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Montag, 17. März 2025
Erneuerbare Energien-Kommentar E&W 03/2025

Die Zahlen auf den Tisch!

Wolfgang Schalko | 09.03.2025 | Bilder | |  Meinung

Wolfgang Schalko
Wenn die Reaktion heftig und der Aufschrei laut ist, kann man sicher sein, beim Gegenüber einen Nerv getroffen zu haben. Genau das ist unserer Regierung durch den – teils bereits erfolgten, teils erst angekündigten – Stopp diverser Förderaktionen im Bereich der Energie-, Wärme und Mobiltätswende „gelungen”. Die Frage lautet nun, ob das von den Branchenverbänden befürchtete Fiasko tatsächlich eintritt, oder ob sich das Ganze nicht auch als eine emanzipatorische Chance begreifen lässt.

Darauf gebracht, die aktuellen Entwicklungen aus einer anderen Perspektive zu betrachten, hat mich ein Leser aus West-Österreich, der am Telefon seinen Unmut über so ziemlich alles äußerte, was an energiepolitischen Unsinnigkeiten gerade so durch die Medien geistert und mich mit einem einzigen Wort wirklich hellhörig werden ließ: Kostenwahrheit. Das sei das einzige, was es in der Debatte um die besten (=zukunftsträchtigsten und zugleich leistbarsten) Energieformen brauche. Er machte auch keinen Hehl aus seiner Überzeuguung für die Erneuerbare und ließ keinerlei Zweifel daran aufkommen, dass die Erneuerbare, allen voran die Photovoltaik, im direkten Vergleich ganz klar die Nase vorne hätte.

Ich denke, diesen Begriff der Kostenwahrheit gilt es – in einer eingängigen und allgemein verständlichen Umformulierung – im Sinne der Branche zu forcieren. Dass das ganz hervorragend gelingen kann, hat die KI bzw. AI eindrucksvoll gezeigt, nachdem deren Protagonisten sperrige Begriffe wie automatisierte Datenverarbeitung und Echtzeitanwendung aus der geschäftlichen Kommunikation verbannt und durch marketingtauglicheres Vokabular ersetzt haben (und begleitend auch den einen oder anderen Dollar bzw. Euro in die Marketingmaschinerie inverstiert haben). Wie ein solcher Begriff im Bereich der Photovoltaik lauten könnte, überlasse ich gerne den Marketingspezialisten der Branchenplayer – von denen es ja genug gibt.

Fest steht aus meiner Sicht, dass die PV-Branche endlich von dieser „Förderitis“ wegkommen muss. Natürlich helfen Anschubfinanzierungen dabei, eine Technologie zu etablieren und durch deren zunehmende Verbreitung zur echten Marktreife zu führen. Aber irgendwann wird das Schmiermittel dann zum Gift für die weitere Entwicklung. Nimmt man die Aussagen, die bei den einschlägigen Branchenveranstaltungen (PV-Kongress, PV-Fachtagung, etc.) mit geschwellter Brust vorgetragen wurden, dann ist dieser Status schon längst erreicht. Oder anders gesagt: Die Photovoltaik ist der Bedürftigkeit entwachsen. Man kann an dieser Stelle mit dem Finger auf andere Bereiche zeigen, die sich teils seit zig Jahren im Zustand ungerechtfertigter Privilegiertheit suhlen (z.B. Dieselprivileg oder Ausblenden des Atommüll-Problems bei AKWs). Oder man nimmt sich selbst an der Nase und geht in dieser Phase die ersten vielleicht schwierigen, aber notwendigen Schritte zur echten und nachhaltigen Emanzipation. Ich persönlich hege keinerlei Zweifel daran, dass die Photovoltaik mit all ihren Begleiterscheinungen (Speicher & Co.) ihren Weg machen wird – und auch die Branche hat keinen Grund, an ihrer eigenen Stärke zu zweifeln.

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