WKÖ-Gewerbe und Handwerk erholt sich nur langsam
„Die Richtung passt, das stimmt uns zuversichtlich. Mit dem Tempo der Erholung können wir aber überhaupt nicht zufrieden sein“, so Obmann Manfred Denk. (© Redaktion/ D.Schebach)
Die Geschäftsentwicklung in Österreichs Gewerbe und Handwerk hat sich im ersten Halbjahr 2025 verbessert, bleibt aber weiterhin im Minus. So sanken Auftragseingänge und Umsätze nominell um 1,6 Prozent. Im ersten Halbjahr 2024 betrug das Minus noch 3,8 Prozent.„Die Richtung passt, das stimmt uns zuversichtlich. Mit dem Tempo der Erholung können wir aber überhaupt nicht zufrieden sein“, so Manfred Denk, Obmann der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). „Wir hoffen, dass das für nächstes Jahr prognostizierte Anziehen der Bauleistung auch die nachgelagerten Branchen stärker mit sich ziehen wird. Positiv ist, dass nun Klarheit und Planungssicherheit über die künftigen Förderungen herrschen.“ Damit das Wachstum stärker in Gang kommt, müssten die Betriebe aber effektiv von Kosten und überbordender Bürokratie entlastet werden.
Auch für das gerade abgelaufene dritte Quartal 2025 zeigt sich die Geschäftslage laut Konjunkturbeobachtung von KMU Forschung Austria geringfügig verbessert. 22 Prozent der Betriebe meldeten eine gute Geschäftslage. Für 53 Prozent war diese saisonüblich. 25 Prozent der befragten Unternehmen verzeichneten eine schlechte Geschäftslage. Damit hat sich das Stimmungsbarometer seit Jahresbeginn 2025 zwar von Quartal zu Quartal verbessert, es bleibt aber ein knapp negativer Überhang von -3 Prozentpunkten.Die Auftragsbestände sind in den investitionsgüternahen (baunahen) Branchen im 3. Quartal gegenüber den Vorjahresquartalen ungefähr gleichgeblieben (-0,4 Prozent). „Es bleibt zu hoffen, dass damit der Abwärtstrend wirklich gestoppt ist“, sagte Christina Enichlmair von KMU Forschung Austria.
Baugewerbe und Gärtner erholen sich
Steigende Auftragsbestände verzeichneten vor allem das Baugewerbe (+7,2 Prozent), das Bauhilfsgewerbe (+10,2 Prozent) sowie die Gärtner und Floristen (+13,5 Prozent). Das sind Branchen, die zuvor besonders starke Rückgänge gesehen hatten. Rückläufige Auftragsbestände hatten die vielfach von Export oder Industrie abhängigen Metalltechniker (-10,1 Prozent), der Holzbau (-9,5 Prozent) sowie die Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker (-9,2 Prozent), wo sich unter anderem ausgelaufene Förderschienen auswirkten.
Bei den konsumnahen Branchen gibt es laut KMU Forschung Austria eine Seitwärtsbewegung: Im dritten Quartal 2025 verzeichneten 14 Prozent der Betriebe Umsatzsteigerungen. Bei 63 Prozent waren diese saisonüblich. 23 Prozent der Unternehmen meldeten Umsatzrückgänge. Damit ist der Saldo mit -9 Prozentpunkten gegenüber Vorquartal und Vorjahresquartal praktisch unverändert. Am stabilsten war die Umsatzentwicklung im dritten Quartal für Fußpfleger /Kosmetiker/ Masseure (Saldo von -1 Prozentpunkt), Friseure und Lebensmittelgewerbe (jeweils -3 Prozentpunkte). Den höchsten Überhang an Betrieben mit schrumpfenden Umsätzen gab es bei der Berufsfotografie (Saldo -30 Prozentpunkte), den von Exporten und der Industrie abhängigen Mechatronikern (-23 Prozentpunkte) und bei Personaldienstleistern / Sicherheitsgewerbe (-21 Prozentpunkte).
Erwartungen für Q4
Die Erwartungshaltung für das laufende vierte Quartal ist im Gewerbe und Handwerk immer noch überwiegend pessimistisch (Saldo von -9 Prozentpunkten), aber zumindest besser als im Vorquartal (-11) und deutlich besser als in den Vergleichsquartalen 4/2024 (-13) sowie 4/2023 (-17 Prozentpunkte).


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