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Samstag, 18. Mai 2024
Machtübernahme?

Telekom Austria: Syndikatsvertrag unter Kritik

Telekom | Dominik Schebach | 25.04.2014 | | 2  Archiv

Der Syndikatsvertrag zwischen der ÖIAG und America Movil ist geschlossen. Das heißt allerdings nicht, dass die Kritik an der „Machtübernahme“ des mexikanischen Unternehmens in der Telekom Austria Group verstummt. Für den österreichischen Markt ändert sich vorerst einmal nicht viel.

In einer eilig einberufenen Pressekonferenz gestern, Donnerstag, bezeichnete ÖIAG-Vorstandsvorsitzender Rudolf Kemler America Movil als Wunschpartner, um der Telekom Austria auf dem europäischen Telekommunikationsmarkt das Überleben langfristig zu sichern. Die ÖIAG hat wie berichtet eine Standortsgarantie sowie ein Vetorecht bei Kapitalerhöhungen ausverhandeln können.

Gleichzeitig ist aber klar, dass mit dem Syndikatsvertrag der Einfluss der Republik Österreich auf die Telekom Austria Group und damit letztendlich A1 reduziert wurde. Dies wurde dann auch von mehrern Seiten kritisiert. „In dem Vertrag scheint es einzig für den Generaldirektor und den Aufsichtsratsvorsitzenden eine Arbeitsplatzgarantie zu geben. Von einem klaren Bekenntnis zu den tausenden qualifizierten Telekom-MitarbeiterInnen und zu Investitionen in Österreich fehlt darin jede Spur“, kommentiert zB der SPÖ-Bereichssprecher für Industrie Rainer Wimmer und wirft der ÖIAG vor, die industrielle Führerschaft in Österreich zu verspielen. AK-Direktor Werner Muhm wiederum sieht ein wirtschaftspolitisches Versagen auf der gesamten Linie: „Egal, was ÖIAG-Vorstand Rudolf Kemler an dem Vertrag schönreden will – wir haben die industrielle Führungsrolle in der Telekom mit gestern abgegeben und damit die Chance auf eine aktive Industriepolitik vertan.“

Ganz allgemein wird befürchtet, dass nach Auslaufen des auf zehn Jahre ausgelegten Syndikatsvertrags es zu einer schleichenden Übernahme der Telekom Austria durch America Movil komme. Dem steht gegenüber, dass die Mexikaner nun in die Telekom Austria Group investieren und so in Südost- und Osteuropa expandieren wollen. Damit gibt es auch für die Auslandstöchter der Telekom klare Wachstumsstrategien. In Österreich sollte sich dagegen vorerst nichts ändern.  

Bleibt anzumerken, dass eine Standortpolitik in Sachen Telekommunikation auch schon vorher der Bundesregierung und österreichischen Politik möglich war. Wenn man sich allerdings das jahrelange Zaudern beim Breitbandausbau sowie die jüngste Frequenzauktion ansieht, dann bleibt nur der Schluss, dass dafür in der Politik bisher kein großes Interesse bestanden hat.  

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Kommentare (2)

  1. Kapitalerhöhung ?

    1. Allein in den letzten sechs Jahten hat die Telekom Austria dank der ÖIAG um 900 Mil. Euro mehr an Dividende ausgeschüttet als erwirtschaftet wurde.

    2. Weitere 600 Mil. hat die TA bei der Frequenzauktion
    „zu viel bezahlt“. Aus heutiger Sicht wird man den Eindruck nicht los das es sich dabei um eine
    „Extradividende“ für die ÖIAG handelt.

    3. Über die 300 Mil Euro „Überbezahlung“ für Yesss freut sich mit Sicherheit der Herr Krammer. Dank der
    Millionen von der TA steigt er ohne „größeren Verlust“
    bei Orange-Österreich aus und kann sich sein eigenes Unternehmen aufbauen. Einer der ersten Kunden dürfte
    wohl Hofer sein.

    Kapitalerhöhung, Syndikatsvertrag und massive Gebührenerhöhungen der letzten Monate (und die damit verbundenen Sonderkündigungen) hätte man sich mit etwas
    „Hausverstand“ ersparen können. mfg

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