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Samstag, 12. Juli 2025
Multimedia-Kommentar

Alte, neue Wege

Über den Rand | Julia Jamy | 06.07.2025 | Bilder | |  Meinung
(© Pixabay) Bereits zum zehnten Mal liefert die Bewegtbildstudie von RTR Medien und AGTT spannende Einblicke in das Sehverhalten der Österreicher. Und sie wirft eine zentrale Frage auf: Welche neuen Chancen ergeben sich daraus für den Elektrohandel?

Bereits zum zehnten Mal legen RTR Medien und die Arbeitsgemeinschaft TELETEST (AGTT) ihre Bewegtbildstudie vor. Die klare Erkenntnis: Österreich ist und bleibt ein Land der Bewegtbildnutzer: 99 Prozent der Bevölkerung greifen wöchentlich zu TV, Video oder Streaminginhalten. Hinter dieser Zahl verbergen sich auch für den Elektrohandel neue Chancen für Beratung und Zusatzverkäufe.

Auch bei der vorhandenen Hardware in österreichischen Haushalten gibt es positive Signale: So ist die Nutzung klassischer TV-Geräte im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen, und zwar von 87 auf 89 Prozent. Ebenso wächst der Anteil der Geräte, die mit dem Internet verbunden sind: Hier wurde ein Anstieg von 62 auf 65 Prozent verzeichnet. Das mag vielleicht jetzt keine Revolution sein, aber es ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung und zeigt, wohin die Reise geht: Fernsehen wird digitaler und smarter. Überraschend ist aus meiner Sicht, dass mobile Plattformen gleichzeitig stagnieren: Denn trotz der enormen Zunahme der Smartphone-Nutzung seit 2015 bleibt der Anteil im Vergleich zum Vorjahr stabil – bei 94 Prozent. Tablets verlieren ganz leicht an Bedeutung. So ist die Nutzung im Vorjahresvergleich leicht zurückgegangen (von 46 auf 45 %).

Nach insgesamt zehn Jahren Bewegtbildstudie lässt sich auch so einiges über die Nutzungsgewohnheiten der Österreicher sagen. So ist der Anteil klassischer TV-Nutzung seit 2016 von 89 auf 78 Prozent gesunken, während die Videonutzung im selben Zeitraum von acht auf 21 Prozent gestiegen ist. Besonders erfreulich ist aber meiner Meinung nach, dass die junge Zielgruppe wieder stärker auf klassisches Fernsehen zurückgreift. So ist der Anteil der 14- bis 29-Jährigen im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen und zwar von 43 auf 51 Prozent. Die Zielgruppe 50+, die in der Regel am häufigsten klassisches Fernsehen nutzt, ist hingegen im Vergleich zum Vorjahr stabil bei 91 % geblieben.

Dennoch lässt sich nicht leugnen, dass sich die Medienlandschaft in Österreich verändert. Susanne Reichl, Leiterin Media Measurement bei GfK Austria, brachte es bei der Präsentation der Bewegtbildstudie auf den Punkt: „Die Broadcaster haben in den vergangenen Jahren kräftig in den Ausbau ihrer Mediatheken investiert. Beispiele hierfür sind Plattformen wie Joyn oder ORF ON. Es bewegt sich einiges am Markt: Neue Angebote entstehen, und das Publikum nimmt sie dankbar an.“ Das belegen auch die Zahlen: So haben 17 % der Befragten in den letzten vier Wochen ORF ON genutzt, 21 % nutzen es bereits regelmäßig. Regelmäßig bedeutet in diesem Fall einen bis vier Tage in der Woche.

Es gibt keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, sondern es ist vielmehr eine echte Chance für die Branche, neue Zielgruppen zu gewinnen. Es reicht nicht mehr aus, nur Geräte zu verkaufen. Der Handel muss verstehen, welche Lösungen die Kunden wirklich brauchen. Dazu braucht es aber Fachwissen und neue Denkweisen. Fernsehen stirbt nicht, sondern es verändert sich. Die Frage ist nur, ob der Handel Teil dieser Veränderung ist oder stiller Zuschauer bleibt …

Bilder
(© Pixabay)
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