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Mittwoch, 9. Juli 2025
Weiterhin sehr hohe Konzentration

Taskforce: Heimischem Energiemarkt fehlt Wettbewerb

Energiezukunft | Julia Jamy | 25.06.2025 | |  
Natalie Harsdorf, Generaldirektorin Bundeswettbewerbsbehörde und Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand E-Control, präsentieren den Abschlussbericht ihrer gemeinsamen Taskforce. Natalie Harsdorf, Generaldirektorin Bundeswettbewerbsbehörde und Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand E-Control, präsentieren den Abschlussbericht ihrer gemeinsamen Taskforce. (© Anna Rauchenberger / E-Control) Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) und die E-Control haben am Dienstag den Abschlussbericht ihrer gemeinsamen Taskforce zum österreichischen Strom- und Gasmarkt präsentiert. Das Fazit: Die Marktkonzentration ist weiterhin sehr hoch. Als zentrale Herausforderungen nennen die beiden Behörden vor allem gegenseitige Unternehmensbeteiligungen und mangelnde Markttransparenz.

„Die Marktkonzentration ist weiterhin sehr hoch. Lokale Fragmentierung, unzählige Kreuzbeteiligungen zwischen den Unternehmen und im EU-Vergleich niedrige Wechselraten prägen eine eingeschränkte Wettbewerbssituation. Der Fokus der BWB liegt jetzt auf einzelnen Ermittlungen.“, erläutert die Generaldirektorin der Bundeswettbewerbsbehörde, Natalie Harsdorf. Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der E-Control, ergänzt:  „Der Wettbewerb am Markt erholt sich langsam. Wir beobachten, dass neue Anbieter eintreten und unterschiedliche Produkte verfügbar sind. Zentral ist hierbei, dass Konsumentinnen und Konsumenten die Möglichkeit bekommen, diese Angebote auch transparent vergleichen zu können. Die Empfehlungen der Taskforce werden dazu beitragen, diese Situation im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher zu verbessern.“

Wie aus dem Bericht außerdem hervorgeht, bestehen innerhalb Österreichs noch immer gravierende Unterschiede zwischen den Netzgebieten. Der überwiegende Anteil der Kleinkundinnen und -kunden beziehe Strom bzw. Gas von lokalen Unternehmen, die nicht national tätig sind. „Es zeigt sich, dass die Unternehmen, die den Großteil der Endkundinnen und Endkunden beliefern, primär in ihren Heimatgebieten operieren und es keinen maßgeblichen bundesweiten Wettbewerb gibt“, so Harsdorf.

Preisstreuung weiterhin hoch

Zudem wurden für den Bericht erneut Preisdaten für Strom und Gas von den Unternehmen, die rund 75% des Marktes in Österreich ausmachen, erhoben und ausgewertet. „Seit Mitte 2023 geht der gewichtete Preisdurchschnitt wieder langsam zurück. Dies folgt der Entwicklung auf den Großhandelsmärkten zeitverzögert nach. Der Strompreis für einen Großteil der österreichischen Haushalte lag im Jänner 2025 schließlich zwischen 11 und 21 Cent/kWh und damit weiterhin erheblich über dem Vorkrisenniveau. Bei Gas lag der gewichtete Durchschnitt bei etwas unter 6 Cent/kWh. Die im zweiten Zwischenbericht identifizierte Preisstreuung ist nach wie vor deutlich bemerkbar“, erläutert Urbantschitsch.

Urbantschitsch betont einmal mehr, wie wichtig Transparenz und verständliche Preisinformationen für die Konsumenten sind: „Nur wer weiß, was er oder sie für Strom oder Gas bezahlt, kann auch aktiv werden und sich um Alternativangebote kümmern. Wir sehen hier nach wie vor großen Aufholbedarf. So zeigen Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage, dass 70% der heimischen Bevölkerung nicht weiß, was sie für die Kilowattstunde Strom bezahlen, bei Gas sind es sogar 84%.“  Grund dafür seien die langen Abrechnungsintervalle, die jedoch jedenfalls im Strom aufgrund der nunmehr flächendeckend eingebauten Smart Meter nicht mehr geboten sind. „An den Ergebnissen kann man eindeutig erkennen, welche Konsequenzen es hat, wenn der Wettbewerb in einem Markt nicht richtig funktioniert. Es schwächt die Position der Verbraucherinnen und Verbraucher. Nur die Unternehmen können dafür sorgen, dass die Verträge und Abrechnungen transparenter und verständlicher aufbereitet werden“, erklärt Harsdorf.

Mehr über den Taskforce-Bericht lesen Sie in der kommenden E&W Juli-/Augustausgabe.

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