StiWa: Handyversicherungen im Schnelltest
Stiftung Warentest hat die Handyversicherungsangebote von Media Markt, Saturn und Amazon einem Schnelltest unterzogen. (Foto: Marvin Siefke/ pixelio.de)Stiftung Warentest hat Handyversicherungen, wie sie von Media Markt, Saturn und Amazon angeboten werden, mittels eines Schnelltests unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: „Sie bieten wenig Schutz für viel Geld“, sagt StiWa.
Stiftung Warentest hat in Duetschland untersucht, ob die von Media Markt, Saturn und Amazon angebotenen Policen, die ein Handy gegen Schäden durch Herunterfallen, Feuchtigkeit oder Diebstahl versichern, eine gute Wahl sind und kam zu dem Schluss: „Die Policen, wie es sie bei Media Markt, Saturn und Amazon gibt, bieten weniger, als viele Kunden erwarten – und sie kosten viel.“
So verkaufen zB Media Markt und Saturn den sogenannten „Plusschutz“, hinter dem, laut StiWa, die Allianz als Versicherer steckt. Das Angebot lautet: „Wer sich ein iPhone 6 im Wert von 800 Euro leistet, zahlt für die Handyversicherung inklusive Diebstahlsschutz 200 Euro. Das Handy ist damit zwei Jahre ab Kauf versichert“, sagt StiWa. Amazon bietet hingegen den „Geräteschutz“ des Versicherers Ergo an. Bei diesem kostet ein Zweijahresvertrag mit Diebstahlsschutz für ein 800-Euro-Handy 99,99 Euro.
Was die Versicherungen zahlen
Wie StiWa erhoben hat, übernehmen die Versicherer die Reparatur, wenn das Handy zum Beispiel bei einem Sturz zu Bruch geht. Auch Schäden durch Sand oder Feuchtigkeit sind versichert. „Beide Versicherer behalten sich aber eine Kürzung vor, wenn der Kunde den Schaden ‚grob fahrlässig’ verursacht hat. Statt einer Reparatur kann der Kunde bei der Allianz auch ein Ersatzgerät bekommen – allerdings nur eins, das dem alten entspricht. Geht also zB ein versichertes iPhone 5 kaputt, erhält der Kunde nur ein ähnliches Austauschgerät, nicht etwa das neue iPhone 6“, erläutert das Testinstitut. Auch Ergo behält sich, laut test.de, vor, dem Kunden ein „gleichwertiges“ Ersatzgerät zu geben, wenn das alte nicht mehr repariert werden kann.
Diebstahlsschutz: „Nur in eng begrenzten Fällen“
Ergo stellt nach einem Diebstahl kein Ersatzgerät zur Verfügung, sondern zahlt den Zeitwert des Gerätes in bar. StiWa: „Wird ein 800-Euro-Handy im zweiten Jahr gestohlen, bekommt der Kunde noch 640 Euro.“ Bei der Allianz gibt es bei Diebstahl ein gleichwertiges Ersatzgerät. „Beide Versicherer leisten aber nur, wenn das Gerät aus einem verschlossenen Raum gestohlen wurde. Unterwegs ist der Besitzer nur versichert, wenn er sein Handy bei sich führt. Er darf es nicht unbeaufsichtigt in einer Tasche ablegen oder in der Jacke an der Garderobe abgeben“, sagt StiWa.
Bisher verkauften Media Markt und Saturn Policen des Versicherers Domestic & General. Seit kurzem wird aber mit der Allianz aus München zusammen gearbeitet. Inhaltlich habe sich der Plusschutz, wie StiWa sagt, „etwas verbessert“. So haben zB Kunden bei Diebstahl nun keinen Selbstbehalt in Höhe von 20% des Handykaufpreises mehr zu zahlen. „Und Kunden können auch nicht mehr mit einer Entschädigung in Höhe des Zeitwerts abgespeist werden. Sie erhalten auf Wunsch ein gleichwertiges Ersatzgerät.“ An den grundsätzlichen Hürden bei Diebstahl habe sich aber auch beim Plusschutz von der Allianz nichts geändert, wie StiWa festhält: „Wer das Handy irgendwo ablegt und auch nur kurz aus den Augen lässt, riskiert seinen Versicherungsschutz.“
Fazit
Laut StiWa zählt eine Handyversicherung nicht zu den wichtigen Versicherungen, wie zB eine Privathaftpflichtversicherung oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung. „Der Verlust eines Handys bedroht die finanzielle Existenz des Besitzers nämlich in aller Regel nicht.“ Wer dennoch so eine Versicherung abschließt, müsse damit rechnen, dass die Versicherung nicht oder nur teilweise zahlt. Der Grund: „Der Kunde ist nicht vorsichtig genug mit dem Gerät umgegangen.“
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