CRIF: Firmenpleiten stiegen im Vorjahr um mehr als 25%
„Die Wirtschaft steckt weiter im Krisenmodus“, kommentiert Boris Recsey, Geschäftsführer von CRIF Österreich, die aktuellen Zahlen.
Im vergangenen Jahr meldeten in Österreich 6.813 Unternehmen eine Insolvenz an. Damit stiegen laut Analyse des Informationsdienstleister CRIF die Firmenpleiten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 25,7% (2023: 5.419 Firmeninsolvenzen). Betrachtet man die Entwicklung nach Sparten, so waren Handel, Baugewerbe, Gastronomie und Logistik am stärksten von der Zunahme bei den Insolvenzen betroffen.„Die Unternehmen in Österreich sehen sich weiterhin mit erheblichen Problemen konfrontiert. Die Wirtschaft steckt weiter im Krisenmodus. Insbesondere hohe Energie-und Lohnkosten, geopolitische sowie politische Unsicherheiten und die anhaltende Rezession belasten die Unternehmen. In der Summe führt das Vorhandensein nicht nur einer, sondern mehrerer parallel verlaufender Krisen zu mehr finanzieller Instabilität bei den Unternehmen“, kommentiert Boris Recsey, Geschäftsführer von CRIF Österreich, die aktuellen Zahlen.
Besonders betroffen davon ist der Handel: Hier mussten im vergangenen Jahr (inkl. KFz-Handel) 1.266 Unternehmen ein Insolvenzverfahren eröffnen. Gegenüber 2023 ist das eine Steigerung von 18%. Der Informationsdienstleister geht davon aus, dass die Insolvenzen auch im Jahr 2025 weiter steigen werden. Die aktuelle Prognose liegt bei etwas über 7.000 Insolvenzen für das aktuelle Jahr. Da die Insolvenzstatistik stets die Vergangenheit abbildet, also gewissermaßen einen Blick in den Rückspiegel darstellt, werden die genauen Auswirkungen der Krisen auch im kommenden Jahr sichtbar werden. Recsey betont daher die Notwendigkeit für österreichische Unternehmen, Risiken frühzeitig zu erkennen und die Risikokultur innerhalb der Unternehmen zu stärken.
Frühindikatoren
Dazu verweist CRIF auf mögliche Frühindikatoren für eine drohende Insolvenz. In der Praxis lassen sich demnach typische Verhaltensmuster identifizieren, die auf eine prekäre Situation eines Unternehmens hinweisen. Darunter fallen u.a. eine verschlechterte Zahlungsmoral, ein verändertes Bestellverhalten oder häufige Änderungen in der Geschäftsführung, Bankverbindung oder Firmierung. Weitere Indikatoren sind Zahlungsverzögerungen aufgrund ungerechtfertigter Mängelrügen, gebrochene mündliche Zusagen oder häufig angeforderte Rechnungskopien. Zudem werden keine Neuanschaffungen mehr getätigt und veraltete Produktionsanlagen genutzt. Hinweise auf eine finanzielle Schieflage sind auch der Verbrauch von Eigenkapital über Jahre hinweg oder die mehrfache Erhöhung der Kreditlinie (Fremdkapitaleinsatz).
Das schlechte Zahlungsverhalten oder die Insolvenz eines Unternehmenskunden belasten oft KMUs, wie man es zuletzt bei der Insolvenz von KTM beobachten konnte. Der Mangel an Liquidität durch verspätete oder unbezahlte Rechnungen gilt dann auch als eine der häufigsten Ursachen für Insolvenzen bei KMUs.


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