Acredia Insolvenzprognose: Weiter keine Entspannung in Sicht

Die Acredia Insolvenzprognose zeigt: Rückblickend gab es im Jahr 2024 in Österreich 6.550 Unternehmensinsolvenzen, ein Plus von 22 % gegenüber 2023. Alle Sektoren verzeichneten zweistellige Anstiege, besonders betroffen waren die Branchen Finanzdienstleistungen (+31 %), Bauwesen (+ 16 %), Handel (+18 %) und Gastgewerbe (+21 %).
Trotz der Beendigung der KIM-Verordnung (Kreditinstitute- Immobilienfinanzierungs-Maßnahmen) zählen Bau- und Baunebengewerbe, ebenso wie Handel und Dienstleistungen auch in diesem Jahr zu den insolvenzgefährdeten Branchen. „Die schwächelnde Wirtschaft in der Eurozone, speziell in Deutschland, und die rückläufige Nachfrage setzen auch in diesem Jahr die österreichischen Unternehmen unter Druck“, sagt Gudrun Meierschitz.
Drohen Handelskonflikte, steigen Insolvenzen
Im Falle eines globalen Handelskriegs könnte sich die Lage in Österreich weiter verschlechtern. „Wenn die Zoll- und Handelskonflikte eskalieren, müssten wir die Insolvenzprognose um einen Prozentpunkt nach oben anheben “, warnt Meierschitz. „Das Geschäftsumfeld war selten so komplex und volatil, und Unternehmen sollten wachsam bleiben, um das Risiko von Zahlungsausfällen zu vermeiden.“
In den Nachbarländern Österreichs zeige sich bei den Firmenpleiten „ein dramatisches Bild“, wie Acredia sagt. Für Italien wird ein Anstieg von 17 % prognostiziert, für Deutschland 10 %, gefolgt von der Tschechischen Republik mit plus 5%. „Die wirtschaftliche Unsicherheit bleibt in der gesamten Region hoch, und Unternehmen müssen sich verstärkt auf Resilienz und Anpassungsfähigkeit konzentrieren, um den steigenden Insolvenzen zu begegnen“, erklärt Meierschitz.
Weltweit rechnen die Experten von Acredia und Allianz Trade mit plus 6% mehr Unternehmensinsolvenzen für 2025 und plus 3% für 2026. Besonders betroffen seien demnach Russland (+24 % ), die Türkei (+20 %), Brasilien (+13 %) und die USA (+11 %). Stark rückläufig seien die Insolvenzen in Ungarn (-23 %). Wie Acredia ergänzt seien die Auswirkungen auch auf den Arbeitsmarkt gravierend: „Rund 2,3 Millionen Arbeitsplätze weltweit sind direkt gefährdet, um 120.000 mehr als im Vorjahr, vor allem in Westeuropa.“
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