Besuchen Sie uns auf LinkedIn
Samstag, 18. Mai 2024
Multimedia-Kommentar E&W 7-8/2017

Mind the Gap!

Multimedia | Wolfgang Schalko | 09.07.2017 | |  Archiv

Selbst jenen, die noch nie das Vergnügen hatten mit der Lononder U-Bahn zu reisen, dürften die obigen Worte schon einmal untergekommen sein. Kein Wunder, lässt sich der eigentlich konkrete Warnhinweis, den Spalt zwischen Waggon und Bahnsteig zu beachten, im verallgemeinerten Sinn doch auch auf viele andere Bereiche des täglichen Lebens anwenden – ein Umstand, dem er wohl auch seine weltweite Bekanntheit verdankt.

Und tatsächlich: Bei der zuletzt etwas intensiveren Auseinandersetzung mit dem Thema Digitalisierung schossen mir diese drei Worte ebenfalls des öfteren durch den Kopf. Nicht zuletzt, weil vielem, dem ein „digital“ voransteht, gerne auch ein Anglizismus folgt.

Englischstämmige Begrifflichkeiten hin oder her, die Digitalisierung ist etwas, das uns alle angeht, überall und jederzeit. Ein bisschen wie Schnupfen: irgendwann trifft’s jeden. An diesen Moment des Treffens kann man aktiv herangehen oder ihn einfach passieren lassen, wobei eines höchst paradox erscheint: Während der digitale Wandel praktisch alles in Nullen und Einsen transformiert, ist es ausgerechnet die Digitalisierung selbst, die nicht in dieses binäre Schema passen will. Denn die Digitalisierung ist ein Prozess, dessen Anfang sich aus heutiger Sicht ebenso wenig festmachen lässt wie ein mögliches Ende. Fakt ist, dass die Reise bereits begonnen hat und während einige noch orientierungslos umherirren preschen andere bereits auf der Überholspur dahin – nämlich all jene, die erkannt haben, dass in der neuen Ära die Bewegung wichtiger ist als die Richtung.

Was zunächst verwirrend klingen mag, ist leicht erklärt: Der schlimmste Fehler, den man bei der Digitalisierung machen kann, ist nichts zu machen (Die ausführliche Begründung dieser Leitsatzes können Sie im Hintergrund-Teil dieser E&W nachlesen). Es kommt eine Zeit, in der neue Regeln gelten und neue Tugenden zählen – und in der es die Perfektionisten und akribischen Vorausplaner sehr, sehr schwer haben werden. Um in Zukunft erfolgreich zu sein, sind Qualitäten wie Flexibilität, Problemlösungskompetenz, Kooperationswille und Innovationskraft gefragt. Mein Eindruck mag mich täuschen, aber die Zahl der gezielten, Stärken-spezifischen Kooperationen zwischen Unternehmen scheint sukzessive zu steigen – ganz im Sinne des offenen Umgangs mit Ideen und Informationen im digitalen Zeitalter. Wie wir alle – teils aus schmerzlicher Erfahrung – wissen, lässt sich heute ohnehin nichts mehr geheimhalten. Es regiert die Transparenz.

Was all die bis hierher genannten neuen Anforderungen betrifft, haben viele UE-Händler in den schwierigen letzten Jahren durch eine harte, aber (hoffentlich) lehrreiche Schule gehen müssen. Genau das könnte sich jetzt als großer Vorteil entpuppen. Zu der ganzen „Digitalisierungs-Kiste“ sind allerdings noch zwei Dinge zu sagen. Die schlechte Nachricht ist: In Zukunft wird keiner alleine bestehen können. Die gute lautet: Es wird keiner alleine bestehen müssen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen erholsamen Sommer – der Herbst wird bekanntlich eh wieder heiß!

Diesen Beitrag teilen

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

An einen Freund senden