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Samstag, 4. Mai 2024
Steigende Internetkriminalität in Österreich

„Risiken werden unterschätzt“

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 28.04.2014 | |  Archiv
„Eigeninitiative und einfache Präventionsmaßnahmen können das Risiko, Opfer von Internetkriminalität zu werden, deutlich verringern“, stellten Experten bei einer Pressekonferenz zum Thema Cyberkriminalität fest. 
„Eigeninitiative und einfache Präventionsmaßnahmen können das Risiko, Opfer von Internetkriminalität zu werden, deutlich verringern“, stellten Experten bei einer Pressekonferenz zum Thema Cyberkriminalität fest.

Die Internetkriminalität in Österreich steigt. Die Palette der Straftaten im Internet reicht von Hacking, Phishing und Identitätsdiebstahl bis hin zu leergeräumten Konten. Betroffen sind nicht nur Privatpersonen, sondern verstärkt auch Unternehmen, Behörden und Regierungen, wie Experten des VVO (Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs), KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) und des BK (Bundeskriminalamt) in einer gemeinsamen Pressekonferenz warnten. Bemerkenswert ist: Während die Methoden der Cyberkriminellen immer raffinierter werden, gehen Nutzer noch immer viel zu sorglos mit den zunehmenden Bedrohungen um.

Das Thema Cyber-Sicherheit wird – ob der stetig steigenden Anzahl von Straftaten im Netz – mehr und mehr zu einer zentralen Herausforderung für Staat, Gesellschaft und Wirtschaft. „Von der zunehmenden Kriminalität im Netz sind mittlerweile potenziell alle betroffen – Einzelpersonen gleichermaßen wie Behörden, Regierungen und Unternehmen. In den letzten beiden Jahren machte bereits jede vierte Firma im deutschen Sprachraum mit Cyberkriminalität Bekanntschaft – von Datenmanipulation und Identitätsdiebstahl bis zu Sabotage und Betriebsspionage. Für die nächsten Jahre wird eine weitere Zunahme erwartet„, so Wolfram Littich, Vorstandsvorsitzender der Allianz Gruppe in Österreich und Vizepräsident des Verbandes der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO). Rund 400.000 Euro Schäden richten e-Crimes in Unternehmen im Durchschnitt an, in Einzelfällen können die Schadenssummen auch in die Millionenhöhe gehen. „Die Gefahr aus dem Netz wird vielerorts noch stark unterschätzt. Prävention ist das Gebot der Stunde!“, so Littich.

Risiken werden unterschätzt

Um Risiken überhaupt richtig einschätzen zu können sei es wichtig, die Gefahren im Internet auch zu erkennen. Wie hoch der Wissensstand der Österreicher bezüglich der Gefahren im Internet ist, von welchen Delikten die Bevölkerung betroffen ist und ob geeignete Schutzmaßnahmen getroffen werden, zeigt eine Erhebung des KFV: Bereits rund 71% der befragten Internetnutzer haben persönliche Erfahrungen mit Internetkriminalität in verschiedenen Ausprägungen gemacht. In jeder dritten Familie war der Betroffene ein Kind. 58% der Befragten waren selbst schon Opfer von Computer-Viren oder anderen Schadprogrammen. 22% der Befragten gaben an, selber schon einmal Opfer von Internetbetrug (Online-Shopping, Trickbetrug, etc.) geworden zu sein.

„Gefahr wird nicht ernst genommen“

Trotz eines relativ hohen Wissensstandes (Bekanntheitsgrad der Gefahren zB. Computerviren 88%, Identitätsdiebstahl 63%, Phishing 52%), gehen die befragten Österreicher von keiner sehr großen Bedrohung durch Cyberkriminalität aus: Mehr als 62% der Befragten stufen die Gefahr, selbst einmal Opfer von Internetkriminalität zu werden als „gering“ oder „sehr gering“ ein. Dementsprechend leichtfertig ist auch der Umgang mit Schutzmaßnahmen und sensiblen Daten: „Rund 59% der Befragten stellt regelmäßig Urlaubsfotos ins Netz. Nur 33% der User haben eine Firewall installiert und rund 31% der Befragten schützen ihren Computer mit einem Passwort. Passwörter werden gerne auf Zetteln oder Post-Ist (7%) oder im Computer abgespeichert bzw. griffbereit in der direkten Umgebung des Computers (17%) aufbewahrt“, berichten die Experten. „Kaum jemand würde im Alltag einem Unbekannten private Fotos, die Telefonnummer oder die Wohnadresse verraten. Im Internet wird das aber oft gemacht. Aber einmal veröffentlicht, können Fotos durch Täter für Mobbing, Erpressung oder sexuellen Missbrauch genutzt werden. Auch ein sicheres Passwort für alle Computeranwendungen und E-Mail Accounts ist wichtig. Je länger ein Passwort ist, desto schwieriger ist es zu knacken. Es sollte mindestens acht Zeichen lang sein und aus einer zufälligen Reihenfolge von Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen“, erklärt Leopold Löschl vom Cybercrime-Competence-Center des Bundeskriminalamtes.

Eigeninitiative und einfache Präventionsmaßnahmen können das Risiko, Opfer von Internetkriminalität zu werden, deutlich verringern, wie Löschl sagt: „Der prozentuelle Anstieg von Cybercrime-Anzeigen ist 2013 massiv zurückgegangen. So war von 2011 auf 2012 noch eine Steigerung von über 100% zu verzeichnen, im Vorjahr war diese nur mehr einstellig, nämlich 8,6%.“

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