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Freitag, 3. Mai 2024
Aufwärtstrend in Deutschland

„Mittelstand gut erholt“

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 08.04.2014 | Bilder | | 1  Archiv
Laut Creditreform-Erhebung, hat sich der deutsche Mittelstand erholt ... (Foto: M. Großmann/ www.pixelio.de) Laut Creditreform-Erhebung, hat sich der deutsche Mittelstand erholt ... (Foto: M. Großmann/ www.pixelio.de)

Creditreform hat im Frühjahr 2014 wieder rund 4.000 mittelständische Unternehmen in Deutschland nach ihrer Wirtschaftslage befragt. Die Ergebnisse zeigen: Der Mittelstand hat sich gut erholt, Umsätze und Beschäftigung in Deutschland steigen und auch die Erwartungen an die kommenden sechs Monate sind optimistisch. „All das wird sich natürlich auch auf die exportabhängigen, österreichischen Unternehmen nachhaltig niederschlagen und den Aufschwung in Österreich weiter antreiben“, so Creditreform.

Der mittelständischen Wirtschaft geht es gut. Gut die Hälfte der befragten Unternehmen (57,4%) berichtete von einer sehr guten oder guten Geschäftslage. Das sind um 7% mehr als im Vorjahr, als sich 50,4% der Befragten positiv geäußert hatten. Auch die Indikatoren „Auftragseingänge“ und „Umsätze“ zeigen einen Aufwärtstrend. 26,8% der befragten Unternehmen berichteten von steigenden Auftragseingängen (Vorjahr: 23,2%) und nur jeder sechste Mittelständler (16,0%; Vorjahr: 23,1%) musste weniger Aufträge verbuchen.

Dieses Frühjahr – im Gegensatz zu 2013 – überwiegt, laut Creditreform, die Zahl der Unternehmen, die Umsatzzugewinne erzielen konnten. Jeder vierte Befragte (25,3%) meldete ein Umsatzplus – 21,0% der Mittelständler mussten Umsätze abgeben. Vor einem Jahr war dieses Verhältnis noch umgekehrt. Damals hatten 21,0% der Befragten Umsatzsteigerungen erzielt und 26,8% mussten einen Rückgang melden. Vor allem im Handel lief es, laut der Erhebung, besser als vor Jahresfrist. 

Personalbedarf steigt im Mittelstand

22,5% der befragten Unternehmen haben die Belegschaft in den vergangenen Monaten aufgestockt. In der Vorjahresumfrage waren es 19,9%. Personal abbauen musste jedes achte Unternehmen (12,4%), nachdem im Vorjahr noch jedes sechste (16,9%) betroffen war. „Die Mehrzahl der Unternehmen stellte zwar Vollzeitkräfte ein, aber sogenannte Minijobs waren im Mittelstand gefragter als im Vorjahr. Einen hohen Personalbedarf gab es im Dienstleistungsgewerbe. Insgesamt sind die Personalfluktuationen im Mittelstand geringer als noch in den 90er Jahren“, erklärt die Wirtschafts- und Konjunkturforschung.

Gute Aussichten: Investitionsneigung steigt

Die deutschen mittelständischen Unternehmen zeigen sich in ihren Konjunkturprognosen zuversichtlich. So rechnen 37,8% der Befragten mit steigenden Umsätzen – ein etwas höherer Wert als im Vorjahr (35,6%). Nur eine Minderheit (5,9%) ist in Bezug auf die weitere Umsatzentwicklung pessimistisch. Creditreform erklärt: „Das verarbeitende Gewerbe und das Baugewerbe sind nach der Konjunkturdelle im Frühjahr 2013 deutlich zuversichtlicher geworden, während sich die Äußerungen im Handel und im Dienstleistungssektor nicht wesentlich vom Vorjahr unterscheiden, aber weiterhin optimistisch sind.“

Die Einstellungsbereitschaft des Mittelstandes ist hoch, aber nicht weiter gewachsen. Wie vor Jahresfrist will knapp ein Viertel der Befragten (23,9% ; Vorjahr: 24,4%) den Personalbestand aufstocken. Die Mitarbeiterzahl verkleinern wollen 5,0% der Befragten (Vorjahr: 6,7%). Die Ergebnisse zeigen: „Insgesamt sind die Personalplanungen in allen Bereichen und Größenklassen expansiv. Im Vergleich zum Vorjahr ist aber nur im Verarbeitenden Gewerbe und im Handel die Einstellungsbereitschaft gestiegen.“  

Auch die Investitionstätigkeit der mittelständischen Wirtschaft zieht an. 52,0% der Befragten haben angekündigt, investieren zu wollen. Dabei stehen in der Mehrzahl Erweiterungsinvestitionen an. Zur gestiegenen Investitionsbereitschaft hat wesentlich der Handel beigetragen.

Ertragslage und Zahlungsmoral gut

Die Ertragslage der mittelständischen Unternehmen in Deutschland hat sich zuletzt leicht gebessert. Knapp ein Fünftel der Befragten (19,2%) berichtete von höheren Erträgen. Vor einem Jahr traf das mit 16,9% lediglich auf jedes sechste Unternehmen zu. Dabei ist der Handel nicht mehr das große Sorgenkind.

Mehr Unternehmen als im Vorjahr weisen eine zu geringe Eigenkapitalquote von unter 10% auf (31,3 statt 28,3%). Gleichzeitig verringerte sich die Zahl der Unternehmen, die eine hohe Eigenkapitalquote von mehr als 30% besitzen. Damit wurden die deutlichen Verbesserungen der Eigenkapitalsituation aus dem Vorjahr wieder korrigiert. Grund könnte, laut Creditreform, sein, dass viele Betriebe ihre Investitionen aufgrund der günstigen Kreditzinsen stärker als bisher fremdfinanziert haben.

Das Zahlungsverhalten der Kunden wird von den Mittelständlern als weitgehend gut beschrieben. Die Mehrzahl der Unternehmen erhält das Geld für eine erbrachte Leistung spätestens nach 30 Tagen. Von 10,7 auf 11,2% leicht zugenommen hat aber der Anteil der Betriebe, die von höheren Forderungsausfällen betroffen waren.

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... Umsätze und Beschäftigung in Deutschland steigen.
... Umsätze und Beschäftigung in Deutschland steigen.
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Kommentare (1)

  1. KMU als Rückgrat der Wirtschaft

    In Deutschland bildet der Mittelstand inzwischen das Rückgrat der deutschen Wirtschaft aus. Große Firmen wie BMW, Bosch oder Siemens wären nicht überlebensfähig, wenn es nicht die kleinen Partnerunternehmen gäbe, die sie mit wichtigen Ressourcen, IT-Lösungen unterstützen. Die Hidden Champions sind auf breiter Ebene unbekannt, aber federführend in ihrem Bereich. Und die Anforderungen an die Fachexperten sind sehr hoch, wenn man sich beispielsweise die Profile für die Stellenanzeigen im Management mal näher ansieht, vgl. http://www.yourfirm.de/jobs/management/ . Und schlecht bezahlt sind die Jobs keinesfalls!

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