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Montag, 17. März 2025
Multimedia-Kommentar

Bleiben oder gehen?

Über den Rand | Julia Jamy | 09.03.2025 | Bilder | | 7  Meinung
(© Pixabay) Der Fernsehermarkt zeigte sich im vergangenen Jahr robuster als erwartet. Doch der Wettbewerb verschärft sich zunehmend. Welche Strategien der Fachhandel jetzt ergreifen kann und warum es um weit mehr geht als nur die Bildqualität.

Eigentlich sind es doch erfreuliche Nachrichten: Der Fachhandel konnte 2023 110.000 Fernseher absetzen. Das ist ein Plus von 13,9 % im Vergleich zum Vorjahr. Das klingt zunächst ja sehr positiv. Doch wirft man einen genaueren Blick auf die Zahlen, stellt man fest: Es ist nur mehr jeder fünfte Fernseher, der im Fachhandel verkauft wird. Discounter wie Hofer und Spar machen mit 12 % einen immer größeren Anteil aus und auch die Zahl der im Internet gekauften Geräte steigt jedes Jahr. Der Fachhandel muss hier also schnell handeln und sich etwas überlegen. Es reicht nicht mehr, den ganzen Tag im Geschäft auf Kunden zu warten. Vielmehr ist es jetzt entscheidend, die Bedenken der Kunden ernst zu nehmen. Denn in unsicheren Zeiten – wie wir sie momentan leider erleben – behalten Käufer lieber das Geld bei sich und überlegen ganz genau, wo sie es ausgeben. Dazu kommt, dass sie sich immer häufiger online informieren und oft besser über Produkte Bescheid wissen als die Händler selbst. Umso wichtiger ist es also, dass der Fachhandel hier seine Vorteile klar ausspielt und sogar muss. Ein großer Pluspunkt ist etwa, dass Kunden die Möglichkeit haben, Geräte direkt auszuprobieren. Und wann ist das wichtiger als beim Kauf eines Fernsehers? So können sie im Geschäft die Bildqualität vergleichen, den Sound testen und die Haptik des Produkts erleben. Solche Erlebnisse lassen sich online oder im Supermarkt kaum oder nur sehr schlecht vermitteln.  Auch Zusatzleistungen wie Montage, Einrichtung oder Reparaturservices darf man nicht unterschätzen, aber man muss es den Kunden halt anbieten.

Aber auch auf die TV-Hersteller kommen einige Herausforderungen zu. Besonders ein Hersteller scheint hier unter Druck zu stehen. Anscheinend sogar so sehr, dass der Verkauf der TV-Sparte im Raum steht. Müssen wir uns jetzt Sorgen um Panasonic machen? Wie das Unternehmen mitteilt, habe der Hersteller immer mehr mit Konkurrenten wie Hisense oder TCL zu kämpfen – vor allem mit dem Preisdruck durch die chinesischen Mitbewerber.  Auf Nachfrage von E&W teilte man uns mit: „Sollten sich die politischen und wirtschaftlichen Rahmendaten nicht in Richtung einer stabileren und verlässlicheren Entwicklung ändern, rechnen wir auch für den TV-Markt kaum mit einer positiven Trendwende und wenig Belebung in der preislichen ,Mittelklasse‘.“ Dies steht aber im Gegensatz zu den anderen Herstellern, die uns von Zuwächsen berichtet haben. Offensichtlich hatten sie alle ein gutes Jahr und vielversprechende Maßnahmen konnten die Kunden an den POS locken – Ausnahme ist hier eben Panasonic. Der Hersteller bereitet sich aktuell jedenfalls darauf vor, Geschäftspartner und Redakteure aus ganz Europa zu Launch-Events einzuladen, um das neue Sortiment 2025 vorzustellen. „Diese Events werden einmal mehr das Engagement von Panasonic für den TV-Produktbereich aufzeigen. Gemeinsam freuen wir uns auf die kommenden Zeiten“, heißt es in einer offiziellen Stellungnahme. Man kann nur hoffen, dass das auch stimmt und die angekündigten Maßnahmen fruchten werden. Eines ist klar: Der TV-Markt bleibt auch 2025 spannend. Wer bestehen will, muss mehr bieten als gute Bildqualität. Letztlich stellt sich die Frage: Bleiben oder gehen? Wer sich nicht weiterentwickelt, läuft Gefahr, schnell in Vergessenheit zu geraten und das leider völlig emotionslos.

Bilder
(© Pixabay)
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Kommentare (7)

  1. „Offensichtlich hatten sie alle ein gutes Jahr …“ Etliche dieser stehen eines Tages in der Spalte Insolvenz/Konkurs und deren Mitarbeiter beim AMS an.
    Panasonic gibt es wenigstens zu, dass die Lage für jene, die den hiesigen Regeln unterworfen sind, bescheiden ist …

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      1. Trifft nur für die europäische Branche und gerne auch dem Lehrbeispiel bei den Unis zu, denn in Asien und dem pazifischen Raum sieht das Ganze anders aus und Europa hat wohl in jedem Bereich Probleme. Bei einem Mischkonzern wie Matsushita, der weltweit tätig ist, hat Europa nicht mehr den Stellenwert, den es noch vor zwei Jahrzehnten hatte. Sieht man dann, wenn man weltweit unterwegs ist, europäische Spitzenmanager sind weltweit weit weniger gefragt. Dieser Kontinent schafft sich gerade selber ab und manche glauben immer noch der Nabel der Welt zu sein.

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