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Sonntag, 19. Mai 2024
Kommentar Hausgeräte E&W 7-8

Aufgepasst!

Hausgeräte | Stefanie Bruckbauer | 09.07.2023 | | 1  
In manchen Segmenten unserer Branche ist es mittlerweile Usus, nigelnagelneue Geräte, die gerade erst vor kurzem auf den Markt gekommen sind, rauszuschleudern. Auf lange Sicht verlieren die betroffenen Produktgruppen an Wert – und zwar in jeder Hinsicht. Es ist zu befürchten, dass dieses Vorgehen auch auf andere Branchenbereiche ausgedehnt wird - dabei gäbe es einen alternativen Weg.

Vor einem halben Jahr begann MediaMarkt in ausgewählten Filialen (nämlich in Wien Stadlau, Vösendorf SCS-Nord​ring und Graz Seiersberg) mit dem Verkauf von Küchen. In Zusammenarbeit mit LUMA Küchen & Interieur wurden in den Märkten Küchenstudios in Form von Shop-in-Shop-Lösungen eingerichtet, wo Musterküchen stehen und Berater bei der Planung und Umsetzung der künftigen Küche helfen. Es wird der Anschein geweckt, als wäre LUMA Küchen & Interieur ein etablierter, namhafter Küchenprofi, der jahrelange Erfahrung auf dem Sektor hat. Kurz gegoogelt, findet man allerdings schnell heraus, dass dieses Unternehmen erst vor einem Jahr gegründet wurde und seine einzigen drei Standorte – raten Sie – in den MediaMärkten Wien Stadlau, Vösendorf SCS-Nordring und Graz Seiersberg hat … aber das ist ein anderes Thema.

Mir geht es um Folgendes: Vor kurzem flatterte eine MediaMarkt-Werbung rein, der Titel: „Große Küchen-Aktion! Jetzt bis zu -60 % auf Markenküchen“. Typisch MediaMarkt kann man nun denken. Der Elektroriese lässt selten eine Gelegenheit aus, Produkte zu verschleudern – aber Küchen nun auch? Ich frage mich: Ist es wirklich notwendig, ein halbes Jahr nach Start einer Produktkategorie diese Produkte um mehr als die Hälfte rauszuschleudern? (Nicht einmal DAN Küchen gibt 60 %!) Was sagt das dem Konsumenten? Dass die Ware a Schas ist? (Es handelt sich um Küchen der Marken Artego, Schüller und Next 125 wohlgemerkt!) Oder dass MediaMarkt nicht an seine Produkte glaubt? Und wie soll dann der Konsument daran glauben, wenn es nicht einmal der Vertreiber tut?

Wir haben dieses Thema erst vor kurzem in einer Runde, vorwiegend bestehend aus Fachhändlern, aber auch Industrievertretern diskutiert. Hintergrund war zwar die Situation in der Unterhaltungselektronik, genauer gesagt im TV-Bereich, aber diese könnte sich auch in der Hausgerätebranche breitmachen – wenn man nicht aufpasst. Das Problem ist, dass es die TV Branche geschafft hat, sich in den letzten Jahren komplett abzuwerten. Neue Geräte kommen auf den Markt, sofort gibt es eine Chashback-Aktion nach der anderen. Der Preisverfall innerhalb kürzester Zeit ist enorm. Keiner verdient mehr etwas an den Geräten – weder der Hersteller, noch die Händler. Keiner hat mehr Spaß daran, die Geräte zu verkaufen. Und auch in den Augen der Endkonsumenten ist TV nichts mehr wert – weil es ihnen vorgelebt wird.

Unisono wurde in der Gesprächsrunde festgestellt: Wären die TVs nicht so einem rapiden Preisverfall ausgesetzt, würden die Hersteller ihr Geld nicht in Cashbacks, sondern in Werbung und verkaufsunterstützende Maßnahmen stecken, und würden die Hersteller die Händler nicht dazu drängen, Unmengen von Geräten auf Lager zu legen, indem sie nur dann gute Konditionen verteilen und würden die Händler in der Konsequenz diese Geräte dann nicht verschleudern, weil sie irgendwann Lagerplatz und freies Kapital benötigen, … ja dann, wäre vieles besser. Es gibt Hersteller in der UE, die diesen besseren Weg gehen wollen. Sie wollen der Entwertung der Produkte gegenwirken, indem alle Händler die selben Konditionen bekommen, indem kein Lagerdruck aufgebaut, sondern genau geplant wird, in dem der Preis stabil bleibt (und nicht durch permanente Cashbacks nach unten gedrückt wird) und somit der Wert erhalten.

Es drängen immer mehr Hersteller in den Hausgerätemarkt. Darunter auch welche, die sich in der UE schon einen Namen gemacht haben und dies nun auch in der Welt der großen und kleinen Hausgeräte versuchen. Der Wettbewerb wird härter – die Methoden vermutlich auch. Ich hoffe nur, dass das Vorgehen diverser Hersteller, das schon die TV-Branche nahezu ruiniert hat, nicht auch bei den Hausgeräten Einzug hält, weil dann haben wir ein großes Problem.

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Kommentare (1)

  1. Samsung?
    Es heißt nicht “ weil dann haben wir ein großes Problem “
    es heißt “ wir haben ein großes Problem „.
    Im Gegensatz zu früher gibt es schon noch qualitativ gute Geräte, blos sind eine Menge an Ramschprodukten dazugekommen, die eben das wert sind was sie kosten.
    Panasonic war z.B. ein Hersteller der für hochwertige Produkte stand, mittlerweile haben die auch schon Billigramsch im Programm.
    Die Kunden können aber nicht unterscheiden zwischen Original oder Ramsch., selbst für den Händler ist es nicht immer leicht.
    Miele, super Geräte zumindest mechanisch, zwar teuer aber OK.
    Aaaaber müssen die Ersatzteilpreise so extrem hoch sein, durch diesen Umstand wird der Gesamtpreis so hoch das die Geräte überzahlt sind, geschweige dann noch die Elektronik Probleme.
    Meine Meinung, muß nicht stimmen.

    2

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