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Donnerstag, 2. Mai 2024
Festnetzambitionen

Alles aus einer Hand

Telekom | Dominik Schebach | 11.02.2018 | |  Archiv

Jetzt hat also auch T-Mobile Festnetzambitionen. Dh, ein Hybridangebot für Breitband über Mobilfunk und Festnetz hatte der Betreiber ja schon im November angekündigt. Die beabsichtigte Übernahme von UPC ist dann allerdings doch ein ganz anderes Kaliber.

Geht der Deal bei Regulierungs- und Telekom-Behörde durch, dann haben sich alle großen Betreiber zu integrierten Universalanbietern mit eigener Infrastruktur für Mobilfunk und Festnetz-Kommunikation gewandelt. Für die Branche und ihr Selbstverständnis hat das sicher weitreichende Auswirkungen. Grundsätzlich kann man die Ankündigung von T-Mobile einmal als ein Zeichen der fortschreitenden Konzentration des Telekom-Sektors auf ein paar wenige potente Player sehen. In einem gesättigten Markt ist das eine logische Entwicklung. Wachstum ist nur noch über Zukäufe möglich. Andererseits ist die Entwicklung eine Reaktion auf den einfachen Umstand, dass der Bedarf an Bandbreite für Datendienste rasant wächst und ein Ende ist nicht abzusehen. Vor allem im verbauten Gebiet stoßen die Netze bald an ihre Kapazitätsgrenzen – LTE und 5G hin oder her. Da stellt UPC mit seiner eigenen Festnetzinfrastruktur ein wichtiges Asset dar, um auch in Zukunft für seine Kunden leistungsfähige Verbindungen bereitzustellen.

Schließlich stoßen die Netzbetreiber mit ihren Zukäufen in neue Bereiche vor. Der Kommunikations-Gesamtanbieter wird Wirklichkeit. Egal bei welchem Anbieter ich in Zukunft mein Kreuzchen gemacht habe, ich kann immer das gesamte Spektrum der Kommunikationsdienstleistungen an Mobilfunk, Breitband über Festnetz oder LTE, TV und Festnetz-Telefonie aus einer Hand beziehen. – Und dieses Angebot muss natürlich auch verkauft werden. Man kann gespannt sein, wie sich die Vertriebsstrategien der Netzbetreiber mit eigener Infrastruktur entwickeln werden. Das bringt natürlich auch neue Herausforderungen für den Fachhandel. Hybrid-Produkte die für die Breitband-Versorgung Mobilfunk und DSL verbinden, TV-Angebote oder Smart Home werden in Zukunft für die Branche eine größere Rolle spielen. In einer Zeit, in der das Smartphone mehr und mehr zum allgemein verfügbaren Massenprodukt wird, bei dem sich immer weniger verdienen lässt, ist das durchaus ermutigend. 

Wie der Telekom-FH in diesem Umfeld seine Position definiert, hängt dabei weitgehend von ihm selbst ab. In einem Zeitalter allgegenwärtiger Connectivity wird es auch in Zukunft einen Platz für Spezialisten geben, die dafür sorgen, dass die Vielzahl an unterschiedlichen Geräte beim Kunden auch sauber zusammenspielen. Eher wird der Bedarf nach einem Ansprechpartner für alle Fragen der Kommunikation, vom jeweils notwendigen Vertrag mit einem Betreiber bis zur Integration des neuesten VR-Headsets in das Heimnetzwerk, größer. Denn man wird nicht alles mit Plug‘n‘Play-Produkten lösen können. Wer sich allerdings ausschließlich auf den Mobilfunk konzentriert, läuft Gefahr, dass ein großer Teil des Marktes an ihm vorbeizieht. 

 

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