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Dienstag, 25. Juni 2024
Paukenschlag für die PV-Branche

Fronius kündigt 350 Mitarbeiter

Photovoltaik | Julia Jamy | 07.06.2024 | | 2  
Bei Fronius müssen 350 Mitarbeiter gehen. Betroffen von den Stellenstreichungen sind vor allem Beschäftigte am Standort Sattledt.  Bei Fronius müssen 350 Mitarbeiter gehen. Betroffen von den Stellenstreichungen sind vor allem Beschäftigte am Standort Sattledt.  Es ist ein weiterer Paukenschlag für die heimische PV-Branche: Beim oberösterreichischen Technologiekonzern Fronius müssen 350 Mitarbeiter gehen. Vergangenen Dienstag wurden die Betroffenen - bevor die Anzeige an das AMS ging - informiert. Betroffen von den Stellenstreichungen sind vor allem Beschäftigte am Standort Sattledt. 

Fronius, das 1945 vom Großvater der heutigen CEO als Ein-Mann-Betrieb gegründet worden war, hatte schon länger mit Problemen zu kämpfen: Bereits Ende 2023 hatte das Unternehmen Schichten gestrichen und sich von Leasingarbeitern getrennt. Für 1.300 Beschäftigte der Solarfertigung wurde für 2024 innerbetriebliche Kurzarbeit eingeführt. In den ersten beiden Quartalen 2024 habe sich die Lage weiter zugespitzt, da eine Erholung des Solar-Marktes nicht eingetreten sei, heißt es seitens des Unternehmens. „Wir haben schon damit gerechnet, dass es einen Rückgang geben wird. Wir haben auch Maßnahmen gesetzt, wie zum Beispiel Teilzeitvereinbarungen“, sagte CEO Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß in einem Interview im Ö1-Mittagsjournal. Sie geht davon aus, dass mit der Kündigung der 350 Beschäftigten die Personalkosten ausreichend gesenkt werden und keine weiteren anstehen.

Lager sind voll

„Wir haben schon damit gerechnet, dass es einen Rückgang geben wird. Wir haben auch Maßnahmen gesetzt, wie zum Beispiel Teilzeitvereinbarungen“, so CEO Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß.

Zuerst hatten noch Lieferkettenprobleme und der PV-Boom, ausgelöst durch die Energiekrise als Folge des Kriegs Russlands gegen die Ukraine, dazu geführt, dass das Familienunternehmen nicht so viel liefern konnte wie bestellt. Daher wurden 2022 und 2023 rund 420 Mio. Euro in den Ausbau der Fertigungslinien an den Standorten Sattledt und Krumau investiert und 2.000 neue Mitarbeiter eingestellt. Jetzt seien aber die Lager der Großhändler und Installateure voll und deren Bestände würden deutlich langsamer als angenommen abgebaut, führte die GF aus. Die Prognosen hätten nicht gehalten, gesunkene Energiekosten sowie Unsicherheiten bei den Förderungen hätten mit dazu geführt, dass der PV-Anlagenzubau in Österreich um 30 bis 40 Prozent niedriger sei als 2023.

Hinzu komme das Problem, mit dem die gesamte europäische Solarindustrie zu kämpfen habe: „Dumpingpreise von Herstellern aus China, die den europäischen Markt mit Produkten teilweise unter Herstellungskosten überschwemmt haben“. Die europäische Politik habe immer noch nicht bzw. nicht entschlossen genug auf diese Wettbewerbsverzerrungen reagiert. „Dieses Versäumnis führt zu einem Wettbewerbsnachteil, der sich nun leider auch bei Fronius auf die Beschäftigung auswirkt“, heißt es seitens des Unternehmens. Fronius hat 2023 ca. 1,6 Mrd. Euro (2022: 1,2 Mrd. Euro) umgesetzt und beschäftigt rund 8.000 Mitarbeiter. Das Geschäft stützt sich auf drei recht ungleich große Pfeiler: Der Solarbereich macht etwa 60 Prozent aus, die Schweißtechnik 35 Prozent und der Batterieladebereich rund 5 Prozent.

Insolvenzen in PV-Branche steigen

Nicht nur Fronius, sondern viele Unternehmen in der PV-Branche straucheln. Laut dem Kreditschutzverband von 1870 gab es 2023 österreichweit 82 Pleiten, heuer sind es bereits 54. Noch deutlicher würde man die Entwicklung in Oberösterreich sehen. Da sei man heuer bereits auf den Zahlen vom gesamten Vorjahr. Bis zum Jahresende könnten sich die Zahlen sogar noch verdoppeln, so Alexander Meinschad, Innungsmeister der Elektro-Installateure

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Kommentare (2)

  1. Wer kann sich noch an Max Grundig erinnern, der mit Charakter untergegangen ist und damit in Folge die ganzen großen deutschen Braunwarenproduzenten in Deutschland … die hat auch die Politik nicht gerettet ….

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  2. Es ist eine Schande in welchem Schneckentempo die EU in Sachen Zölle entscheidet, bzw. nicht entscheidet.
    Kein Wunder , dass die EU Skeptiker Oberwasser bekommen. Wäre Österreich ein eigenständiges Land könnten
    wir die Zölle selber einführen, so hängen wir am Gängelband der EU Bürokraten. Die EU gehört von Grund auf reformiert, so wie sie sich jetzt darstellt ist sie wohl für nichts zu gebrauchen. Wenn die EU so weitermachen wird leider wieder zerfallen,
    eben weil sie praktisch nichts auf die Reihe bringt.

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