Good statt Bad News

Wir haben es seit ein paar Jahren nicht leicht. Nicht falsch verstehen, das ist Jammern auf hohem Niveau, denn immerhin haben wir alle ein Dach über dem Kopf, genügend zu essen, ein Einkommen, ein Auto, ein Handy und sonstige technische Spielereien auf modernstem Standard und oft in mehrfacher Ausführung … aber trotzdem: Den Menschen und den Unternehmen geht es nicht gut. Die Gründe dafür muss ich hier jetzt nicht aufzählen, wir kennen sie alle und keiner will sie mehr hören oder lesen. Ich kenne Menschen, die schon vor langer Zeit aufgehört haben Nachrichten zu konsumieren. Ich kann es verstehen, denn unentwegt mit Hiobsbotschaften und Horrormeldungen konfrontiert zu werden, macht etwas mit einem Menschen. Man wird mieselsüchtig, verlernt sich über Dinge zu freuen. Bis hin zu Ohnmachtsgefühlen und Angst kann die permanente Konfrontation mit Bad News führen. Ich habe ehrlichgesagt auch schon überlegt ins Nachrichtenexil zu gehen, zumindest eine Zeit lang, nur um zu erleben, wie das so ist … allerdings ist das schwer mit meinem Job vereinbar. Und deswegen versuche ich einfach mich vermehrt auf gute Nachrichten zu konzentrieren – und die gibt es durchaus!
Nein, Putin und Selenskyi haben die Friedenspfeife noch nicht angezündet, Trump ist aus seiner geistigen Umnachtung noch immer nicht erwacht und unsere Regierung hat noch immer keinen konkreten Plan, wie sie Österreich wieder zu einer aufstrebenden, vorzeigbaren Nation machen könnte (… aber, was nicht ist, kann ja noch werden, hat die Oma immer gesagt …) Tatsächlich real ist hingegen eine aktuelle Analyse, laut der die Kaufkraft in Österreich seit langem wieder steigt; verglichen mit dem Vorjahr im Schnitt um sogar fast +5%. Nach Jahren hoher Inflation gibt es also erstmals wieder einen deutlichen Aufwärtstrend. Und das sei keine Eintagsfliege, kein Kurzzeithoch, wie es heißt. In 2024 übertraf der Zuwachs der Kaufkraft mit knapp 7% erstmals wieder deutlich die Inflationsrate – und für 2025 geht man von einem ähnlichen Szenario aus, was bedeuten würde, dass die Konsumenten wieder mehr Geld zur Verfügung haben, das sie ausgeben können.
Ein Aufwärtstrend zeigt sich auch an anderer Stelle, nämlich im Küchen-Möbel-Handel – dem Sorgenkind der letzten Jahre. Nach dem Corona-Boom, jener Phase, in der sich gefühlt jeder Haushalt neu einrichtete, hat sich dieser Kanal nicht mehr erholt. Die Küchenzentren und Einrichtungsgeschäfte blieben leer – die Kunden aus. Und egal wann in den letzten zwei, drei Jahren, man Händler oder Hersteller fragte, wie es denn im Küchen-Möbel-Handel laufe, bekam man ein ernstes „Nicht gut“-Kopfschütteln als Antwort.
Doch das ändert sich gerade, wie man auf den küchenwohntrends sehen und hören konnte. Die ausstellenden Hersteller sprachen von einem „Licht am Ende des Tunnels“, von einem „Aufwärtstrend“ sowie von „Optimismus“ und das konnte man in den Salzburger Messehallen auch ganz deutlich fühlen. Es war drei Tage lang knacke voll, es wurde sogar ein neuer Besucherrekord aufgestellt. Man hörte kein Gejammer und kein Geheule, im Gegenteil. Die Branche hat erkannt, dass es keinen Sinn hat darauf zu warten, dass die Bautätigkeit wieder an Fahrtaufnimmt, die Konsumenten haben akzeptiert, dass das Bauen und Einrichten nicht wieder billiger wird und so setzt sich das ganze Werkl wieder langsam in Gang. Entsprechend positiv fühlte sich die Messe an. Die Präsentationen der Aussteller waren toll – attraktiv, einladend, informativ – und die Besucher nahmen dieses Angebot dankend an. Man sah und spürte das Interesse förmlich, wie die Händler Neues erfahren und sich weiterbilden wollten, um künftig vielleicht neue Wege zu gehen. Es herrschte nahezu Aufbruchstimmung, das bilde ich mir, glaube ich, nicht bloß ein. Und sich mit solchen Dingen zu befassen, ist doch weit schöner und vor allem besser für das Seelenwohl, als der Blick auf die täglichen Bad News dieser Welt.
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