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Sonntag, 22. Juni 2025
Erneuerbare Energien-Kommentar E&W 06/2025

Unsicheres Terrain

Wolfgang Schalko | 08.06.2025 | Bilder | |  Meinung
Anfang Mai ging in München die The smarter E Europe, gemeinhin mit dem Namen einer der vier dort zusammengefassten Fachmessen „Intersolar“ bezeichnet, über die Bühne. Wenngleich die Rahmenbedingungen für die Energiewende quer über den Globus zuletzt deutlich schwieriger wurden, konnte die Veranstaltung stimmungsmäßig (fast) nahtlos an die Euphorie der letzten Jahre anknüpfen. Die Aussteller zündeten das erwartete (und angesichts der Klima-Problematik auch dringendst notwendige) Neuheitenfeuerwerk, um den Ausbau der Erneuerbaren rasch und konseqeuent voranzutreiben – das Publikums-Echo auf die mitunter „nur” in und nicht an den Produkten erkennbaren Verbesserungen war durchwegs positiv.

So weit, so gut. Allerdings möchte ich zwei Aspekte ergänzen, die mich seit der Messe – und die gesamte Branche wohl noch sehr lange – beschäftigen. Erstens der deutlich und teils auch sehr groß in Szene gesetzte Versuch der europäischen Industrie, eine ernst zu nehmende, konkurrenzfähige Produktion zu re-etablieren und zumindest ein Stück weit gegenüber den chinesischen Innovationstreibern an Boden zurück zu gewinnen. Dass dieses Vorhaben durch die zögerliche Umsetzungspolitik der EU nicht unbedingt einfacher wird, zeigt etwa der aktuelle Insolvenzfall des Modulherstellers Meyer Burger. Demgegenüber stehen glücklicherweise Unternehmen wie SMA, Sonnenkraft oder Fronius (und natürlich viele andere mehr), die mit ihren Lösungen und Eigenentwicklungen durchaus mit der fernöstlichen Übermacht mithalten können – wenn auch oft nur in Teilbereichen bzw. indem sie Nischen abdecken, die sonst unbesetzt blieben. Was sich vielerorts einstellt, ist eine Gefühlsmischung aus bangem Hoffen und berechtigtem Zweifel. Was es braucht, sind Herz und Kampfgeist – in Form von Unterstützung für die lokale Wertschöpfung durch den Großhandel und ganz besonders die Elektroinstallateure. Die Nähe und der direkte Draht zum Endkunden sind wohl der größte Hebel, den man hier ansetzen kann. Vor zu viel Optimismus sei jedoch gewarnt, wie auch der ehem. Bundesinnungsmeister und jetzige Präsident der WK Burgenland, Andreas Wirth, in einem „Standard”-Interview festhielt. Gefragt nach der Bedeutung von „Made in Europe”für den Kunden meinte Wirth: „Ich habe so viel geworben mit made in Europa, mit made in Austria. Vielleicht fünf Prozent sagen, sie wollen die bessere Qualität. Wissen Sie, was die Kunden interessiert? Der Preis.”

Der zweite Punkt betrifft die Sicherheit – ein Stichwort, das sich heuer sehr viele Aussteller auf die Fahnen geheftet und in den Produktdatenblättern auch deutlich vermerkt haben. Insbesondere im Bereich der Batteriespeicher ist das Thema natürlich eines, das sich aufgrund der potenziellen Gefahren förmlich aufdrängt und dementsprechend umfassend und penibel aufgearbeitet werden muss. Wünschenswert wäre es, wenn alle das Thema wirklich ernst nehmen würden – beim Rundgang durch die Messehallen drängte sich jedoch der Eindruck auf, dass die Produktsicherheit eher inflationär und nur allzu gerne im Marketing-Context verwendet wird. Und gemeint ist bis hierhin lediglich die physische Sicherheit von Produkten – wie es um die generierten und gesammelten Daten bestellt ist, steht ohnehin auf einem anderen Blatt.

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