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Montag, 6. Mai 2024
Marc-André Perret im Gespräch – Teil II

„Anders als der Einheitsbrei“

Hausgeräte | Stefanie Bruckbauer | 06.02.2014 | |  Archiv

Für die Jänner-Ausgabe der E&W trafen wir Marc-André Perret zum Gespräch. Der Grund für dieses Treffen: Der Unternehmensberater plant, die italienische Kleingerätemarke Laica erfolgreich am österreichischen Markt einzuführen. Lesen Sie hier den zweiten Teil des Interviews, in dem es u.a. um „das wertvollste Gut“ und um die Laica-Sortimente Health- sowie Babycare geht, aber auch, warum Laica, in Perrets Augen, so besonders ist.

Seit Jänner 2014 wird Laica von der EVG GmbH am österreichischen Markt vertrieben, die Konzentration liegt dabei auf dem Fachhandel. „Dort sind wir aufgestellt“, so Perret, der fix vor hat „auch an den einschlägigen Events des Elektrofachhandels teilzunehmen“, also an den Frühjahrsordertagen und der Futura, „und da werden wir voraussichtlich auch schon einen massiven Schritt weiter sein“, so der Unternehmensberater.

Laica legt den Schwerpunkt bei seinen Produkten auf Tischwasserfilter, „bei diesem Thema sind wir Spezialisten“, erklärt Perret. „Und was dazu kommt: Es handelt sich um 100% europäische Produkte, die werden alle komplett in Italien produziert und nicht irgendwo in Fernost.“ Das Motto, das Laica bei seinen Tischwasserfiltern verfolgt, lautet: We keep it natural.

Perret: Das heißt, was im Wasser sein soll, bleibt auch drin und nur die Schadstoffe müssen raus. Nun gibt es dahingehend aber unterschiedliche Ansprüche und deswegen haben wir zB Filter, die nur Nitrate rausfiltern. Oder Arsen – das ja unter anderem aus Industrieabfällen kommt und Vergiftungen hervorruft – ist auch so ein Thema. Also nicht bei uns, aber in östlichen Regionen und dafür haben wir den Arsenic-Filter. Es gibt auch den sogenannten Biflux-Filter, das ist unser Hauptprodukt. Der behält all das im Wasser, was drin sein muss, also Kalzium, Magnesium, etc., und den Rest filtert er raus.

Wichtig ist: Man muss sich im Tischwasserfilterbereich die Frage stellen, wofür man das Wasser braucht. Wenn ich rausgehen will und mich ankleide, ziehe ich bei einer Außentemperatur von plus 30 Grad ja auch etwas anderes an, als bei minus 10 Grad. Und genauso ist es beim Wasser. Wasser muss unterschiedlich aufbereitet sein, abhängig von den Ansprüchen. Wobei ich jetzt nicht davon ausgehe, dass in jedem Haushalt vier unterschiedliche Tischwasserfilter stehen, die je nach Bedarf richtig genutzt werden. Es ist ja so, dass der Biflux ein guter Universalfilter ist. Der Arsenic oder der Nitrat sind hingegen ein Biflux mit der Zusatzfunktion, dass eben zusätzlich Arsen oder Nitrat rausgefiltert wird. Das macht aber nur dort Sinn, wo es die jeweilige Belastung gibt.

Da liegt noch ein gutes Stück Arbeit vor uns. Dieses Thema ist so wichtig, es wurde aber noch nie richtig kommuniziert – und das ist das Manko am österreichischen Markt. Die Leute müssen aufgeklärt werden. Und da geht es mir jetzt nicht darum unser Produkt zu pushen. Es geht darum sich Gedanken zu machen. Zu überlegen: Was heißt und bedeutet das für mich? Welche Konsequenzen hat das in meinem täglichen Leben?

Ich selbst habe das ja früher auch nicht geglaubt, wurde aber eines besseren belehrt: Laica hat ja einen Filter speziell für Kaffee entwickelt und ich habe eine Blindverkostung gemacht. Ich war völlig hin und weg, wie unterschiedlich Kaffee schmecken kann, der mit der selben Maschine, der selben Sorte, der selben Temperatur und Röstung, aber eben mit unterschiedlichem Wasser zubereitet wurde. Dieses Thema birgt soviel Potential. Denken Sie an das Kaffee-Geschäft im Fachhandel. Es gibt zB kein Kapselmaschinen-Modell mit integriertem Filter – da verkaufe ich als Händler doch gleich einen dazu!

E&W: Wie werden die Filter und die Patronen verkauft?

Perret: Grundsätzlich ist bei jedem Behälter, also Tischwasserfilter, eine Filterpatrone dabei. Es wird aber natürlich auch Aktionen geben, mit zwei oder drei Patronen dazu. Grundsätzlich werden die Patronen zu drei Stück verkauft. Es gibt ja viele unterschiedliche Filterpatronen: Unter anderem den Nitrat, den Biflux, den Arsenic, den Kaffee- und den Standard-Universalfilter – für Leute, die halt immer noch sagen „ich will eine grundsätzliche Filtrierung“. Im Jahr braucht man ungefähr vier bis sechs Filter – als Hilfestellung gibt es auf dem Behälter ein Zählwerk.

E&W: Welche Produkte gibt es noch von Laica?

Perret: Ganz neu ist zB unsere Babycare-Linie, ein sehr straffes, sehr gutes Sortiment und qualitativ natürlich auch absolut top. Wir sind dabei sehr stark auf den Inhalationsbereich fokussiert, was ja heutzutage bei Kleinkindern immer häufiger ein Problem ist. Wir führen für Babys aber auch Waagen, Schnuller mit Thermometeranzeige, Fläschchenwärmer, Destillationsgeräte und – ein großes Thema – Luftbefeuchter (mit integriertem Nachtlicht). Für schlafende Kleinkinder ist die Luftfeuchtigkeit ja eines der wichtigsten Elemente.

Es ist ja unglaublich was es für Babys heutzutage schon alles gibt. Als ich Kind war, erzählte meine Großmutter noch vom Schnuller, den man in Schnaps tauchte, … (lacht), nein das ist ein Scherz! Auf jeden Fall bieten wir bei der Babycare ein straffes, breites aber nicht tiefes Sortiment, bei dem wir das Gefühl haben, nein, überzeugt sind, dass wir eine gute Alternative sind. Dass wir etwas bieten, das ein wenig anders ist, als dieser Einheitsbrei am Markt.

E&W: Aber es gibt ja schon einige wirklich sehr gute Hersteller von Babyprodukten am Markt. Was unterscheidet die Laica-Baby-Produkte von denen der anderen namhaften Hersteller?

Perret: Laica kam über den Inhalationsbereich, also über dieses ganze Wasserthema zur Babycare. Wobei, die Idee, Produkte für Kleinkinder herzustellen wurde eigentlich von unseren Kunden verlangt. Weil, schauen Sie: Es gibt am Babycare-Markt zwei wirklich große, namhafte Hersteller. Egal wo man hingeht, diese zwei dominieren, aber immer mit den selben Farben, den selben Funktionen, es ist immer das selbe Einerlei. Von Kundenseite bekamen wir dann den Input: ‚Macht mal was Neues, wir wollen mal etwas anderes. Gebt uns die Möglichkeit, uns ein wenig abzuheben!’ Und genau darum geht’s: Wie will sich der Handel denn heute beim Babythema noch differenzieren? Außer über den Preis? Er kann es nicht, weil ja jedes Produkt schon überall erhältlich ist. Und wir sind der Meinung, dass es an der Zeit für eine Alternative ist. Und wir wollen diese Alternative sein.

Das dritte Standbein von Laica sind Waagen, ob Körperwaagen oder Küchenwaagen, analog, digital, mit Bodymassindex- oder Memory-Funktion, etc … Wir bieten Waagen im Einstiegsbereich, also um die 10 Euro, wir haben aber auch Waagen um 100 Euro im Sortiment, bis hin zu Highendmodellen. In diesem Bereich ist Laica ja dominierend. Also nicht in Österreich, aber in anderen Märkten. Waagen sind eine der Kernkompetenzen von Laica – seit Jahrzenten schon. Waagen und Wasser – das waren die Themen mit denen Laica damals begonnen hat.

Ja, und das vierte – auch ganz wichtige – Standbein von Laica sind Blutdruckmessgeräte. In Zeiten wie heute, in denen hoher Blutdruck zu einem Gesellschaftsproblem geworden ist, sind Blutdruckmessgeräte (vor allem Handmessgeräte) der Renner. Pensionisten, Schwangere, etc, – alle diese Leute haben ihre eigenen Messgeräte zuhause und ersparen sich dadurch den einen oder anderen Gang zum Arzt. Das ist ein riesiger Markt.

Design ist auch ein großes Thema bei Laica – typisch italienisch halt (lacht). Das betrifft zB Farben, die wir quer durch unsere Sortimente durchziehen. Und ob das dann die Waage in der Küche ist, im Bad oder der Tischwasserfilter – diese Produkte kann man dann farblich zueinanderpassend kaufen.

Design ist ja auch für die Konsumenten sehr wichtig, nehmen wir die Babycare-Produkte. Viele Eltern wollen etwas „anderes“, die wollen sich auch differenzieren und nicht den Einheitsbrei, den alle haben. Das geht bei der Kleidung los: Die österreichischen Kinder quetschen sich fast alle durch diverse H&M-Kollektionen – weil das natürlich auch preis-leistungs-technisch das einzige ist was Sinn macht – und man sieht immer recht schnell, wann wieder eine neue Kollektion rausgekommen ist. Und genauso ist es bei Wasserflaschen, usw. – alle haben das gleiche. Wir versuchen da ein wenig anders zu sein. Unser Ziel ist nicht auf Biegen und Brechen die Markführerschaft an uns zu reißen, wir wollen einfach nur eine Alternative sein.

Wie und in welchen Bereichen sich das alles entwickelt, wird sich zeigen. Wir sind gerade dabei hart daran zu arbeiten und wir sind überzeugt wir haben die Kompetenz. Wir wissen auch, dass wir die Kompetenz haben, weil es eben Märkte gibt, die schon darauf eingestiegen sind.

E&W: Viele Leute denken ja – wenn sie den Namen Laica hören – sofort an die Kameras, also an Leica mit „e“ – ist das ein Problem für Sie?

Perret: Nein Problem ist es keines, es überrascht mich nur immer wieder, wie sehr die Marke Leica in den Köpfen der Menschen verankert ist – das ist unglaublich. Vor allem weil Leica ja im Fotobereich kaum mehr Bedeutung hat – außer vielleicht unter den Professionisten. Es gibt schon viele Leute die mich darauf ansprechen. Aber das stört mich  überhaupt nicht, weil es mir die Möglichkeit gibt, ausführlich zu erklären was ich wirklich mache.

E&W: Was ist das besondere an Laica?

Perret: Laica hat mich von Beginn an fasziniert. Ich konnte es ja kaum glauben, denn: Laica ist ein sehr kleiner Hersteller, der extrem auf Qualität schaut. Da wird – und das habe ich noch von keinem Hersteller gehört – jedes einzelne Gerät, das als Muster ins Office kommt, nach der eigentlichen Qualitätsprüfung nochmals auf Herz und Nieren geprüft, weil die Mustergeräte einfach einwandfrei funktionieren müssen. Das gehört einfach zur Kultur der Firma. Ich war hin und weg, als ich das erlebt habe. Die Leute sollten einmal unser Werk in Italien besuchen, da bekommt man einen ganz anderen Eindruck, da sieht man erst, wieviel Arbeit da dahintersteckt. Italien hat in der Hinsicht ja vielerorts keinen so guten Ruf, ich denke an Hinterhof-Firmen, etc, etc. Aber es gibt heute wirklich namhafte Unternehmen in Italien, von denen sich manche Firmen in Österreich noch ein Stückchen abschauen können.

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