„Die Unsicherheit ist spürbar“: PV-Branche warnt vor Stillstand in der Energiewende
V.l.n.r.: Hubert Fechner, Obmann der TPPV, Bernd Vogl, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, Energie-Staatssekretärin Elisabeth Zehetner und Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria beim Eröffnungspanel der Fachtagung für Photovoltaik und Stromspeicherung 2025. (© Michael Hedl objektiv.gesehen)
Mit einem deutlichen Appell an die Politik ist heute die „Österreichische Fachtagung für Photovoltaik & Stromspeicherung“ eröffnet worden. Die gemeinsame Veranstaltung der Technologieplattform Photovoltaik (TPPV) und des Bundesverbandes Photovoltaic Austria (PV Austria) stellte klar: Eine nachhaltige Energiezukunft für Österreich ist nur mit verlässlichen politischen Rahmenbedingungen möglich.„Unser Ziel ist klar“
„Die Unsicherheit ist spürbar“
Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria, zeichnete das Bild der aktuellen Stimmung in der Branche und verwies nochmal auf die Dringlichkeit guter Rahmenbedingungen: „Die Unsicherheit ist spürbar – viele Unternehmen wissen derzeit nicht, unter welchen Bedingungen sie in den nächsten Jahren planen können.“ Als konkrete Beispiele für Themen, die der Branche in diesem Jahr besonders zu schaffen machten, nannte Paierl die Diskussion um Einspeisegebühren für erneuerbare Stromerzeuger und den Energiekrisenbeitrag-Strom: „Wir sehen aktuell einen Rückgang im PV-Zubau. Hier braucht es klare und wieder positive Signale seitens der Regierung sowie Vertrauen in stabile Rahmenbedingungen – und keinen Österreichaufschlag für die heimischen Stromproduzenten. Die kürzlich beschlossene Verlängerung der bestehenden PV-Bundesförderungen ist so ein positives Signal und Beispiel dafür, wie man mit der Branche umgeht.“
Hubert Fechner, Obmann der TPPV, ergänzt die internationale Perspektive: „In vielen Ländern haben sich intelligente Maßnahmen zur Netzkostensenkung bereits bewährt. Österreich sollte diese Effekte nach Einführung des ElWG ebenfalls abwarten und wirken lassen und keine zusätzlichen Belastungen für Netzanschlüsse oder Betreiber*innen einführen, die den Ausbau bremsen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit gefährden.“ Zudem verwies Fechner auf die Tatsache, dass noch immer 60 Prozent des heimischen Energiesystems auf fossiler Energie beruht und daher die Notwendigkeit einer ambitionierten nationalen „Elektrifizierungsstrategie“ gegeben ist. Die Zukunft liegt in elektrischen Lösungen im Mobilitäts-, Wärme- und Industriebereich.
Bernd Vogl, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds und in dieser Funktion Sponsor-Partner des Events, hob die Bedeutung des ElWG für die gemeinschaftliche Energieerzeugung hervor: „Das neue E-Wirtschaftsgesetz kann neue Chancen für die Energiegemeinschaften und lokale Modelle der Selbstversorgung eröffnen. Dabei sind gute Rahmenbedingungen wichtig, um eine einfache Umsetzung in der Praxis zu garantieren.“ Weiters betonte er die neue Rolle der „aktiven Kund*innen“, die künftig Peer-to-Peer-Handel mit Strom ermöglichen soll: „Der Peer-to-Peer-Handel bringt einen Paradigmenwechsel, der die Marktstruktur langfristig verändern wird.“ Damit es sich volkswirtschaftlich langfristig lohnt, müsse man Hürden kontinuierlich abbauen und Investitionen anstoßen.


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