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Dienstag, 16. April 2024
Jugend-Internet-Monitor 2024

Trendumkehr: Social-Media-Nutzung bei Jugendlichen rückläufig

Telekom | Dominik Schebach | 13.03.2024 | |  
Auch dieses Jahr hat Saferinternet.at  mit Unterstützung des Bundeskanzleramtes die Social-Media-Favoriten von Österreichs Jugendlichen ermittelt. Dabei kam es zu einem überraschenden Ergebnis: Auch wenn es an der Spitze nur geringe Verschiebungen gibt, zeigt sich, dass insgesamt die Nutzung von sozialen Netzwerken durch Jugendliche zurückgeht. Vor allem WhatsApp und YouTube haben massiv an Nutzern verloren. Deutliche Zugewinne verzeichnet einzig die Instant-Foto-App BeReal.

Die Smartphone-Nutzung Jugendlicher wird sehr stark durch die verwendeten Social-Media-Apps bestimmt. Seit nunmehr neun Jahren wird genau dies durch Saferinternet.at erhoben. Dabei spürt die EU-Initiative allerdings nicht nur der Beliebtheit der einzelnen Sozialen Netzwerken nach, sondern auch ob es einen Unterschied in der Nutzung zwischen Burschen und Mädchen gibt. Die Datenerhebung wurde mit Unterstützung des Jugendstaatssekretariates im Bundeskanzleramt umgesetzt und vom Institut für Jugendkulturforschung durchgeführt. Befragt wurden 400 Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren aus ganz Österreich.

Sieht man sich die Reihung der Dienste an, so ist auch in diesem Jahr WhatsApp die Nummer eins (Nutzung insgesamt: 76 %, davon 77 % täglich), knapp gefolgt von Instagram (insg. 71 %, davon 68 % tägl.) und YouTube (insg. 70 %, davon 51 % tägl.). Allerdings haben vor allem WhatsApp mit minus 20 Prozentpunkten und YouTube mit minus 24 Prozentpunkten massive Rückgänge zu verzeichnen.

Durch die Vielzahl an Plattformen mit teilweise sehr ähnlichen Funktionen verlieren etablierte soziale Netzwerke bei den 11- bis 17-Jährigen zunehmend an Bedeutung. So findet die Kommunikation zwischen Jugendlichen längst auch über andere Kanäle als WhatsApp statt. Vor allem bei den Jüngeren verliert auch YouTube immer mehr an Relevanz, da inzwischen alle großen Netzwerke auf die Einbindung von Videos setzen. Möglicherweise spielt auch die zunehmende Nutzung etablierter Plattformen durch die eigenen Eltern bzw. Großeltern eine Rolle. Um sich abzugrenzen wandern Jugendliche verstärkt von großen Diensten ab und wenden sich neueren Plattformen zu, auf denen sie sich noch ungestört fühlen.

Auf Platz vier des diesjährigen Jugend-Internet-Monitors landet TikTok: Die Video-App (Nutzung insgesamt: 65 %, davon 72 % täglich) konnte die Foto-Sharing-App Snapchat (insg. 61 %, davon 72 % tägl.) erstmals überholen. Die beiden Netzwerke liegen jedoch weiterhin nah beieinander. Snapchat hat dabei im Jahresvergleich mit minus 8 Prozentpunkten den drittstärksten Verlust zu verzeichnen.

Weiterhin in den Top sechs vertreten ist die digitale Pinnwand Pinterest mit einer Nutzung von insgesamt 42 Prozent. BeReal konnte auch dieses Jahr weiter zulegen und landet mit dem größten Zuwachs von plus 13 Prozentpunkten nun auf Platz 8 (Nutzung insgesamt: 31 %). Zulegen konnte auch X (vormals Twitter) mit plus sechs Prozentpunkten (Nutzung insgesamt: 24 %). Wieder zurück in den Top 14 ist dieses Jahr Telegram mit einer Nutzung von insgesamt 18 %.

Große geschlechterspezifische Unterschiede bei der Social-Media-Nutzung

Wie der Jugend-Internet-Monitor 2024 zeigt, gibt es weiterhin in vielen Bereichen große Nutzungsunterschiede zwischen den Geschlechtern. Mit 89% ist WhatsApp erstmals bei der weiblichen Zielgruppe deutlich beliebter als bei männlichen Jugendlichen (65 %). Auch die Plattformen Pinterest (Mädchen: 53 %, Jungs: 31 %), Snapchat (Mädchen: 72 %, Jungs: 52 %), Instagram (Mädchen: 79 %, Jungs: 63 %) und YouTube (Mädchen: 76 %, Jungs: 65 %) werden vor allem von weiblichen Jugendlichen genutzt.

Im Gegensatz dazu werden die aus dem Gaming-Bereich stammenden Plattformen Discord (Mädchen: 13 %, Jungs: 48 %) und Twitch (Mädchen: 7 %, Jungs: 39 %) weiterhin von wesentlich mehr männlichen Jugendlichen genutzt. Auch X (Mädchen: 11 %, Jungs: 35 %) sowie die Messenger-Dienste Telegram (Mädchen: 10 %, Jungs: 25 %) und Signal (Mädchen: 11 %, Jungs: 26 %) sind bei männlichen Jugendlichen beliebter. Eine Trendänderung lässt sich bei Roblox beobachten. Die Online-Spieleplattform wurde zuletzt von beiden Geschlechtern gleichermaßen genutzt, aktuell ist sie bei Jungs (28 %) deutlicher beliebter als bei Mädchen (10 %).

Generative Chatbots

Im Rahmen des Jugend-Internet-Monitors wurde auch die Nutzung von generativen Chatbots abgefragt, konkret von ChatGPT. Dabei zeigte sich, dass 71 %der befragten Jugendlichen dieses Tool zumindest schon einmal genutzt haben, vor allem männliche Jugendliche (78 %). Auffallend ist, dass es keinen Unterschied zwischen der Altersgruppe der 11- bis 14-Jährigen (70 %) und der 15- bis 17-Jährigen (71 %) gibt. Genutzt wird ChatGPT vorrangig direkt auf der Plattform OpenAI (81 %), gefolgt vom Snapchat-Chatbot My AI (28 %). Nur 8 % nutzen ChatGPT über Microsofts Suchmaschine Bing. Geschlechterspezifische Unterschiede gibt es vor allem beim Chatbot My AI, der hauptsächlich von weiblichen Jugendlichen (41 %, Jungs: 19 %) genutzt wird.

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