Besuchen Sie uns auf LinkedIn
Montag, 10. November 2025
Erneuerbare Energien-Kommentar E&W 10/2025

Ein K(r)ampf

Wolfgang Schalko | 12.10.2025 | Bilder | |  Meinung
Es ist ruhig geworden in der heimischen Erneuerbaren-Branche. Zu ruhig für meine Begriffe, denn angesichts dessen, was da gerade auf der nationalen und internationalen Bühne vor sich geht, müssten sich eigentlich gerade die mahnenden und protestierenden Stimmen lauthals auf den Barrikaden drängen.

Da wäre zunächst, dass es die EU auf höchster politischer Ebene gerade zu meisterhaft versteht, die eigenen – erst vor gar nicht allzu langer Zeit und ja auch nicht von ungefähr beschlossenen – Klimaziele wieder aufzuweichen und auf dem Altar des Wirtschaftswachstums (das man ironischerweise genau damit ankurbeln wollte) leichtfertig zu opfern. Zwei Bereiche stehen dafür exemplarisch: Erstens die euopäische Autoindustrie, die mit dem Verbrennerverbot (das, nur so nebenbei bemerkt, genau genommen gar keines ist) hadert und uns glauben machen will, ein Festhalten an diesel- und benzinbetrieben Fahrzeugen würde eine unweigerlich zum Scheitern verurteilte Technologie (aufgrund der begrenzten Rohstoffe) retten können. Meines Erachtens lässt sich damit bestenfalls das Sterben dieses todkranken Patienten hinauszögern, während uns sie chinesischen Hersteller im wahrsten Sinne des Wortes um die Ohren fahren – und ihren ohnehin schon enormen Vorsprung sukzessive vergrößern. Der zweite dieser Bereiche ist der Bereich der Energieversorgung, wo die Rufe nach billiger Energie – allen voran Strom und Gas, aus fossilen Quellen hin oder her – immer lauter erschallen, ohne zu bedenken, dass es genau diese Thematik war, die uns die Preisexplosion samt dem Rattenschwanz an Problemen, mit denen unsere Wirtschaft heute zu kämpfen hat, erst eingebrockt hat.

In diesem trüben Fahrwasser schwimmt auch die nationale Politik eifrig mit, wenn bereits fertigen oder ausverhandelten Gesetzen (wie dem ElWG und dem EABG) die wenigen „Zähne”, die sich als dringend notwendige energiepolitische Maßnahmen darin wiedergefunden hatten, gezogen werden. Während mit ambitionierten Ansätzen und Ideen gegeizt wird, kennt das Hadern mit den schon jetzt spürbaren (und in Österreich besonders heftigen) klimatischen Auswirkungen des Klimawandels keine Grenzen – dabei ist diesem nur mit ambitionierter Politik beizukommen. Und damit ist nicht gemeint, in blindem Aktionismus die Fördertöpfe wieder bis aufs Geht-nicht-mehr aufzuschnüren – das gibt bekanntermaßen unser Bundesbudget nicht her (wobei die rund 5 Milliarden Euro, die derzeit jedes Jahr in die Subventionierung fossiler Energieträger fließen, anderweitig sicher besser angelegt wären) und ist in Anbetracht der Preisentwicklung bei Photovoltaik, Windkraft & Co. auch gar nicht mehr notwendig –zumindest nicht im bisherigen Umfang. Einen Bereich – und darin ist sich nicht nur die Erneuerbaren-Branche einig –, den es jedoch so gut wie möglich zu unterstützen gilt (d.h. auch mit entsprechenden Rahmenbedingungen oder Aufklärungskampagnen in der Bevölkerung) bilden die Stromspeicher. Deren forcierter Ausbau würde die Netze entlasten, die Sicherheit erhöhen und auch die Strompreise stabilisieren – und so nebenbei für eine nicht unerhebliche nationale Wertschöpfung sorgen. Doch momentan wirkt das alles leider wie ein großer K(r)ampf.

 

Bilder
Diesen Beitrag teilen

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

An einen Freund senden