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Samstag, 4. Mai 2024
Der Handel in der Zukunft

Handelsszenario 2020

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 25.04.2014 | | 1  Archiv
Ob der stationäre Handel in der Zukunft noch eine Chance hat, erhoben die Experten des IFH Köln in ihrem „Handelsszenario 2020“. (Foto: D. Schebach) Ob der stationäre Handel in der Zukunft noch eine Chance hat, erhoben die Experten des IFH Köln in ihrem „Handelsszenario 2020“. (Foto: D. Schebach)

Online-Handel, Filialisierung, Vertikalisierung … Die Handelsstrukturen ändern sich rasant, nur wie wird der Handel im Jahr 2020 konkret aussehen? Welche Folgen hat das anhaltend starke Online-Wachstum? Wird es dann noch stationäre Geschäfte geben? Wenn ja, wie viele und wie kann der (stationäre) Handel die Entwicklungen beeinflussen? Das IFH Köln hat sich in seinem Handelsszenario 2020 mit diesen und weiteren Fragen auf der Basis von konkreten Daten und Fakten aus der deutschen Handelslandschaft auseinandergesetzt.

Der Online-Handel hat zunehmend großen Einfluss auf die Handelsstrukturen. „Tiefgreifende Veränderungen in der Handelslandschaft werfen verstärkt Fragen zur Zukunft des stationären Einzelhandels auf“, so das IFH Köln, das nun erstmals in vier unterschiedlichen Szenarien berechnet hat, wie die Handelswelt in Deutschland im Jahr 2020 aussehen könnte: „Dabei wird die Zahl stationärer Geschäfte sinken“, sagen die IFH-Experten, die bis 2020 – abhängig vom jeweiligen Szenario – mit 24.000 bis 58.000 Geschäften weniger in Deutschland rechnen.

Das IFH unterscheidet in seiner Studie zwischen zwei Online-Szenarien und zwei Offline-Szenarien. Während die Online-Szenarien „E-Basic 1.0“ und „E-Motion 1.0“ von weiterhin anhaltend hohen Wachstumsraten im Online-Handel ausgehen, wird in den Offline Szenarien „Discount 2.0“ und „City Revival 2.0“ der Online-Handel zwar weiterhin an Bedeutung gewinnen, aber nur noch abnehmende Wachstumsraten realisieren. Aggregiert betrachtet, wird der Online-Umsatzanteil am Einzelhandel 2020 zwischen 10% und 22% liegen. Darüber hinaus wird zwischen einer Discount- und einer Mehrwert-Perspektive unterschieden. Letztere zeichnet sich durch eine verstärkte Markenorientierung, Nachhaltigkeitsbemühungen und die Erschließung neuer Zielgruppen aus. Ein generelles Marktwachstum im Einzelhandel berechnen die IFH-Experten lediglich für das Mehrwert-Szenario „City Revival 2.0“. Die Verluste des stationären Einzelhandels liegen in den übrigen drei Szenarien zwischen minus 59 und minus vier Milliarden Euro.

„Dem Multi-Channel-Handel gehört die Zukunft“

Trotz starkem Wachstum des Online-Handels, wird der stationäre Handel nicht gänzlich von der Bildfläche verschwinden, wie die IFH Experten festhalten. „Trotz abnehmender Umsatzpotenziale, hat der stationäre Handel enorme Stärken gegenüber dem E-Commerce und bleibt nicht zuletzt auch für spontane Shopping-Erlebnisse unerlässlich. Nichtsdestotrotz bedrängen die neuen Online-Vertriebsformen vor allem die klassischen Handelsformate, sodass es auch hier in den kommenden Jahren zu weiteren Formatverschiebungen kommen wird.“ Gegensteuern könne der Handel vor allem mit Multi-Channel-Konzepten, die sowohl online als auch stationär im Wettbewerb bestehen können und deren Marken kanalübergreifend geführt werden. Darüber hinaus rechnen die IFH-Experten vor allem Formaten zwischen Shopping, Freizeitgestaltung und Gastronomie gute Chancen aus, zukunftsfähig zu sein.

Der Handel muss sich neu definieren. Der Händler vor Ort wird zum Berater, Animateur, Stylisten oder Gastronomen und bleibt eben auch Verkäufer. Der Handel ist jetzt gefragt, tragfähige Konzepte zu entwickeln und die Weichen für die Zukunft zu stellen“, so Boris Hedde, GF des IFH Köln.

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Kommentare (1)

  1. Leider traurig-düstere Aussichten …

    …für uns Fachhändler,
    weil ohne rasches Umschwenken auf eine Multichannel-Strategie unser ebenso rasches Ableben droht!

    …für die Konsumenten,
    weil diese dann künftig mangels „Vorhanden-Sein“ auf lokale Ansprechpartner verzichten müssen!

    Diese (vertriebsorientierte) Studie „vergisst“ (verdrängt) dabei, dass es in vielen Bereichen Produkte gibt, bei denen eine lokale Betreuung unverichtbar und wichtig ist!

    Produktinformation kann „online“ jederzeit von jedermann „gelesen“ werden! Die dort „im Web gefundene Info“ für die individuellen Bedrfnisse „richtig zu interpretieren“ schafft jedoch kaum wer!
    Außer er ist ein „Fachmann“! Da es uns „Fachhändler“ (Fachmänner!) ab 2020 kaum mehr geben wird, wird diese „Informationen“ auch künftig kaum wer „richtig lesen können“! Dafür gibt es dann „Foren und Communities“!

    Daher wird das Risiko für „Fehlkäufe“ leider noch höher, weil man sich „die gewünschten Produkte“ nicht einmal mehr (in den ab 2020 kaum mehr vorhandenen Geschäften) anschauen kann! Gott sei Dank hat „jedermann“ in seinem Bekanntenkreis einen („selbst ernannten“) Experten!

    In jeder Werbung, egal ob im TV, Radio oder Print – ÜBERALL wird auf „irgendeine www-Homepage“ als „tolle und jederzeit verfügbare Informations- bzw. Bestpreis-Beschaffungsquelle“ hingewiesen.

    Die Folge: diese „mediale Gehirnwäsche“ prügelt geradezu die Kunden „ins Internet“.
    Wer da nich mitmacht, ist „out“ und wird als „Looser“ nicht mehr ernst genommen.

    Geiz ist eben nicht nur geil – sondern macht auf die Dauer BLÖD!

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