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Samstag, 18. Mai 2024
Impulse aus der Automatisierung

ABB: Industrie 4.0-Zukunft erst im Entstehen?

E-Technik | Karl Pichler | 20.05.2014 | DownloadsBilder | |  Archiv
Auch Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (im Bild rechts – beim Ausstellerabend zusammen mit Reed Messe GF Matthias Limbeck) besuchte ABB auf der Messe und ließ sich das Portfolio präsentieren (©K.Pichler). Auch Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (im Bild rechts – beim Ausstellerabend zusammen mit Reed Messe GF Matthias Limbeck) besuchte ABB auf der Messe und ließ sich das Portfolio präsentieren (©K.Pichler).

Franz Chalupecky, Vorstandsvorsitzender der ABB AG, zeigte auf, dass der Konzern längst im Automatisierungsgeschäft Europas mit 7% Auftragseingangsplus den traditionellen Bereich Power mit -7 % weniger an Aufträgen im 1. Quartal des Jahres 2014 überholt hat. Die nächsten Wachstumsstufen sollen mit den neuen Konzernschlagwörtern PIE – Penetrate (Marktdurchdringung), Innovation und Expansion gelingen.

Bestehenden Kunden sollen mehr Produkte aus den Portfolio zugänglich gemacht werden und neue Angebote Kundenmehrwert erzeugen. ABB wird zusätzlich in neue Segmente expandieren – will aber natürlich weiterhin für Energietechnik und Automatisierung in der Industrie stehen.

Industrie 4.0 als reale Chance

Eindrucksvoll – weil einmal leicht verständlich – gestalteten sich die Ausführungen von Daniel Huber, Region Division Manager Prozessautomation Europa, in der Key Note Speech zum Thema Industrie 4.0. Huber erläuterte seine Hypothesen zu den technischen Technolgie-Treibern wie die billige Kommunikations-Infrastruktur, nützlich für viele Anwendungszwecke, die zu einer Datenexplosion führen werden. Oder die Aussicht auf Geräte, die sich ans Netz anbinden und Daten im Internet publizieren, von überall verfügbar und immer aktuell sind. Sie können sich verbinden, ersetzen, anfordern und verhandeln. Die klugen Verbindungen dieser Daten erlaubt, jeden Aspekt industrieller Produktion zu revolutionieren und erschließt eine neue Welt von Diensten und Funktionen: Bekannt oder Zweifel? Die wischt Huber mit einem virtuellen Geschäftsmodell, einer mit Hilfe eines Smartphons und Sensoren „wachstumsgesteuerten“ Palme weg. Die Revolution ist für Endkunden bereits da!
Die Industrie als solche habe aber höhere Anforderungen zum sicheren Betrieb von Maschinen und Anlagenprozesse. Neben einer schrittweisen Einführung als langfristigen Investitionsschutz seien noch zu beachten:

  • Stabilität: Industrie 4.0-Dienste dürfen zu keinem Zeitpunkt die Produktion gefährden, weder durch Ausfall, Störung, noch durch unabgestimmten Eingriff.
  • Steuerbarkeit: Der Zugang zu anlagenbezogenen Daten und Diensten muss kontrollierbar und steuerbar sein.
  • Security: Ein nichtautorisierter Zugriff auf Daten/Dienste muss unbedingt  verhindert werden.

Nach den klassischen Automatisierungssystemen soll eine neues, hochsicheres „blaues“ Industrie-4.0 Netzwerk entwickelt und aufgebaut werden  (siehe PDF zum Download). Neue Zutaten für Industrie 4.0 werden die herstellerübergreifende Einigung (neu!) auf standardisierte (neu!) Schnittstellen sein und die Kommunikation mit standardisierten Diensten (neu!) auf Basis standardisierter Semantik (neu!). Die Einführung von Prinzipien wie „Selbstauskunft“ (neu!) und „Erkundbarkeit“ (neu!) usw. als Basis für herstellerübergreifende Wertschöpfung und eine Einigung (neu!) auf standardisierte Syntax/Semantik zur Speicherung von Daten werden an Firmen, Institutionen und damit befassten Technikern und Organisatoren höchste Anforderungen stellen. Auch zeitlich können noch keinen Schätzungen zu den neuen Diensten, die Wertschöpfung aus der herstellerübergreifenden Verfügbarkeit von Daten betreiben, gegeben werden. Geschweige denn von der Verknüpfung (neu!) von eigenen Diensten mit den Diensten von Drittanbietern.

Einige elementare Teile von Industrie 4.0 sind also im Endverbrauchersegment bereits in Verwendung bzw. auch in der Industrie in Teilaspekten bereits im Einsatz und in ganzheitlicheren Lösungen einzelner Anbieter (wie z.B. von ABB) bereits implementiert. Die Zukunft wartet jedoch mit neuen Anwendungen auf, von denen die meisten noch gar nicht erfunden wurden. Industrie 4.0 wird mit Sicherheit keine „endlose Vision“ bleiben, sondern innerhalb der nächsten Jahre Realität werden. Die Investitionen zahlreicher Industrie-Konzerne in dieses Thema unterstreichen dies ganz klar. Für Österreich und Europa können sich dadurch bezüglich Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Ländern mit niedrigen Lohnkosten maßgebliche Vorteile – z.B. in den Bereichen Technologieführerschaft, Qualität und Fertigungsflexibilität, ergeben. Was verdeutlicht, warum etwa die Deutsche Bundesregierung das Thema Industrie 4.0 maßgeblich forciert und fördert.

Neue Sicherheitsnormen – neue Lösungen

Die bisher gültige Sicherheits-Norm EN 1088 wird durch die neue, international geltende EN ISO 14119 „Sicherheit von Maschinen – Verriegelungseinrichtungen in Verbindung mit trennenden Schutzeinrichtungen“ abgelöst. Die EN ISO 14119 ist seit Oktober 2013, mit einer Übergangsfrist von 18 Monaten, gültig. Sie zeigt, wie die unterschiedlichen Verriegelungsschalter klassifiziert werden. So wird unter anderem der Einbau der Verriegelungseinrichtung nun eindeutig geregelt. Im Einzelnen bietet die neue Norm klare Definitionen und Beschreibungen folgender Aspekte:

  • verbesserte Struktur als Ergebnis einer Differenzierung und Definition von vier Bauarten von Verriegelungseinrichtungen,
  • Beschreibung ihrer Technologie und ihrer Vor- und Nachteile in den Anhängen,
  • Erläuterungen, was bei einer Zuhaltung eine Not-, Hilfs oder Fluchtentsperrung ist,
  • Definition und Berücksichtigung von „Umgehen in vernünftigerweise vorhersehbarer Art“,
  • erforderliche Maßnahmen zur Minimierung eines möglichen Umgehens als Ergebnis der Risikoabschätzung sowie
  • Berücksichtigung neuer Technologien und neuer Einbindung der neuen informativen Anhänge G, H, und I.

Der vollelektronische Sicherheitssensor „Eden“ von ABB erfüllt die Vorgaben der EN ISO 14119. Bei Eden handelt es sich um einen berührungslosen Sicherheitssensor für den Einsatz an verriegelten Toren, Türen, Klappen und Hauben. Der Eden Dynamic erfüllt dabei die Funktionen „Überwachung von verriegelten trennenden Schutzeinrichtungen“ und „Positionsüberwachung“ auch bei rauen Umgebungsbedingungen.

 

Bilder
ABB-Pressekonferenz zu Industrie 4.0: Diese ist – im wahrsten Sinn des Wortes – am Rand der Messe bereits Realität, wie Vorstandsvorsitzender Franz Chalupecky (li.) und Daniel Huber, Division-Manager Process Automation, demonstrierten. (©K.Pichler)
ABB-Pressekonferenz zu Industrie 4.0: Diese ist – im wahrsten Sinn des Wortes – am Rand der Messe bereits Realität, wie Vorstandsvorsitzender Franz Chalupecky (li.) und Daniel Huber, Division-Manager Process Automation, demonstrierten. (©K.Pichler)
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