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Montag, 17. März 2025
Hintergrund-Kommentar E&W 03/2025

Perspektiven schaffen

Wolfgang Schalko | 09.03.2025 | Bilder | |  Meinung
Irgendwas ist ja bekanntlich immer – und wann sollte das je mehr gegolten haben als in diesen Tagen? Neben den vielen offenkundigen und medial tagtäglich breitgetretenen Themen tun sich jedoch auch Fragen und Problemfelder auf, die oftmals unter dem Radar schwirren, obwohl sie es angesichts ihrer Tragweite keinesfalls sollten.

Ein solcher Bereich ist das „Bürokratiemonster”, wie regulatorische und Berichtspflichten ob ihres überbordenden Ausmaßes gerne – und vielfach zurecht – bezeichnet werden. Den konkreten Anlass zu dieser (wiederholten) Feststellung liefert eine Neuerung der EU-Batterienverordnung, die ab 18. August zusätzliche Informations- und Rücknahmepflichten für den Handel mit sich bringt (Details dazu finden Sie in der E&W 3/2025). Also noch mehr Aufwand für die ohnehin schon mehr als ausreichend auflagengeplagten Unternehmen. Dabei halte ich Bürokratie per se keineswegs für ein Übel – ganz im Gegenteil bildet sie in Organisationen aller Art das unerlässliche strukturelle Rückgrat. Problematisch wird das Ganze an dem Punkt, wo die tragende Säule zum einengenden Korsett mutiert und die Mitglieder der Organisation – in diesem Fall die heimischen Elektrohändler – immer weiter einschnürt, sodass die Geschäftstätigkeit (die ja den Zweck eines Unternehmens darstellt) zusehends in den Hintergrund gedrängt wird. Die Interessenvertreter des Handels (ebenso wie jene anderer Branchen, etwa des Elektrogewerbes – Stichwort: PV-Förderunegn) pochen daher vehement auf eine entsprechende „Entrümpelung”. Der Kunstgriff seitens der verantwortlichen Behörden und Institutionen wird nun darin bestehen, den Auflagen- und Pflichtendschungel zu lichten, ohne dabei die hohen Standards und sinnvollen Regularien zu untergraben.

Vor einer mindestens ebenso großen und noch viel wichtigeren Herausforderung wie bei der Bürokratie stehen wir – gemeint sind hier tatsächlich alle und in jeder Hinsicht – beim Thema Gleichberechtigung. Am 8. März wird alljährlich der Weltfrauentag gefeiert und allein der Umstand, dass dieser auf das Jahr 1911 (!!) zurückgeht und der damals begonnene Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen noch immer andauert, zeugt vom Ausmaß dieses strukturell zutiefst verwurzelten Problems. Ergänzend sei hier noch ein bezeichnendes Datum angemerkt: der 13. Februar 2025. Dieser Tag markierte den heurigen Equal Pay Day – also jenen Tag im Jahr, bis zu dem Frauen unentgeltlich arbeiten müssen, nur weil es immer noch eine Einkommensdifferenz zu den männlichen Kollegen von aktuell 12,18% (=44 Arbeitstage) gibt. Und das bei gleicher Tätigkeit und oftmals wohl höherer Leistung. Denn: „Frauen müssen härter arbeiten, um gehört zu werden und das Vertrauen sowie den Respekt der Kollegen zu gewinnen.“ Dieser Satz stammt von einer, die es wissen muss: Bianca Dvorak. Die Bundesgremial-Geschäftsführerin spricht im Rahmen der E&W-Serie „Frauen in der Branche” über ihre Eindrücke, Erfahrungen und Herangehensweisen (zu finden ebenfalls in der E&W 3/2025). Ich denke, das Interview kann als Handlungsanleitung für beide Seiten verstanden werden: An die Männer, vor ihrer eigenen Haustür zu kehren, und an die Frauen, selbstbewusst aufzutreten und zu agieren – davon kann die Branche nur profitieren.

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