„Ottakring wird grün“

Morgen eröffnet AfB, „Europas erstes gemeinnütziges IT-Unternehmen“, in der Ottakringer Straße im 16. Bezirk in Wien ein neues Geschäft.

AfB gibt Menschen mit Behinderung die Möglichkeit in der Arbeitswelt fußzufassen und beschäftigt sie, um gebrauchte Computer zu reparieren, damit diese preiswert wiederverkauft werden können. Morgen, am 12. Dezember, eröffnet „Europas erstes gemeinnütziges IT-Unternehmen“ in der Ottakringer Straße im 16. Bezirk in Wien ein neues Geschäft.

Bei AfB gibt es Monitore ab 45 Euro, PCs ab 99 Euro oder Notebooks ab 179 Euro – allesamt Markengeräte und mit 12 Monaten Garantie. Es handelt sich dabei um gebrauchte Geräte, die repariert, wieder hergerichtet und geprüft wurden, und zwar von Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen. Damit schafft das gemeinnützige Unternehmen für diese Menschen, die es sonst sehr schwer haben in der Arbeitswelt, Arbeitsplätze und tut nebenbei auch der Umwelt etwas Gutes: Die Altgeräte landen so nämlich nicht auf dem Sondermüll, sondern bei einem neuen Besitzer.

Umweltstadträtin Ulli Sima dazu: „Es freut mich, dass die erst kürzlich so erfolgreich umgebaute Ottakringer Straße ein attraktives Umfeld für nachhaltig wirtschaftende Unternehmen bietet – Reparaturbetriebe haben mehrfachen Nutzen und sind natürlich ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz und zur Abfallvermeidung.  

„Ein bunter Reparatur-Cluster“

Die Anrainer-Initiative „Recycling Kosmos“ bemühte sich darum die Ottakringer Straße mit Reparaturbetrieben zu beleben, „statt leerer Geschäftslokale soll in diesem Viertel ein bunter Reparatur-Cluster entstehen“, so der Wunsch. Die Anrainer setzten sich mit AfB in Verbindung, machten auf eine günstige Gelegenheit an der Ecke Lindauergasse aufmerksam und zufällig suchte AfB gerade nach einem zusätzlichen Standort in Wien ….

„Recycling Kosmos“ wird im AfB-Shop auch einen Raum beziehen und dort jeden Mittwoch von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr eine Reparaturberatung anbieten. „Dort bekommen Interessierte gratis Tipps, wo man etwas günstig reparieren lassen kann und wie viel das kosten könnte. Auch PC-Workshops sind geplant, es wird Energieberatungen geben, ein Nähcafe und eine ‚Unternehmer-Lounge’ für lokale Geschäftsleute“, so die Beschreibung.

„Für gebrauche Computer interessieren sich nicht nur umweltbewusste Leute, sondern auch Leute, die nicht so viel Geld haben – wie Studenten, Pensionisten oder Zuwanderer“, erklärt Kurt Essler, GF von AfB Österreich, und: „Wir passen sehr gut in das Viertel rund um die Ottakringer Straße. Wir haben Verkäufer, die Türkisch und Serbokroatisch verstehen und möchten auch die vielen Zuwanderer in dieser Gegend wortwörtlich als Kunden ansprechen.“

Die erste österreichische AfB-Niederlassung wurde – mit Werkstatt und Lager – 2010 am südlichen Stadtrand von Wien eröffnet. „Mit dem neuen Standort rücken wir nun näher zur Kundschaft“, so Essler. Die Idee für einen gemeinnützigen Computershop stammt ursprünglich aus Deutschland. „Die IT-Branche eignet sich besonders gut um Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen zu schaffen.“ Das Konzept sieht übrigens so aus: Unternehmen, die ihre Altgeräte entsorgen wollen, überlassen sie AfB. Dort werden die Daten zertifiziert gelöscht, die Geräte werden getestet, repariert und schließlich verkauft. Mit den Erlösen aus dem Verkauf finanziert AfB die Arbeitsplätze.