Besuchen Sie uns auf LinkedIn
Sonntag, 22. Juni 2025
Aus der E&W 5/2025

Das AIT stellt sich vor

Energiezukunft | Wolfgang Schalko | 06.06.2025 | |  Unternehmen, Wissen
(© AIT) Das Austrian Institute of Technology (kurz AIT) ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung und wichtiges Bindeglied zwischen Grundlagenforschung und industrieller Anwendung – mit dem Bereich Energie als einen Schwerpunkt. Der Claim „Tomorrow Today” ist dabei Programm: Die wissenschaftlichen bzw. unternehmerischen Ideen von heute werden mithilfe des AIT zu den Innovationen und Lösungen von morgen.

Mehr als 1.500 Beschäftigte zählt die größte heimische Forschungs- und Technologieorganisation, die mit 50,46% der Anteile mehrheitlich im Besitz der Republik Österreich steht (Die restlichen 49,54% hält die Industriellenvereinigung Österreich). Das AIT Headquarter mitsamt der zentralen Labor-Infrastruktur befindet sich seit 2018 in der Giefinggasse in Wien-Floridsdorf. Dort sind auch alle sieben Center des AIT vertreten, in denen die Forschungs- und Entwicklungstätigkeit des AIT organisiert ist: Digital Safety & Security, Energy, Health & Bioresources, Innovation Systems & Policy, Technology Experience, Transport Technologies und, Vision, Automation and Control. Vor Ort arbeiten mehr als 850 Mitarbeiter aus über 50 Nationen.

Gefragte Energie-Expertise

Mit rund 300 Mitarbeitern ist das Center for Energy das größte innerhalb des AIT. Hier werden sämtliche Aspekte der Transformation unseres Energiesytsems beleuchtet, mit besonderem Fokus auf die Energiespeicherung (Batterien, Wasserstoff, thermische Energie-speicher) sowie digitale Technologien und KI, um Energieflüsse intelligent zu steuern. Das AIT verfügt in all diesen Bereichen über tiefgreifendes technologisches Wissen sowie exzellente Systemkompetenz und koordiniert darüber hinaus im Innovationsnetzwerk NEFI (New Energy for Industry) die Entwicklung von Lösungen für die Dekarbonisierung der Industrie. Zudem wurde eine erstklassige – in dieser Form z.T. europaweit einzigartige – Laborinfrastruktur aufgebaut, die Hochspannungs- und Gleichstromlabore genauso wie Energiesystemanalysen sowie Batterie- und Wärmepumpen-Prüfstände umfasst.

Die Energie-Forschungsinfrastruktur des AIT: PV Labor, Hochspannungslabor, DC Lab und SmartEST Labor.

Das enorme Know-how entlang der gesamten Innovationskette macht das AIT zum gefragten Partner im österreichischen und europäischen Forschungs- und Innovationssystem – wie etwa als engagiertes Mitglied im OVE oder im Rahmen der renommierten „Stromspeicher-Inspektion” der HTW Berlin, bei der das AIT als eines von drei Partnerinstituten die eingereichten Speichersysteme auf Herz und Nieren prüft. Durch diverse Auszeichnungen wird diese hohe Expertise ebenfalls laufend bestätigt: So erhielt das Projekt MEDUSA (Nachhaltiges Multi-Megawatt Schnellladen am Mittelspannungsnetz) kürzlich den renommierten Houskapreis – die Mittelspannungstechnologie reduziert die Ladezeit einer typischen 400 kWh Bus-Batterie von bisher 4,5 Stunden auf nur acht Minuten und gilt damit als Schlüsselelement für die weltweite Elektrifizierung des Schwerverkehrs.

Praktischer Branchenbezug

In der Elektrobranche macht sich die Arbeit des AIT in vielen Bereichen bemerkbar. Konkret etwa bei der Qualitätskontrolle, d.h. der Überprüfung von PV-Modulen, Wechselrichtern oder Stromspeichern hinsichtlich Leistung, Haltbarkeit, etc. – für Hersteller ebenso wie für Anlagenerrichter. Oder wenn es darum geht, gemeinsam mit Unternehmen innovative Lösungen zu entwickeln, wie z.B. das PV- Bahnsteigdach der ÖBB, die PV-Autobahnüberdachung der deutschen Raststation „Hegau Ost“ oder eine PV-Lärmschutzwand in Wien Meidling. „Wir als AIT haben stets die Anwendbarkeit im Auge. D.h., wo bzw. wie kann man das theoretische und technische Potenzial auch wirtschaftlich heben? Und oft ist dieser wirtschaftliche Aspekt anders als gedacht”, nennt Christoph Mayr, Business Manager PV & Speicher am AIT Center for Energy, einen wesentlichen Faktor des Herangehens.

Nach einer Vorstudie für Wien Energie begleitet das AIT ein innovatives Lärmschutz-Projekt in Wien-Meidling nun wissenschaftlich: Dabei wird erstmals das Konzept der „offenen Lärmschutzwand“ erprobt, bei dem auch innovative, an die akustischen Anforderungen angepasste PV Lösungen zum Einsatz kommen. (©Stadt Wien/M. Votava)

Momentan beschäftigt sich das AIT u.a. intensiv mit Batterie-Großspeichern und kann anhand von Use-Case-Kalkulationen unter realen Bedingungen bereits ideale Leistungs-Kapazitäts-Kombination bereitstellen. Die Rolle als Dreh- und Angelpunkt für solche Betriebserfahrungen findet Mayr „enorm spannend” – sollen daraus schließlich Spezifikationen für die gesamte Branche abgeleitet werden.

Chancen für Elektriker

„PV-Anlagen sind nicht wartungsfrei!”, lautet eine zentrale Botschaft von Christoph Mayr. „Es handelt sich um einen Zukunftsbereich für Elektrotechniker, denn PV-Anlage plus Speicher, Ladeinfrastruktur, Energiemanagement & Co. bilden eine komplexe Materie.” Und gerade bei komplexen Energielösungen werde man den Elektriker in Zukunft viel öfter brauchen als jetzt – und ganz im Sinne der AIT-Philosophie gehe es auch hier um Kosteneffizienz. Dazu kommt aus Sicht von Mayr das Thema Normen als zusehends wichtiger Aspekt bei der Tätigkeit von Elektrikern – festzumachen an der Frage: „Wissen Sie, was Sie da unterschreiben?” Im Rahmen des WIFI-Lehrgangs zum zertifizierten PV-Techniker oder bei Inhouse-Seminaren bietet das AIT außerdem Weiterbildungsmöglichkeiten an. „Die Vermittlung unseres Fachwissens ist uns ein wichtiges Anliegen”, so Mayr abschließend.

Diesen Beitrag teilen

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

An einen Freund senden