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Dienstag, 17. Juni 2025
Zukunft der erneuerbaren Energien

„Powering Possibilities“: Roundtable-Veranstaltung von RS

Energiezukunft | Julia Jamy | 12.05.2025 | |  
RS veranstaltete kürzlich eine Roundtable-Veranstaltung mit dem Titel
RS veranstaltete kürzlich eine Roundtable-Veranstaltung mit dem Titel "Powering Possibilities", um die Chancen und Herausforderungen im Bereich der Nutzung erneuerbarer Energien auszuloten. (© RS) RS veranstaltete kürzlich eine Roundtable-Veranstaltung mit dem Titel "Powering Possibilities". Im Zentrum standen die wichtigsten Herausforderungen und Chancen der Nutzung erneuerbarer Energien und wie sich die Weichen für eine nachhaltige Energiezukunft stellen lassen.

Vertreter namhafter Akteure wie der RS Group, Phoenix Contact, Vårgrønn, James Fisher Renewables und RenewableUK diskutierten aktuelle Entwicklungen und Hürden im wachsenden Markt der erneuerbaren Energien. Insbesondere der Offshore-Windsektor, der laut Prognosen bis 2030 allein in Großbritannien mehr als 100.000 neue Arbeitsplätze schaffen könnte, steht vor einem massiven Expansionsschub. Doch das Wachstum droht ins Stocken zu geraten – nicht zuletzt durch Fachkräftemangel, Engpässe in den Lieferketten und Finanzierungslücken. RS rief in diesem Zusammenhang die Branche dazu auf, diese drängenden Probleme anzugehen. Lösungen sieht der Distributor darin, Kompetenzen zu entwickeln, Lieferketten zu diversifizieren und der Überbrückung kritischer Finanzierungslücken Vorrang einzuräumen. Diese Maßnahmen werden als von entscheidender Bedeutung angesehen, um das volle Potenzial der Offshore-Windenergie auszuschöpfen und den Umstieg auf erneuerbaren Energien voranzutreiben. Im Rahmen der Veranstaltung brachte RS Key Stakeholder zusammen, um diese Herausforderungen zu erörtern und praktische Lösungen zu skizzieren, die den Sektor voranbringen.

Wachsende Qualifikationslücke

Ein zentrales Thema der Diskussion war zudem die wachsende Qualifikationslücke im Bereich der erneuerbaren Energien. Der Bedarf hinsichtlich des Ausbaus von MINT-Qualifikationen und Führungskompetenz steigt. „Es geht darum, das Problem jetzt zu lösen, nicht erst in zehn Jahren“, betonte Suzanne Proctor, Supply Chain Manager bei James Fisher Renewables. Veronica Maxted, Director of Renewables bei der RS Group, unterstrich die vielfältigen Möglichkeiten und räumte mit Missverständnissen über Tätigkeitsprofile auf: „Für Rund 60 % der in Zukunft entstehenden Positionen sind MINT-Qualifikationen erforderlich. Aber es sind auch dringend Positionen zu besetzen bei denen es um Führungsqualitäten, Projektmanagement und andere Spezialkenntnisse geht.“

Die Branchenexperten drängten zudem auf einen ausgewogenen Ansatz für das Wachstum im Offshore-Windsektor und verwiesen auf die langen Vorlaufzeiten für Schlüsselkomponenten wie Turbinenblätter. „So möchte jeder gern auf größere Rotorblätter umstellen. Aber ein Rotorblattwechsel hat aufgrund der langen Produktionszeit eine Vorlaufzeit von mindestens fünf Jahren – Es ist ein bisschen wie im Obstanbau. Vom Pflanzen des Baumes bis zur ersten Ernte vergeht eine Zeit“, so Proctor.Die Diversifizierung der Lieferketten und die Bewältigung des relativ frühen Entwicklungsstadiums, in dem sich der Sektor befindet, seien entscheidend für den nachhaltigen Fortschritt. „Wir müssen sicherstellen, dass wir nicht voreilig handeln“, betonte Proctor und unterstrich die Notwendigkeit, Innovationen mit den Anforderungen der Praxis in Einklang zu bringen.

Außerdem wurde die Notwendigkeit betont, bestehende Finanzierungslücken zu schließen und die Investitionsbedingungen für Offshore-Windprojekte zu verbessern. „Die Technologie zu entwickeln ist eine Sache, aber Banken und Kreditgeber vom Wert der Investition zu überzeugen, ist eine enorme Anstrengung“, erläuterte Christer Af Geijerstam, SVP Projects bei Vårgrønn.  Langfristige Regierungspartnerschaften wurden ebenfalls als unerlässlich hervorgehoben. Da Offshore-Projekte langjährige Laufzeiten haben, die über typische politische Zyklen hinausgehen, müsse für Stabilität gesorgt werden. „Eine erfolgreiche Branche ist eine attraktive Branche – wenn sie floriert, zieht sie Talente und Investitionen an. Es entsteht eine Dynamik die Qualifikationslücken organisch schließt“, fügte Christer Af Geijerstam hinzu und verwies auf die weiteren Vorteile eines robusten Offshore-Windsektors.

Digitalisierung

Zudem waren sich die Teilnehmer einig: Die Digitalisierung wird die Offshore-Industrie verändern und sowohl die Effizienz als auch die Lebensqualität der Beschäftigten verbessern.  Amy Quinn, Head of Offshore Wind, RS Group, betonte die Auswirkungen der verbesserten Konnektivität: „Aus logistischer Sicht arbeitet die Besatzung typischerweise im zweiwöchigen Offshore-Rhythmus, wobei auf jedem Schiff nur begrenzte Materialbestände gelagert sind. Während die Besatzungen reguläre Wartungsarbeiten durchführen, können sie nun direkt vom Schiff aus Ersatzteilbestellungen vornehmen. Dieser Prozess ist entscheidend, insbesondere wenn Verzögerungen zu befürchten sind. Wenn Teile nicht rechtzeitig eintreffen, kann dies den Wartungsplan stören, und es drohen Extrakosten für das Schiff. Daher sind Investitionen in fortschrittliche Technologie unerlässlich, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten und potenzielle Probleme zu minimieren.“

Die Zukunft der erneuerbaren Energien sei vielversprechend. Am Tisch herrschte großer Optimismus hinsichtlich des Potenzials der erneuerbaren Energien. „In Städten wie Aberdeen sind bereits wasserstoffbetriebene Busse und Müllwagen im Einsatz, und dieser Trend wird sich weiter verstärken. Es gibt keinen Grund, warum Londons Busse nicht wasserstoffbetrieben sein sollten“, erklärte Farrukh Quraishi, International Business Development Manager bei Phoenix Contact. Auch der Einsatz von Wasserstoff wurde im Rahmen der Diskussion beleuchtet. Während Wasserstofffahrzeuge langfristig Potenzial für den Individualverkehr bieten könnten, sahen die Teilnehmer ihren derzeit größten Nutzen vor allem in spezifischen Sektoren wie dem Gütertransport und dem öffentlichen Nahverkehr. Gleichzeitig wurde deutlich: Damit Wasserstoff seine Rolle in der Energiewende voll entfalten kann, sind erhebliche Investitionen in die entsprechende Infrastruktur erforderlich. Die Technologie allein reiche nicht aus – es brauche gezielte Fördermaßnahmen, Qualifikationsinitiativen und strategische Partnerschaften, um die Skalierung zu ermöglichen. Auch in diesem Bereich eröffnen erneuerbare Energien laut den Teilnehmenden erhebliche Wachstumschancen, vorausgesetzt, sie werden durch ein ausgewogenes Verhältnis von Innovation, Marktbereitschaft und politischem Rückhalt unterstützt.

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