Besuchen Sie uns auf LinkedIn
Freitag, 3. Mai 2024
AK Studie: „E-Book-Reader, TV & Co are watching you"

Am Weg zur totalen Überwachung?

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 06.11.2014 | |  Archiv
Laut AK Studie befinden wir uns auf dem Weg zur totalen Überwachung: „Immer mehr Firmen bieten - mit Sensoren ausgestattete und dem Internet verbundene - Geräte an, die uns durchleuchten.“ (Foto: Harald Wanetschka/ pixelio.de) Laut AK Studie befinden wir uns auf dem Weg zur totalen Überwachung: „Immer mehr Firmen bieten - mit Sensoren ausgestattete und dem Internet verbundene - Geräte an, die uns durchleuchten.“ (Foto: Harald Wanetschka/ pixelio.de)

Eine hoch interessante Studie der AK setzt sich kritisch mit der kommerziellen digitalen Überwachung auseinander: „Mit dem ‚Internet der Dinge' tut sich gerade eine Vision auf, die für Datenschützer ein Albtraum ist", warnt AK Konsumentenschützerin Daniela Zimmer. So sollen E-Book-Reader Daten zum Leseverhalten an Unternehmen senden und Fitnessarmbänder Gesundheitsdaten an Dritte liefern ... „Immer mehr Firmen preisen Dinge an, die ins Internet integriert sind und uns durchleuchten. Die Geräte erlauben den Firmen noch tiefere Einblicke in unser Leben - Erstellen von Persönlichkeitsprofilen oder Prognosen über künftiges Verhalten inbegriffen“, so die AK.

Smartphones und mobile Apps gelten ja als „Einfallstor für Datensammler“, laut von der AK in Auftrag gegebener Studie kommt es aber noch dicker: „Immer mehr Firmen bieten – mit Sensoren ausgestattete und dem Internet verbundene – Geräte an, die uns durchleuchten. Die Zahl der Daten, die Konsumenten Datensammlern selbst bereitstellen, nimmt zu: E-Book-Reader übertragen Daten zum Leseverhalten an Unternehmen. Vernetzte TVs liefern Angaben über angesehene Filme. Mit Fitness-Trackern oder -armbändern (Wearables) überwachen sich Konsumenten im Dienste ihrer Gesundheit nicht nur selbst, sondern liefern auch Facebook-Freunden und Firmen Daten über etwa Puls, Schlaf, Gewicht.“

Hunderte Angebote zur Vermessung der eigenen Körperfunktionen und zur „Optimierung des Selbst“ seien bereits auf dem Markt. „Für 2018 werden 80 Millionen verkaufte Geräte und 30 Milliarden Dollar Umsatz in diesem Bereich vorhergesagt“, so Studienautor Wolfie Christl. Es soll aber noch wilder gehen: „Biometrische Kopfhörer, T-Shirts und Büstenhalter messen den Puls. Intelligente Zahnbürsten melden Zahnputzaktivitäten via Bluetooth auf das Smartphone. Mit einer App können Putzprogramme eingestellt und das -verhalten ausgewertet werden. Ein US-Forscherteam hat Gesundheitssensoren entwickelt, die sich wie entfernbare Tattoos auf die Haut drucken lassen. Sie messen Temperatur und ausgeübte Kräfte.“

Auch die Arbeitswelt sollen Entwickler im Auge haben: „Das US-System Theatro ermöglicht die Ortung von Angestellten und bietet die Auswertung von deren Verhalten, Produktivität und Bewegungsmuster an. Überwachungsboxen im Auto zeichnen rund um die Uhr das Fahrverhalten auf und übertragen etwa Beschleunigungswerte an Versicherungen, die die Höhe der Prämienzahlung von den gemessenen Daten abhängig machen. In Spanien, Großbritannien und den USA ist dieses Prinzip schon etabliert“, skizziert die AK.

„Die Entwicklung wirft zahllose Fragen in Bezug auf Privatsphäre und Überwachungsgelüste auf“, betont Konsumentenschützerin Zimmer. „Informationen über das Privatleben können noch intensiver ausgebeutet werden. Falsche Schlussfolgerungen haben negative Auswirkungen auf Einzelne. Sind keine Daten über eine Person vorhanden, schätzen Unternehmen das Risiko für eine Kundenbeziehung unter Umständen als zu hoch ein.“

Diesen Beitrag teilen

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

An einen Freund senden