Einmal Zukunft und zurück
Helmut Kaiser, Chefdesigner der Bosch-Siemens-CP, zeigt sich von den innovativen Ideen - hier der Kompaktstaubsauger Syngnathus - begeistert.Innovativen Ideen von DesignstudentInnen eine Chance zu geben: Dies haben sich die BSH-Marken Bosch, Siemens, Neff und der türkische Regionalbrand Profilo nun auf die Fahnen geschrieben. Im Rahmen der Munich Creative Business Week präsentierten die StudentInnen in der Ausstellung „Home Heroes" die Hausgeräte-Konzepte der Zukunft.
Die Arbeiten der StudentInnen sind in Kooperation mit rennomierten internationalen Hochschulen entstanden: TU München, Hochschule Coburg, LMU München, FH Johanneum Graz sowie META Ankara.
Je nach CI der Marken enwickelten die angehenden Designer wegweisende Gestaltungs- und Produktkonzepte für den Haushalt. Wichtigster gemeinsamer Nenner: Nachhaltigkeit.
Besondere Ideen für Bosch
Wo war für Bosch vor allem ein bewusster Umgang mit Lebensmittel ein Thema. Die rationale Ebene der für die Marke Bosch typischen gestalterischen Ausdrucksformen wie die Wertigkeit der verarbeiteten Materialien verbanden sich mit technisch umsetzbaren, funktionalen und ästhetisch ansprechenden Produktideen der StudentInnen.
Beispiele gefällig? Der „WideFridge“, ein Kühlhaltesystem mit großer Breite im 16:9 Format soll Lebensmittel auf neue Weise ins Blickfeld der Benutzer rücken. Eine intelligente Glasfront signalisiert mittels Verfärbung die verbleibende Haltbarkeitsdauer der gelagerten Produkte.
Der Entwurf „Eine Küche?“ präsentiert auf weniger als einem halben Quadratmeter eine vollwertige Küche – funktionieren kann das Ganze durch intelligentes Ineinanderschieben von Herd, Arbeitsplatte und Spülbecken.
„frischhalten“ löst die Aufbewahrung von Lebensmittel mittels Unterdruck-Haltesystem. Dadurch soll die Nahrung auch länger haltbar bleiben. Dieses System hat die BSH (neben einigen anderen) übrigens auch zum Patent angemeldet.
„bröd“ ist ein Brotautomat, den man nicht nur an die Wand hängen kann, sondern der auch ermöglicht, den Prozess der Entstehung des Grundnahrungsmittels zu beobachten.
„Syngnathus“ wiederum ist ein Prototyp eines Kompakt-Staubsauger für die Hand, der durch seine innovative Griffergonomie eine präzise Reinigung von Tastaturen etc ermöglicht.
Innovatives für Siemens
Die Erkenntnis, dass sich Hausgeräte seit Beginn der Elektrifizierung in puncto formalem Aufbau wenig geändert haben, beschäftigte eine Kooperation der Hochschule Coburg mit dem Design-Team von Siemens.
Beispiele für quergedachte neue Möglichkeiten ist zB der Induktionstisch „KOPA“ mit flexiblen Kochzonen. Der Tisch soll das Kommunikationsort, Esstisch und gleichzeitig als Herd dienen. Die Kochzone und der Platz, an dem gekocht wird, kann frei nach Lust und Laune gewählt werden. Hierzu wird das zentrale Interaktionsobjekt „Flint“ an der gewünschten Stelle positioniert und aktiviert den radialen Bereich um sich herum als Kochzone. Durch die Entfernung, in der das Kochgeschirr um „Flint“ herum aufgestellt wird, kann die Intensität der Induktionsspulen und somit die Hitze im Topf reguliert werden. Je näher der Topf an „Flint“ steht, desto heißer ist er eingestellt.
„ENWRAP“ wiederum ist eine Vision davon, wie das moderne Garen in der Zukunft verlustarm erfolgen kann. Der Prototyp ahmt das Funktionsprinzip der alten Kochkiste nach, in dem das Gargut nahe der Wärmequelle eingebettet und vor Wärmeverlusten geschützt wird. Umlaufende Induktionsspulen gewährleisten ein Garen von nahezu allen Seiten. Gut isoliert, können so Gerichte mit minimalem Energieaufwand über einen langen Zeitraum gegart und warmgehalten werden. Die Kochfelder werden über eine interaktive Bedienoberfläche gesteuert, welche über eine Sensorik von der Decke projeziert wird. Hierdurch regelt der Nutzer Temperatur und Garzeit oder kann auf ein digitales Kochbuch mit Video-Tutorials und Rezepten zurückgreifen.
„rhiza“ verbindet neueste biotechnische Entwicklungen und ermöglicht, Kräuter etc auch in Stadtwohnungen anzubauen, der Staubsauger SIP funktioniert mit dem Prinzip der Elektrostatik und dem aus der Formel 1 bekannten K.E.R.S. System. Dieser soll als Skulptur an der Wand agieren, überweigend autonom arbeiten und den Feinstaub bereits aus der Luft statisch herausfiltern – mit einer Saugleistung von 1600 W.
„hush“ ist ein Noise-Cancelling System für den Raum, das nach den Prinzip der destruktiven Interferenz die Lärmbelastung in der Wohnung reduzieren soll.
Die Zusammenarbeit mit StudentInnen hat die BSH heuer zum ersten Mal ins Leben gerufen. Ab nun soll alljährlich das kreative Potenzial der Youngsters genutzt werden, um neue Ideen und Lösungen den Weg in die Produktion zu erleichtern.
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