalls nichts Neues – Kisten-Touristen jedoch schon. Weil in Österreich Anfang Februar das Flaschenpfand von 12 auf 20 Cent pro Leergebinde erhöht wurde, packen die gewieften Bewohner in grenznahen Gebieten ihr Leergut nun kistenweise in ihre Autos, um damit die heimischen Supermärkte zu beglücken – und ordentlich „abzucashen”: Pro Kiste á 20 Flaschen springen hierzulande um sage und schreibe 3,90 Euro mehr heraus als in Deutschland. Bei unseren Nachbarn haben nun die Brauereien eine Diskussion angestoßen, das Flaschenpfand (aktuell 8 Cent pro Bierflasche) ebenfalls anzuheben. In „haushaltsüblichen Mengen” ist das übrigens zulässig – wobei ich mich frage: Bringt’s das wirklich? Bzw. wie fad muss einem sein? Schließlich weist der VKI beim Vergleich des deutschen und österreichischen Preisniveaus für Güter des täglichen Bedarfs ebenso regelmäßig wie eindringlich darauf hin, dass wir hierzulande deutlich mehr blechen müssen – was für die Pfandtouristen wohl bedeutet, dass sie ihr Körberlgeld an der Tankstelle gleich wieder reinvestieren dürfen, weil sie ja daheim noch zum Supermarkt müssen, um einzukaufen…

In einer ganz anderen Liga spielt sich das ab, was die weltpolitische Bühne derzeit an Unterhaltung bietet – wenngleich man vielfach den Eindruck nicht los wird, dass es sich bloß um einen schlechten Scherz handeln kann. Als unangefochtener „King of Comedy” hat sich US-Präsident Trump in den wenigen Wochen seiner zweiten Amtszeit bewiesen – etwa mit seinem Rundumschlag in Sachen Strafzölle und Gebietsansprüche, u.a. an Kanada, dem Panama-Kanal und dem zu Dänemark gehörenden Grönland. Während sich die meisten von Trump aufs Korn Genommenen eher duckmäuserisch geben, hat sich eine Gruppe von Dänen als ziemlich schlagfertig erwiesen und Trumps dreiste Forderung mit einer Petition gekontert, wie und warum Dänemark dem US-Präsidenten den Bundesstaat Kalifornien abkaufen sollte.
Dänemark könne mehr Sonnenschein – mind. 300 Tage im Jahr – und ein paar Palmen sehr gut gebrauchen, ebenso endlos Avocados und auch Disneyland, das man in Hans Christian Andersenland umbenennen werde. Eine Billion Dänische Kronen (ca. 130 Mrd. Euro oder 26.000 Euro für jeden Dänen) wolle man via Crowdfunding auftreiben und Trump für Kalifornien bieten, das er laut eigenen Aussagen ja ohnehin nicht möge, außerdem wolle man ihn lebenslang mit feinen Backwaren versorgen. Man werde jedenfalls die besten Verhandler schicken, wie etwa die Chefs von Lego, und man habe vor, dänische Gemütlichkeit (Hygge) nach Hollywood zu bringen, Radwege nach Beverly Hills und Bio-Smörrebröd an jede Straßenecke. Immerhin 265.000 Menschen haben die (zugegeben nicht ganz ernst gemeinte) Petition bereits unterschrieben – zu finden ist diese unter der schönen Adresse www.denmarkification.com.

Eine im Grunde unterstützenswerte , zugleich ebenso naheliegende wie in anderen Bereichen selbstverständliche Maßnahme wurde von der NÖ Landesregierung mit einer Presseaussendung mit dem Titel „Land NÖ unterstützt Pfarren beim Energiesparen” medial breit getreten. Darin befinden sich einige bemerkenswerte Passagen, wie etwa: „Die Initiative „Energie-Spar-Pfarre“ des Landes Niederösterreich setzt ein Zeichen für die Bewahrung der Schöpfung, Stromsparen und die Förderung erneuerbarer Energien in kirchlichen Einrichtungen.” 110 Projekte seien heuer im Rahmen der Initiative, die übrigens bereits seit 12 Jahren läuft, ausgewählt worden, mit Maßnahmen wie der Installation von PV-Anlagen, thermischen Sanierungen, der Umstellung auf LED-Beleuchtung bis hin zur Optimierung von Heizungsanlagen samt Sitzbankheizung. „Die Erde ist uns nur anvertraut. Wir wollen die Schöpfung bewahren und unsere Kirchen und religiösen Einrichtungen unterstützen. Die geförderten Projekte der Pfarren leisten dazu einen wertvollen Beitrag für die Umwelt und sparen gleichzeitig teure Energie. Denn die beste Energie ist die, die gar nicht erst verbraucht wird, trotzdem sollen es die Gläubigen im Gottesdienst angenehm und warm haben”, wird dazu LH-Stv. Stephan Pernkopf zitiert.

Was auch immer man tut – man muss es einfach nur richtig zu „verkaufen“ wissen…

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