Compleo mit Wachstumsambitionen


Am Messestand von Compleo gab es einen großzügigen Auszug des Produktportfolios zu sehen: Angefangen bei der eBOX, die neben der Professional- nun auch in einer Smart-Edition inkl. dynamischem Lastmanagement angeboten wird. Weiters die SOLO Smart mit den bewährten Compleo-Features (MID-Zähler, selbstrückstellbarer FI-Schalter, etc.). Im DC-Bereich wurden die verbesserte CITO500, die nun nahtos gemeinsam mit anderen Ladelösungen steuerbar ist, sowie der eTower 200 in eichrechtskonformer Ausführung gezeigt. Abgerundet wurde die Produktschau von Zubehör wie dem ePay+ Payment-Terminal sowie einer Wandmontage-Lösung für die DUO.
Im Gespräch
Christian Fankhauser ist seit November 2024 als Head of Sales für die Vertriebsagenden von Compleo AT verantwortlich. Die e-nnovation nutzte der Tiroler, um sich einem breiten Publikum vorzustellen – und gemeinsam mit Marcus Fehringer E&W einige Fragen zu beantworten.
E&W: Die E-Mobilität ist ein weites Feld – welche Aufgaben stehen gerade im Fokus?
Fankhauser: Wir als Compleo AT sind ja nicht nur in Österreich tätig, sondern auch in den zentraleuropäischen Märkten Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slovenien, Kroatien sowie Südtirol. Da gilt es jetzt die Marke zu positionieren und die Brand-Awareness von Compleo zu heben. Jeder Markt hat natürlich seine eigenen Anforderungen, wie z.B. Österreich die Eichrechtskonformität im öffentlichen Ladebereich.
Fehringer: Neben den Märkten, die wir aktiv betreuen, sind wir passiv auch noch für alle Länder östlich der zuvor genannten – bis zur EU-Außengrenze – verantwortlich. Aktiver Vertrieb bedeutet für uns, dass es einen sauberen Kontaktkanal gibt, man die Landessprache abdecken kann und man Servicepartner in jedem Land hat. So wollen wir in ganz Europa den gleichen Level an Qualität bieten. Brand Awareness ist deshalb ein sehr großes Thema für uns, weil noch immer nicht jedem bekannt ist, dass wir Teil der Kostal Gruppe sind, wir in Deutschland entwickeln und unsere Produkte – abgesehen von einer Variante der eBOX – allesamt Made in Germany sind. Es weiß auch nicht jeder, dass wir in Österreich eine eigene Vertriebs- und Servicegesellschaft haben, inklusive Kommissionierungsmöglichkeit sowie einem Lager, wo der Großteil der Compleo Produkte prompt verfügbar ist.
Bei der Brand Awarness spielt auch mit, wie und in welchen Kanälen vertrieben wird. Wie sieht es da aus?
Fehringer: Zu Beginn meiner Tätigkeit als Geschäftsführer war der Fokus stark auf die Ladestationsbetreiber gerichtet, denn wir hatten nur ein reduziertes Team und diese Strategie gab uns Sicherheit. Jetzt wollen wir aber auch verstärkt auf die Elektroinstallateure und Großhändler zugehen, bei diesen unsere Produkte bekannt machen und zeigen wie einfach es ist, unsere Geräte zu installieren. Dass es Spaß macht, mit Compleo zu arbeiten und nicht immer nur mit den „üblichen Verdächtigen” – denn da sind sehr viele Elektriker frustriert, aber sie verwenden solche Produkte trotzdem, weil sie nichts anderes kennen oder sie diese schon installieren können. Dieses Feedback haben wir im Herbst 2024 auf den Elektrofachhandelstagen in Linz erhalten und auch jetzt wieder auf der e-nnovation.
D.h. man will einfach ein bisschen frischen Wind reinbringen?

Fehringer: Genau, denn es gibt einige etablierte Hersteller am Markt, die seit Jahren aktiv sind und auch solide Geräte haben, aber ich denke, die Produkte von Compleo sind in vielen Belangen einfach besser und noch dazu leichter zu installieren. Wenn man am Markt überzeugen will, muss man drei Zielgruppen in Angriff nehmen: Zunächst den Elektroinstallateur, denn zumeist ist er es, der Geräte an den Endkunden verkauft. Wenn der Elektriker aber nicht überzeugt ist, das Produkt nicht kennt oder nicht geschult ist, wird er es nicht verkaufen. Die zweite Zielgruppe sind die Betreiber der Ladeinfrastruktur und als drittes dann natürlich noch der Endkunde, denn dieser nutzt unser Geräte tagtäglich. Diese drei Gruppen adressieren wir sehr stark und haben uns am Beginn des heurigen Jahres besonders auf Elektroinstallationsbetriebe sowie Großhändler fokussiert und dafür auch eine entsprechende Kampagne gestartet.
Um die Qualität im Feld sicherzustellen, gibt es ja auch Schulungen…
Fankhauser: Ja, diese bieten wir inner- und außerhalb Österreichs an – und sehr oft beginnt die gemeinsame Reise mit einer gemeinsamen Schulung. Für den Elektriker ist es natürlich sehr herausfordernd, sämtliche Produkte bis ins kleinste Detail zu kennen. Daher bieten wir bei unseren Produkten eine Vorkonfiguration der Ladestationen an. Somit kann sich der Elektriker auf seine Kernkompetenz – die fachgerechte Installation – konzentrieren.
Welche Trends,Entwicklungen und Herausforderungen sind derzeit auf dem Sektor der Elektromobilität festzustellen?
Fankhauser: Durch unsere internationale Tätigkeit sehen wird den unterschiedlichen Status der Märkte. In Österreich haben wir schon eine sehr gute Ladeinfrastruktur, sodass man sich ohne Planung mit einem Elektroauto bewegen kann.Diesbezüglich gibt es in anderen Ländern noch Aufholbedarf, aber die Infrastruktur wächst ja mit dem Automarkt mit. Ein weiterer Unterschied besteht in der verfügbaren Ladeleistung: In Österreich findet man problemlos 200 kW Charger, die für 99% der Elektrofahrzeuge völlig ausreichend sind. Bei unseren Nachbarn in Tschechien beispielsweise sieht man noch sehr viele Ladestationen mit 50 kW. Hier gilt es, das Angebot zu adaptieren – wobei man hier um Themen wie Lastmanagement nicht umhin kommt.
Zum Abschluss: Wie sieht es mit den Rahmenbedingungen für die Elektromobilität in Österreich aus?
Fankhauser: Die aktuellen Entwicklungen, insbesondere im Regierungsprogramm, sehe ich grundsätzlich positiv. Wir nähern uns einer Gleichstellung von Verbrennerfahrzeugen und Elektroautos, was ein wichtiges Signal ist. Auch die steuerliche Angleichung beider Fahrzeugtypen ist in meinen Augen ein richtiger Schritt. Aufholbedarf sehe ich weiterhin im Bereich Destination Charging – also dort, wo Fahrzeuge länger stehen, etwa bei Supermärkten, Hotels oder Freizeiteinrichtungen. Genau hier kommt der lokale Elektriker ins Spiel: Er kennt die Betriebe vor Ort, genießt Vertrauen und kann mit seiner Expertise passende Lösungen umsetzen. Gerade mit AC-Wallboxen und kleinen Ladestationen lassen sich hier unkompliziert Projekte realisieren – mit deutlich geringerem Aufwand als bei Schnellladern.
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