Blick nach vorne

Jetzt ist es offiziell: Cryptoworks ist bald Geschichte. Was lange angekündigt war (nämlich fast zehn Jahre lang), wird nun Realität. Das ehemals weit verbreitete SAT-Verschlüsselungssystem verabschiedet sich nach und nach, nachdem es seit der Einführung von IRDETO im Jahr 2009 parallel betrieben wurde. Dieser Übergangszeitraum scheint nun endgültig abgeschlossen. Das ist insofern bemerkenswert, da für den ORF geeignete Empfangsgeräte auf Cryptoworks-Basis seit 2009 nicht mehr zertifiziert wurden und bereits seit mehr als zehn Jahren nicht mehr im österreichischen Handel erhältlich sind. Der Schritt zur vollständigen Umstellung auf IRDETO ist daher meiner Meinung nach nicht nur ein logischer Schritt, sondern auch längst überfällig.
Was bedeutet das aber jetzt für Fachhändler, Techniker und Endkunden? Die Auswirkungen sind auf den ersten Blick minimal und überschaubar. Wer weiterhin ORF über Satelliten empfangen möchte, benötigt eben ein IRDETO-kompatibles Gerät. Alle alten Cryptoworks-Geräte, die keine IRDETO-Unterstützung bieten, können nicht mehr genutzt werden. Das sollte aber kein allzu großes Problem darstellen, denn Hand aufs Herz: Wie viele betrifft das tatsächlich noch? Cryptoworks wurde wie eingangs erwähnt längst aus dem Handel gedrängt und die meisten Nutzer dürften bereits seit Jahren umgerüstet haben. Und für die wenigen, die es doch noch betrifft, bietet der ORF eine kostenlose Umstiegsaktion auf kartenlose ORF DIGITAL DIREKT-Geräte an – einfacher geht es meiner Meinung nach gar nicht. Die Umstellung auf IRDETO bietet aber nicht nur praktische, sondern auch technische Vorteile – vor allem, was die Sicherheit betrifft. Bereits 2016 hob Doug Lowther, CEO von Irdeto, hervor, dass „Irdeto Cloaked CA am Markt einzigartig ist, da es 4K UHD Security Standards im Satellitenbereich unterstützt, kontinuierliche Updates für neue Funktionen bereitstellt und potenzielle Cybercrime-Aktivitäten verringert.“ Darüber hinaus bleibt Satellitenfernsehen mit einem Marktanteil von 54,7 % (Stand 2022) der dominierende TV-Empfangsweg in Österreich, was die Relevanz dieser Umstellung nochmal unterstreicht.
Der Wechsel von Cryptoworks auf IRDETO ist vielleicht kein revolutionärer Umbruch, sondern viel eher der Abschluss einer Entwicklung, die längst stattgefunden hat. Ein genaues „Ablaufdatum“ gibt es zwar nicht, aber es sollte klar sein, dass man ein Verschlüsselungssystem nicht von einen Tag auf den anderen wechseln kann. Was man aber auf jeden Fall sagen kann: Die Umstellung wurde transparent und mit Blick auf die Bedürfnisse der Endkunden umgesetzt. Ich glaube also nicht, dass große Probleme oder Beschwerden zu erwarten sind. Die vorausschauende Planung des ORF und der ORS hat gezeigt, wie technologische Migration reibungslos erfolgen können, ohne die Kunden vor unlösbare Herausforderungen zu stellen. Anstatt sich über das Ende von Cryptoworks zu beklagen oder zu jammern, sollten wir den Blick nach vorne richten. Der Fokus sollte auf der Zusammenarbeit innerhalb der Branche liegen, um gemeinsam Lösungen zu finden und die digitale TV-Infrastruktur weiterhin zu stärken. In diesem Sinne: Die Ära Cryptoworks mag vielleicht enden, aber die Zukunft ist bereits im Gange.
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