BSH Hausgeräte will zwei Werke in Deutschland schließen
Der Standort Bretten soll bis Ende Q1/2028 geschlossen werden. (© BSH Hausgeräte GmbH)
Wie die BSH Hausgeräte Deutschland mitgeteilt hat, soll die Produktion an den Standorten in Nauen und Bretten in den kommenden Jahren sukzessive eingestellt werden. Der Hersteller begründet dies mit den anhaltenden schwierigen Rahmenbedingungen, welche eine „effizientere Verteilung der Produktionskapazitäten“ erfordern. Von den Maßnahmen sind rund 1400 Mitarbeiter betroffen, wie BSH am Freitagnachmittag mitteilte.„Uns ist bewusst, dass ein solcher Schritt mit Sorgen und Unsicherheiten verbunden ist. Wir treffen diese Entscheidung nicht leichtfertig. Sie ist das Ergebnis einer intensiven, sorgfältigen und umfassenden Prüfung. Dieser Schritt ist notwendig, um unsere Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit abzusichern“, erklärt Matthias Metz, Vorsitzender der BSH-Geschäftsführung.
Der Schritt sei notwendig, weil die anhaltende rückläufige Marktentwicklung, stagnierende Immobilienmärkte, sowie die verstärkte Nachfrage nach preisgünstigeren Geräten zu eine dauerhaften Unterauslastung des Produktionsnetzwerks in Deutschland geführt hätte. Ein relevantes Marktwachstum sei nach Einschätzung von BSH Hausgeräte in absehbarer Zukunft auch nicht zu erwarten. Daher müsse die BSH Hausgeräte GmbH die Kapazitäten ihres Produktionsnetzwerks in Deutschland anpassen.
Aus diesem Grund lasse die BSH die Waschmaschinenproduktion am Standort Nauen bis Mitte 2027 auslaufen. Die Logistikfunktionen am Standort sollen laut Unternehmen fortgeführt werden. In Bretten in Baden-Württemberg sollen bis Ende des ersten Quartals 2028 die Produktion von Herden und Dunstabzugshauben sowie die Logistik eingestellt und weitere mit den Fabriken zusammenhängende Funktionen abgebaut werden. Die Versorgung des Marktes mit Geräten aus den Produktkategorien Waschen, Kochen und Dunstabzug erfolgt künftig im Wesentlichen aus anderen europäischen Werken.
Betroffen sind insgesamt rund 1.400 Mitarbeiter, davon circa 440 in Nauen und circa 980 in Bretten. Es soll nun so schnell wie möglich Gespräche mit der Arbeitnehmervertretung aufgenommen werden, mit dem Ziel, sozialverträgliche Lösungen zu finden. „Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern bewusst und sind entschlossen, gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern sozialverträgliche Lösungen für die betroffenen Mitarbeiter zu finden”, ergänzt Thorsten Lücke als Mitglied der Geschäftsführung und Arbeitsdirektor der BSH.
Weiter in Deutschland aktiv
Gleichzeitig stellte das Unternehmen klar, dass die BSH Hausgeräte auch weiterhin Fabriken, Produktentwicklungs- und Vertriebszentren, Logistik, ihre eigene Kundendienstorganisation sowie die konzernweite Unternehmenszentrale in Deutschland betreiben und fortführen werde. So hätte die BSH allein in den vergangenen drei Jahren rund 300 Millionen Euro in ihre deutschen Standorte investiert – insbesondere in das Produktsortiment, die Modernisierung der Produktion, Digitalisierung und Automatisierung sowie in Forschung und Entwicklung. Auch seien in den kommenden Jahren weitere Investitionen geplant, um die Wettbewerbsfähigkeit und die Innovationskraft in Deutschland gezielt zu stärken.
[Update, 14. Oktober 2025] Marke NEFF
Da Bretten das ursprüngliche Stammwerk der Marke NEFF war, und die Herde und Dunstabzugshauben der Marke auch in diesem Werk erzeugt werden, stellt sich natürlich auch die Frage nach der Zukunft der Marke. Wir haben dazu eine Anfrage an die BSH Hausgeräte gerichtet, worauf wir nun folgende Antwort erhalten haben:
„Die Produktion von Geräten bestimmter Marken ist nicht an Standorte gebunden. Die BSH verfügt über ein weltweites Produktionsnetzwerk, in dem Geräte verschiedener Marken für die jeweiligen Märkte produziert werden können. Bereits heute werden Neff-Geräte auch an anderen BSH-Standorten produziert. Die Versorgung des Marktes soll künftig im Wesentlichen aus anderen europäischen Werken erfolgen. Dadurch soll die Auslastung des Fabriknetzwerks insgesamt gestützt werden“, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. „Die Marke Neff ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil unseres Markenportfolios und wird sich weiterhin durch überzeugende Differenzierungsmerkmale auszeichnen.”


Die Versorgung des Marktes mit Geräten aus den Produktkategorien Waschen, Kochen und Dunstabzug erfolgt künftig im Wesentlichen aus anderen europäischen Werken.
Ja man kann schon alles schönschreiben.
Da gibt’s ja auch die gut ausgestatteten PR Abteilungen
Man kann auch mit guter Qualität und lokaler Erzeugung höhere Preise verlangen.
Nur wenn man Container an Ware zu zu billigen Preisen in den Online Handel schiebt, andere das Zeug dann nicht mehr verkaufen wollen, wird das halt nix mit Geld verdienen und Produktionsstätten erhalten.
Das Problem ist da nicht der Handel Online oder Offline, auch nicht die Produktionsstäten in DE, sondern das Rechnen und kalkulieren können!
Ich kenne genug Händler die BSH Geräte verkaufen wollen und gut daran verdienen. Ein allgemeines Problem sind die von der Industrie aufgerufenen Märchen-UVP, die eine nicht erzielbare Marge versprechen und später zur Vernichtung des Preises am Markt führen. Da ist es egal, welche Vertriebsschiene letztlich bedient wird und auch ob die Geräte wieder als Grauimport aus einem Billigland in Österreich landen. Wenn ich 10 Paletten Waschmaschinen mit Grundfunktionen einem durchschnittlichen Händler zum Aktionspreis verkaufen möchte, dann wird dieser mit Unverständnis reagieren und die 10 Paletten anders als ein großer Händler (stationär oder online) nicht unterbringen. Fachhändler sind meiner Ansicht nach nicht dafür da, Aktionsposten zu schieben. Da kann ich die Jetti-Tant‘ blind ins Geschäft stellen und die wird Aktionsposten mit geringer Marge verkaufen können. Die Beratung und das eventuell mögliche Upgrade abgestimmt auf die Bedürfnisse des Kunden, so sollte der Verkauf beim Händler aussehen und natürlich auch entsprechendem Service und dies sichert wahrscheinlich einen Nachkauf.
Einzig Miele schafft es, aus welchen Gründen auch immer, die Preise hochzuhalten und wie durch ein Wunder kosten die Geräte in einem freien wettbewerbsfähigen Markt fast überall das Gleiche. Wobei der Käuferkreis von Miele immer überschaubarer wird, die aufgerufenen Preise passen einfach nicht mehr zu den Produkten und die Haushalte kämpfen mit höheren Kosten.
Den Schritt der BSH halte ich trotzdem für eine Katastrophe. Bei den Marken gibt es zu wenig Abgrenzungen, bis auf das Design sind die Funktionen zu 99% gleich. Da leiste ich mir als Hersteller aber nicht mindestens 3 Marken, die nun verwässert überall verkauft werden. BSH hat aus meiner Sicht eher ein strukturelles Problem und sich von der Kernproduktion in Deutschland als erstes zu trennen ist einfach, siehe Miele. Im Endeffekt werden Probleme aber nur verschoben und nicht gelöst. Zu kommunizieren, dass die Geräte künftig aus anderen Ländern kommen, aber gleich viel kosten werden, ist eine nicht gerade vertrauensbildende Maßnahme hin zu Händler und Konsumenten. Zumal die Hauptmarken kaum mehr voneinander zu unterscheiden sind, 90% der Funktionen sind gleich und ein anderes Design ist nicht gerade ein wow Effekt., siehe Backöfen. Ich würde eine der Marken für den Großvertrieb produzieren und eine wirklich exklusiv mit einigen Top-Features für den Fachhandel. Die Abgrenzung ergibt sich dann von selber.
Ja, Miele hält die Preise, hat aber auch schon vieles aus Deutschland/Gütersloh weg verlagert.
Marketing und Feature-Feuerwerke ist inzwischen wichtiger als die „Verlässlichkeit für viele Jahre“ die den Markenkern darstellen.
Schauen Sie sich die Voraussetzungen für die Erzeugung von Produkten in der europäischen Union an dann wissen Sie warum solche Schritte notwendig werden!
Leider wieder weniger EU-Produkte! Europa Quo vadis?
Jaja immer gegen die alten weißen Männer… mehr Diversität löst alle Probleme..
Mit diesem Schritt wird die BSH überflüssig!
Wenn ich eine chinesische Waschmaschine möchte, kaufe ich gleich eine chinesische Marke und spare mir mehrere hudert Euro…
Hauptsache die Zukunft der alten weißen Herren in der Zentrale ist gesichert, Hurra!