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Dienstag, 30. April 2024
Multimedia-Kommentar E&W 1-2/2019

Technik mit Hirn!?

Multimedia | Wolfgang Schalko | 10.02.2019 | |  Archiv

Es liegt also wieder hinter uns, das alljährliche Neuheitenspektakel in Las Vegas. Wie gewohnt haben die Aussteller bei der CES die Welt mit unzähligen Entwicklungen und Innovationen „beglückt” – heuer u.a. Robotik für unterschiedlichste Einsatzzwecke, biegsamen (und nebenbei bemerkt: weiter wachsenden) Displays, Sprachsteuerung und damit verbunden dem omnipräsenten Thema Künstliche Intelligenz  (kurz KI), das in allen erdenklichen Ausprägungen daherkommt.

Mein persönlicher Favorit in dieser Hinsicht heißt AIoT – eine Wortkreation aus AI (Artificial Intelligence) und IoT (Internet of Things), die momentan zwar noch wenig Konkretes zu bieten hat, aber jede Menge Raum für zukünftig Mögliches lässt. Kurzum, „KI“ ist das neue, bessere „smart“ – Vernetzung und Machine-to-Machine-Kommunikation auf einem höheren Level: Funktional ähnliche Technologie von einem persönlichen, überschaubaren Rahmen (Smart Home) ausgehend in ein großes, allumfassendes Ganzes (Internet) gehoben. Offene Münder und glänzende Augen sind der schmeichelnde Lohn der Industrie (von den finanziellen Aspekten einmal abgesehen).

Doch was darf man von einer Gerätegeneration erwarten, die erstmals mit „KI-Inside“ über uns hinwegrollt? Nun, man tritt wohl niemandem zu nahe, wenn man sagt, dass diese Technologie noch in den Kinderschuhen steckt und wir uns erst am Anfang einer Entwicklung befinden, die das Potenzial hat, die Welt nachhaltig zu verändern. Genau davor warnte kürzlich der US-amerikanische Forscher und Berater im bereich Deep Learning Andrew Glassner in einem Interview mit dem Standard: „Es gibt drei Aspekte, die mir Kopfzerbrechen bereiten: Zunächst werden diese Systeme allgegenwärtig sein. Sie werden jeden unserer Schritte nachvollzuiehen können. Sie werden Entscheidungen treffen, die unser Leben beeinflussen. Wir werden aber nicht einmal wissen, dass sie überhaupt existieren. Wir werden nur mit den Ergebnissen konfrontiert.“ Als Beispiele nannte er Kreditvergaben, verfügbare Reiseziele, Aufnahmeverfahren an Schulen u.Ä. Zweitens beunruhige ihn folgendes: „Selbst wenn wir wissen, dass diese Systeme vorhanden sind, wissen wir nicht, welche Kriterien sie verwenden.“ Und der dritte Problemaspekt bestehe darin, wie weitreichend diese Systeme seien. Man müsse daher entsprechende Vorkehrungen treffen, denn: „Im Nachhinein wird es sehr schwierig sein, die Systeme zu regulieren, weil riesige wirtschaftliche Vorteile damit verbunden sind.“ ZB könnten Datenbanken per Gesetz klein, lokal und isoliert gehalten werden – sonst würden uns die Algorithmen irgendwann alle verrückt machen.

Dass die dahingehenden Ansichten und Einschätzungen auch konträr sein können, zeigt das Beispiel Smart Speaker (inkl. Sprachsteuerung). Während das Beratungsunternehmen Deloitte darin den Megatrend 2019 ortet (die komplette Technologiestudie finden Sie hier), schreibt die Branchenplattform heise.de in ihrer Auflistung der CES Top & Flops dazu: „Flop: Alexa, Assistant & Co. Keine Fortschritte machen die Digital-Assistenten. Amazon Alexa, Google Assistant und Co stecken zwar in jedem zweiten Gadget, sind aber nach wie vor strunzdumm und schwerfällig. Zurzeit gibt es keinen Grund, sich so ein Ding in die Wohnung zu stellen – auch, weil es ständig zuhört.“

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