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Samstag, 4. Mai 2024
AEA-Umfrage zum EU-Projekt „USmartConsumer“

Konsumenten geben dem Smart Meter eine Chance

E-Technik | Wolfgang Schalko | 07.05.2015 | |  Archiv
mart Metering erweist sich bei den heimischen VerbraucherInnen nicht als großes Schreckgespenst, vielmehr stehen sie dem Thema relativ entspannt gegenüber.
mart Metering erweist sich bei den heimischen VerbraucherInnen nicht als großes Schreckgespenst, vielmehr stehen sie dem Thema relativ entspannt gegenüber.

„Ein prinzipielles Interesse an möglichen neuen Dienstleistungen rund um den Smart Meter ist zwar vorhanden, die Zahlungsbereitschaft für diese neuen Dienstleistungen ist jedoch noch relativ gering“, erläutert Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur (AEA),  die Ergebnisse einer Umfrage, die im Rahmen des EU-Projekts „You are a Smart Consumer – USmartConsumer“ durchgeführt wurde.

Auf EU-Ebene wurde festgelegt, dass bis 2020 mindestens 80% der bestehenden Zähler auf digitale Geräte (Smart Meter) umzurüsten sind. Ziel ist es, mit dieser Maßnahme auch in Haushalten eine Senkung des Energieverbrauchs zu erzielen. In Österreich ist per Gesetz vorgesehen, bis 2019 mindestens 95% der bestehenden Ferraris-Zähler auf digitale Zähler umzustellen. Bislang ist diese Umstellung in der Bevölkerung eher auf Skepsis gestoßen. Wo genau die Ängste oder der wahrgenommene Nutzen liegen, war Gegenstand einer österreichweiten Umfrage, die sich auf Strom und HaushaltskundInnen bezog.

„Laut dieser Befragung wird der Smart Meter von den Konsumenten kaum als geeignetes Werkzeug gesehen, um Strom und damit Kosten zu sparen. Als der größte Nutzen wird die erhöhte Transparenz bei Stromverbrauch und -rechnung genannt“, so AEA-GF Peter Traupmann weiter. Knapp die Hälfte der Befragten teilt diese Meinung. Gleichzeitig sehen aber auch 17% der Verbraucher überhaupt keinen Nutzen im Smart Meter. Auffällig ist, dass mehr als zwei Drittel der Befragten angeben, dass sie sich über das Thema Smart Meter nicht gut informiert fühlen. Sorgen bezüglich des Datenschutzes und gesundheitliche Bedenken („Elektrosmog“) sind bei der breiten Masse nicht erkennbar.

Durch den Einbau des digitalen Zählers soll der Konsument in Zukunft die Möglichkeit haben, seinen Energieverbrauch zeitnah abzulesen und somit steuernd eingreifen zu können. Abgefragt wurde in diesem Zusammenhang, über welche Kommunikationsmittel die Informationen am besten übertragen werden sollten. An erster Stelle wurden konventionelle Mittel (Internet-Browser via PC mit knapp 50% und als Brief auf dem Postweg mit über 25%) angeführt. Von den „modernen“ Kommunikationsmedien liegt die Information via App auf Smartphone/Tablet mit weniger als 20% noch immer deutlich vor dem Inhome-Display.

Neue Möglichkeiten

Neben dieser laufenden Informationsübermittlung über den Verbrauch werden Hoffnungen in den Smart Meter dahingehend gesetzt, dass neue Dienstleistungen entstehen würden (z.B. Inhome-Displays, variable Tarifsysteme, Schnittstelle zu Smart Home-Lösungen), die dem Konsumenten eine verbesserte, leichtere Überwachung und Steuerung seiner Verbräuche ermöglichen. Die Bereitschaft, für diese Zusatz-Dienstleistungen zu zahlen, ist aber gering, selbst wenn dadurch die Stromkosten reduziert werden könnten. Damit fehlt für potenzielle Anbieter solcher Dienstleistungen derzeit noch ein wichtiger Anreiz, entsprechende Angebote überhaupt auf den Markt zu bringen.

Im Rahmen des USmartConsumer-Projektes wurde mit Hilfe einer Clusteranalyse auch eine Segmentierung erarbeitet, um potenziellen Dienstleistungsanbietern Hilfestellung bei der Auswahl möglicher attraktiver Kundengruppen zu bieten. Eine Zielgruppe hat sich als aufgeschlossen beim Thema Smart Meter gezeigt: die sogenannten zukunftsorientierten, weltoffenen Technophilen. Diese Gruppe glaubt an den technischen Fortschritt und sieht den Smart Meter als einen Teil davon. Im Zuge dieser Clusteranalyse wurden am österreichischen Markt noch zwei weitere Kundensegmente identifiziert: die ökologieorientierten, weltoffenen Kritiker und die ich-orientierten, sozial desinteressierten Hedonisten. Die ökologieorientierten, weltoffenen Kritiker sehen den geringsten Nutzen im Smart Metering.

Am österreichischen Markt gibt es keine markanten Hinweise darauf, dass neue Dienstleistungen für Strom-Haushaltskunden in absehbarer Zeit wirtschaftlich erfolgreich auf den Markt gebracht werden können. Inwieweit sich aber das Energieeffizienz-Gesetz als Treiber von neuen Dienstleistungen erweisen wird, bleibt abzuwarten.

Über USmartConsumer

Das Ziel des EU-Projekts „USmartConsumer“ ist es, sowohl Marktakteure als auch Haushalte zu motivieren, die Vorteile des verbesserten Informationsflusses und des Potenzials zur Energieeinsparung durch Smart Metering zu nutzen und ihrerseits davon zu profitieren. Durch konkrete Wissensvermittlung, Networking und gezielte Kommunikation werden Aktivitäten bei den Haushalten ausgelöst. Den aktuellen „Landscape Report“, Ergebnisse der Kundenbefragungen und Übersicht über die Marktsituation der teilnehmenden Länder finden Sie unter www.usmartconsumer.eu

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