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Samstag, 4. Mai 2024
Gewerbe- und Handwerksbetriebe

KMU-Forschung: Mehr als ein Drittel der Betriebe macht Verlust

Hintergrund | Dominik Schebach | 15.11.2016 | |  Archiv
Walter Bornett, Direktor der KMU Forschung Austria, kritisiert, dass angesichts des enormen unternehmerischen Risikos die Ertragslage für heimische KMU zu gering sei. Walter Bornett, Direktor der KMU Forschung Austria, kritisiert, dass angesichts des enormen unternehmerischen Risikos die Ertragslage für heimische KMU zu gering sei.

Laut der KMU Forschung Austria arbeitet mehr als ein Drittel der österreichischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe mit Verlust. Zwar hat das dritte Quartal für die Unternehmen eine leichte Erholung gebracht, und die Erwartungen der Unternehmer und Unternehmerinnen für das Q4 sind zuversichtlich, die Situation bleibt angesichts des hohen Konkurrenzdrucks sowie der Ertragslage angespannt.

In der Bilanzdatenbank der KMU Forschung Austria sind die Jahresabschlüsse 2014/15 von 22.630 bilanzierenden Gewerbe- und Handwerksbetrieben erfasst. Die Auswertung dieser Daten ergibt eine durchschnittliche Umsatzrendite (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit in Prozent der Betriebsleistung) von 3,5%. Das Ergebnis nach Steuern beträgt im Schnitt gerade 2,9%. Angesichts des enormen unternehmerischen Risikos ist das nach Ansicht von Walter Bornett, Direktor der KMU Forschung Austria, kein zufriedenstellendes Niveau.

Dabei zeigen die Abschlüsse auch große Unterschiede zwischen den Betrieben auf. Lediglich bei 16% der Unternehmen liegt die Umsatzrendite bei mehr als 10%, bei weiteren 16% der Betriebe liegt sie zwischen 5% und 10%. Weitere 34% bilanzieren zumindest positiv. Die restlichen 34% der Gewerbe- und Handwerksbetriebe weisen ein negatives Betriebsergebnis aus. Die Ertragslage hat auch unmittelbaren Einfluss auf die Qualität der Finanzierung. Während ergebnisschwache Unternehmen lediglich 16,1% des Betriebsvermögens mit Eigenkapital finanziert haben, sind es bei ergebnisstarken Unternehmen 42,8%.

Bei vielen Unternehmen sei das negative Jahresergebnis auf ein Einzelereignis (wie zB die Insolvenz eines Großkunden) zurückzuführen. Anhaltende Ertragsprobleme deuten in der Regel allerdings auf eine schlechte Marktpositionierung hin: Viele dieser Betriebe unterscheiden sich nach Einschätzung der KMU Forschung nur durch den Preis vom Mitbewerb. Erfolgreiche Unternehmen mit hoher Ertragskraft haben dagegen entweder Kostenvorteile und/oder Alleinstellungsmerkmale.

Wesentliche Grundlagen dafür sind Ideenreichtum, Kreativität und die zielgerichtete Auseinandersetzung mit der Erneuerung von Produkten, Dienstleistungen, Prozessen oder Verfahren – kurz: Innovation“, so Bornett. Er ist davon überzeugt, dass sich durch Innovationen eine Erfolgsspirale in Gang setzen lässt: „Eine größere Marktattraktivität führt zu einer höheren Auslastung und vor allem dazu, dass der Preis als Verkaufsargument an Bedeutung verliert. Die daraus resultierende Verbesserung der Ertragslage wirkt sich auch auf die Finanzierungs- und Liquiditätssituation positiv aus und ermöglicht rechtzeitige und adäquate Investitionen in den weiteren Ausbau des Attraktivitätsvorsprungs.“

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