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Dienstag, 7. Mai 2024
Mobilfunk 2013 – Österreich hat Spitzenplatz verloren

FMK: Politik vernachlässigt Breitbandausbau

Telekom | Dominik Schebach | 21.05.2014 | |  Archiv
FMK-Geschäftsführerin Margit Kropik und Präsident Rüdiger Köster präsentierten heute die Ergebnisse der Mobilfunk-Branche für das Jahr 2013. FMK-Geschäftsführerin Margit Kropik und Präsident Rüdiger Köster präsentierten heute die Ergebnisse der Mobilfunk-Branche für das Jahr 2013.

Sprache stagniert, SMS gehen dramatisch zurück und der Datentraffic explodiert. Das ist kurz zusammengefasst die Bilanz des Forums für Mobilkommunikation für das vergangene Jahr. Es ist daher entscheidend, dass die Kapazität der Mobilfunknetze weiter ausgebaut wird. FMK-Präsident Rüdiger Köster, forderte deswegen im Rahmen der heutigen Jahres-Pressekonferenz des Forums für Mobilkommunikation  nicht nur die von der Politik versprochenen Förderungen für den weiteren Netzausbau ein, er verlangt für die Branche auch eine Lockerung der Regulierung.

Pro Jahr steigt das Datenvolumen in den Netzen der österreichischen Mobilfunker um rund 60%, und ein Ende des Anstiegs sei nicht abzusehen, erklärte Köster. Zumal jetzt auch der Internet-TV-Anbieter Netflix in Österreich starten will. Für die Betreiber ergibt sich damit ein wachsender Investitionsbedarf, trotz sinkender Umsätze und den hohen Kosten für die LTE-Lizenzen im vergangenen Jahr.

„Der weitere Ausbau ist für den Wirtschaftsstandort Österreich entscheidend. Wenn man sich die Staaten mit hoher Wirtschaftsleistung ansieht, so haben diese alle eine bessere Breitbandversorgung – auch im Mobilfunk – als Österreich. Doch Österreich hat seine Spitzenposition beim Ausbau schon verloren. Derzeit sind wir in Europa bei den Investitionen weit abgeschlagen auf den 19. Platz zurückgefallen“, so FMK-Präsident Rüdiger Köster. „Die Betreiber sehen sich fallenden Umsätzen bei steigenden Kosten gegenüber. Diese Schere ist für die Branche dramatisch. Das führt zu einer Investitionsproblematik. Denn die Netze sind bereits an ihrer Belastungsgrenze. Deswegen ist für den weiteren Ausbau auch die versprochene Förderungsmilliarde aus der LTE-Autkion unbedingt notwendig.“

Damit spricht der FMK-Präsident das derzeitige politische Hick-Hack um die Förderung des Breitband-Ausbaus an. Denn die versprochenen Mitteln, eine Milliarde Euro über mehrere Jahre, aus der – teuren – Frequenz-Auktion sind nicht im Budget vorgesehen, obwohl sich Infrastrukturministerin Doris Bures weiterhin für deren Ausschüttung  stark macht. „Wir können hier die Ministerin nur unterstützen. Wir brauchen die Förderung, auch um in den bisher untervorsorgten Regionen schnell eine leistungsfähige Breitbandversorgung zu erzielen“, so Köster. „Die Politik ist daher gefragt, Verantwortung zu übernehmen, damit wir unsere Dienste auch anbieten können. Breitband hat dieselbe Bedeutung wie etwa der Schienenverkehr.“

Köster geht davon aus, dass die Branche für den LTE-Ausbau einen Bedarf von zusätzlich rund 500 Mio. Euro aus. Neben der finanziellen Förderung fordern die Betreiber allerdings auch eine Lockerung der Regulierung. Hier geht es den Betreibern vor allem darum, die Zusammenarbeit beim Infrastrukturausbau wie Site-Sharing, das gemeinsame Nutzen von technischen Anlagen oder Datenverbindungen zu erleichtern. Außerdem forderte Köster eine Entscheidung bezüglich der Digitalen Dividende II ein. Dieser 700 MHz-Bereich im Spektrum werde – bei den derzeitigen Wachstumsraten – spätestens 2020 für den Mobilfunk benötigt.

Mobilfunksparte in Zahlen

Präsentiert wurden heute auch die Eckzahlen der Mobilfunkindustrie. Dabei zeigt sich, dass bei SIM-Karten in Österreich fürs erste einmal mit 13,254 Millionen Karten (159% Penetration) der Plafond erreicht ist. Erst mit der Umsetzung von M2M kann man hier weiteres SIM-Karten-Wachstum erwarten. Davon sind etwa 4,4 Millionen mobile Internetzugänge.

Der Umsatz der Branche sank 2013 gegenüber dem Vorjahr auf 4,23 Mrd Euro (-5,92%). Das EBITDA ging auf 1,12 Mrd (-14,90%) zurück. Das hängt sicher auch mit dem Aufkommen der Messaging-Apps zusammen, weswegen die bisherige Cash-Cow SMS unter Druck ist. Wurden 2012 noch 8,4 Milliarden SMS in Österreich versendet, so waren es 2013 nur noch 6,8 Milliarden Kurznachrichten. Auch die Sprachminuten gehen zurück – auf 22,66 Milliarden Minuten. Selbst Flat-Angebote ändern da nicht viel. Dafür stieg das übertragene Datenvolumen von 72,26 auf 113,61 Mrd GB (+57%).

In einer Gallup-Umfrage wurde auch die Nutzung der Mobiltelefone für die Endkunden erhoben – und da haben nach Telefonieren, SMS, Fotografieren und Wecker Internet (33%) und Applikationen (30%) die Plätze fünf und sechs erobert.  „Die Ergebnisse der Gallup-Umfrage sind durchaus überraschend“,kommentiert FMK-Geschäftsführerin Margit Kropik, „denn einerseits spiegeln sie die Verkehrsdaten wieder, andererseits dürfte vielen nicht klar sein, dass etwa die Nutzung von Apps so gut wie immer internetbasiert sind. Anders“, so Kropik weiter, „ist nicht zu erklären, dass etwa auf die Frage nach der Nutzung „Internet“ als Antwort zurückgegangen ist. Wir vermuten, dass mit ‚Internet‘ Browser-basierte Anwendungen verstanden werden.“

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