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Donnerstag, 2. Mai 2024
Multimedia-Kommentar E&W 1-2/2018

Ein äußerst schwieriger Spagat

Multimedia | Wolfgang Schalko | 11.02.2018 | |  Archiv

Die Unterhaltungselektronik gehört zu jenen Branchen, die dazu verdammt sind, sukzessive liefern zu müssen: neue Produkte, Ideen und Innovationen – im allerbesten Fall das „Next Big Thing”, wie etwa die CD oder den Flat-TV. Passsiert die Weiterentwicklung zu langsam oder geht sie am Geschmack der Kunden vorbei, kann das ganze Werkel leicht ins Stottern geraten.

Mit Argusaugen werden daher die einschlägigen Messen und hier ganz besonders die alljährlich Anfang Jänner stattfindende CES betrachtet – der Event in Las Vegas gilt vielen (wohl zurecht) als das Trend- und Stimmungsbarometer in der Welt der Consumer Electronics schechthin.

Was hat uns also die heurige Ausgabe beschert? Nun, viel Evolution, weng Revolution – soll heißen, dass beherrschende Themen wie Sprachsteuerung, völlige (zumeist kabellose) Vernetzung, Smart Home oder das Internet of Things nicht erst jetzt auf der Bildfläche erschienen sind. Zwei (ebenfalls nicht ganz neue) Dinge sollte man angesichts ihrer umfassenden Präsenz aber wohl unbedingt am Radar haben: einerseits die smarten Assistenten (in all ihren Formen und Ausprägungen) und andererseits die künstliche Intelligenz – kurz KI (ebenfalls in unterschiedlichsten Umsetzungen und Anwendungen). Hier könnte das Next Big Thing gefunden worden sein – wenngleich es sich dabei heute nicht mehr um ein einzelnes Produkt, sondern eher eine Systemlösung handeln dürfte. Für den Elektrohandel im Allgemeinen und den Elektrofachhandel im Speziellen bedeutet das, sich in Zukunft mit noch mehr Technologien, Anwenungen und Produkten auseinandersetzen zu müssen – und, noch wichtiger, sich darin entsprechende Kompetenz anzueignen. Das „Fach“ in Fachhandel sollte schließlich nicht von ungefähr kommen …

Genau das stellt den EFH aber vor zusätzliche und nicht unbedingt leicht zu meisternde Herausforderungen – als wäre es in Anbetracht der rasanten Produktzyklen und Technologiesprünge nicht ohnehin schwer genug, mit der Entwickung Schritt zu halten, wächst mit der fortschreitenden Digitalisierung bei den meisten Herstellern das Sortiment sowohl in Breite als auch Tiefe. Völlig konträr zu dieser Entwicklung gestaltet sich (leider) jene in den vertriebs- und marketingrelevanten Bereichen: Die persönliche AD-Betreuung wird zurückgefahren, das Schlungsangebot ausgedünnt und die Service- und Support-Abteilungen ausgelagert. Nachvollziehbarer Weise wünschen sich die Lieferanten und Hersteller vor allem solche Handelspartner, die möglichst das gesamte Produktportfolio vertreiben – im Idealfall exklusiv. Um das als Händler gut und im Sinne der Kunden, die von „ihrem“ Händler nicht zuletzt Lösungs- und Beratungskompetenz erwarten, machen zu können, muss ein immer schwieriger werdender Spagat bewältigt werden: Es gilt, für Verlässlichkeit und Kontinuität ebenso zu stehen wie für Fortschritt und Innovation – und bei all dem auch noch stets umfassend informiert zu bleiben. Gerade das scheint in der allseits nur allzu gerne gehypten Informationsgesellschaft aber zusehends ins Hintertreffen zu geraten.

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