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Mittwoch, 1. Mai 2024
Online-Handel und Politik

Bundessparte Handel fordert Unterstützung

Hintergrund | Dominik Schebach | 28.08.2017 | | 8  Archiv
Angesichts des anhaltenden Trends zum Online-Handel fordert Handelsobmann Peter Buchmüller Unterstützung durch die Politik für die Branche - bei den Rahmenbedingungen aber auch auf steuerlicher Seite. Angesichts des anhaltenden Trends zum Online-Handel fordert Handelsobmann Peter Buchmüller Unterstützung durch die Politik für die Branche - bei den Rahmenbedingungen aber auch auf steuerlicher Seite.

Der Trend zum Online-Handel ist nicht aufzuhalten. Damit die heimischen Handelsbetriebe gegen internationale Konzerne bestehen können, fordert die Bundessparte Handel in der Vorwahlzeit von der Politik Unterstützung durch eine Verbesserung der Rahmenbedingungen sowie im steuerlichen Bereich ein.

Der Trend zum Online-Handel ist ein Fakt. Bedauerlich ist das vor allem dann, wenn durch den Zulauf zu ausländischen Handelsgiganten à la Amazon und Co. in Österreich Wachstum und Arbeitsplätze aufs Spiel gesetzt werden und die öffentliche Hand auf Steuereinnahmen verzichten muss“, stellt Peter Buchmüller, Obmann der Bundessparte Handel in der WKO, fest. „Die Politik muss hier dagegenhalten – durch eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Betriebe, aber auch durch steuerliche Maßnahmen.“

Die Politik ist insbesondere gefordert, im steuerlichen Bereich Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten des heimischen Handels abzustellen. Sinnvollerweise ist dabei im europäischen Gleichklang vorzugehen. „Es gibt aber auch in Österreich genug Möglichkeiten, um die Rahmenbedingungen für die Händler zu verbessern. Dringend notwendig sind flexiblere Arbeitszeiten, etwa durch die Anhebung der gesetzlichen Höchstarbeitszeiten und eine Ausdehnung der Normalarbeitszeiten sowie Vereinfachungen bei den Arbeitszeitaufzeichnungen und Arbeitszeitregelungen generell“, so Handelsgeschäftsführerin Iris Thalbauer.

Eigene Aktivitäten

Die Bundessparte selbst beschränke sich allerdings nicht nur auf Forderungen gegenüber der Politik wie Buchmüller und Thalbauer betonten. Die Sparte unterstützt auch ihre Mitglieder bei der Digitalisierung. „Unsere Aufgabe als Handelssparte sehen wir darin, die Betriebe auf dem Weg in die ‚Digi-Revolution‘ bestmöglich zu unterstützen. Wir tun das proaktiv durch eine breite Palette an Maßnahmen, etwa mit maßgeschneiderter Information und Beratung, durch die Weiterentwicklung der Ausbildung oder Bewusstseinsbildung“, erklärte Thalbauer.

So haben die WKÖ-Bundessparte Handel selbst schon vor etlichen Jahren damit begonnen, die heimischen Händler bei Aufbau und Weiterentwicklung ihrer Online-Präsenz zu unterstützen: „Wir bieten den Händlern eine Vielzahl an Services, um fit fürs Geschäft im Internet zu werden“, betont Thalbauer. Derzeit zieht die Bundessparte Handel mit der Roadshow „Handel goes WWW“ zum dritten Mal (nach 2013 und 2014) durch die Bundesländer, um Händler für den E-Commerce zu begeistern.

Konsument in der Pflicht

Die Konsumenten wollen Buchmüller und Thalbauer allerdings auch in die Pflicht nehmen. Denn auch die Konsumentinnen und Konsumenten tragen eine große Verantwortung: „Wer in Österreich kauft – ob im stationären Handel oder online –, der schützt letztlich seinen eigenen Arbeitsplatz oder die Jobs seiner Kinder, Freunde und Verwandten. Zudem erspart man sich im Notfall einen Haufen Probleme. Wenn ein kaputtes Gerät zu reparieren ist oder Gewährleistungsansprüche geltend gemacht werden müssen, ist es ein Riesenunterschied, ob der heimische Händler gleich zur Stelle ist oder man erst mühsam Ansprechpartner im Ausland auskundschaften muss“, so Thalbauer.

Nächsten Schritte bei den Zuschlägen

Zudem muss nach der Entgeltreform, die die Handel-Sozialpartner im Sommer erfolgreich über die Bühne gebracht haben, nun dringend der nächste kollektivvertragliche Schritt gesetzt werden. „Das derzeitige System der Zuschläge muss entrümpelt und modernisiert werden. Es ist kompliziert und zu teuer. Für die Betriebe ist derzeit das Öffnen ihrer Geschäfte zu bestimmten Zeiten betriebswirtschaftlich schlicht unattraktiv“, so Handelsobmann Buchmüller. Positiv sei daher, dass die Sozialpartner im Handel zum Zuschlagswesen in Kürze Verhandlungen starten werden.

Als positiven Schritt werten Buchmüller und Thalbauer die Modernisierung der Einzelhandels-Lehre, wo Lehrlinge und Lehrbetriebe ab dem Ausbildungsjahr 2017/2018 den Schwerpunkt „Digitaler Verkauf“ wählen können.

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Kommentare (8)

  1. Jobs fördern

    In Zeiten von Amazon und Ebay müssten Anreize geschaffen werden, damit der Einzelhandel nicht an Bedeutung verliert. Immerhin gibt es viele attraktive Jobs, wenn man mal nur hier mal die Jobs in Wien ansieht.

  2. Das tut die WK Salzburg dazu. Original Mail

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    ergänzend zu unserem Digitalschwerpunkt darf ich Ihnen heute ein ganz besonderes Angebot übermitteln: Die Sparte Handel Salzburg organisieren für Mittwoch, den 27.9.2017 eine Gemeinschaftsfahrt zum Amazon-Logistikzentrum in Graben bei München.

    13 Salzburger Händler haben nun die einmalige Möglichkeit, aus erster Hand dieses Logistik-Highlight zu besichtigen und können sich bereits jetzt verbindlich zu dieser Gemeinschaftsfahrt zum einmaligen Sonderpreis von € 29,00 anzumelden. Die Aufnahme in die Teilnehmerliste erfolgt nach Einlangen der Anmeldungen. Auf Wunsch schicke ich Ihnen die Rechnung in elektronischer Form zu. Bitte geben Sie dies bereits bei der Anmeldung bekannt.

    Treffpunkt:
    Mittwoch, 27.9.2017 – 6:45 Wirtschaftskammer Salzburg (vor WIFI-Haupteingang) – Abfahrt: 7:00 mit einem Komfort-Bus der Firma ALBUS

    10:00 Führung und gemeinsames Mittagessen in der Kantine des Logistikzentrums

    Anschließend Rückfahrt nach Salzburg

    Ich freue mich auf Ihre Anmeldung.

  3. An hhm

    Ich glaube sie haben das Preisproblem (keine oder fast keine Steuern) nicht verstanden.
    Als Händler im Inland muss ich gegenüber den Steuerersparern etwas drauflegen und Schulen bis zum schwarz werden.
    Die High End Verkäufer leben doch nur weil es ein paar Kunden gibt die mehr ausgeben wollen, ein paar ist das wichtige Wort.
    Ich glaube selbstständig sind sie nicht, oder haben mit den paar Kunden zu tun, dann seien sie froh.

  4. @offen gedacht

    Bitte bleiben Sie einfach auch bei den Fakten. Online Händler sind seit 2016 zur Teilnahme am Entsorgungssystem verpflichtet und ansonsten machen das sowieso die Lieferanten und wer als Händler selber abführt, wird auch selber importieren.

    Der Kunde ist nun halt nicht mehr darauf angewiesen, dass teure Produkt bei wenig Auswahl dem Händler in der Nähe abzukaufen und zu glauben was dieser Verkäufer ihm erzählt. Die Ausbildung der Verkäufer ist noch immer abenteuerlich und da werden Dinge dem Konsumenten erzählt, die überhaupt nicht den Spezifikationen entsprechen, die das Gerät tatsächlich hat.

    Beispiel: Gehen Sie einmal in ein Geschäft und lassen Sie sich die Vorteile und Unterschiede der einzelnen Dyson Staubsauger erklären, eine einzige Katastrophe.

    Oder anderes Beispiel: UHD TV, unglaublich mit welchen Argumenten der Verkäufer einem Kunden der sich ahnungslos gibt dann kommt.

    Im Netz findet der Konsument die Herstellerangeaben und kann sich ein tatsächliches Bild machen. Es gibt sehr wenige Händler die wirklich eine Beratung bieten, die diesen Namen auch verdient. Geräte zum UVP kann man überall kaufen, wenn ein Verkäufer nicht einmal ansatzweise einen Unterschied erklären kann ist dieser einfach am falschen Platz.

    Deshalb und auch wegen dem After Sales Service z.B. von Amazon wird der Handel weiter unter Druck geraten. Was hilft es, wenn bei der Qualität die heute von Herstellern geboten wird und ein DOA Gerät beim Kunden seinen Dienst nicht verrichtet, diesen oftmals mit Reparatur zu vertrösten, statt einen Austausch oder ein Leihgerät anzubieten? Dem Kunden ist es egal, ob der Händler das aus eigener Tasche nicht stemmen kann. Er geht zum Online Händler oder den zwei noch verbliebenen gleichen Ketten mit nur anderem Namen und bekommt dort umgehend Ersatz bzw. schickt es retour mit Geld zurück. Unkompliziert und einfach, so will es der Konsument und letztlich zeigt dieser wo es lang geht, was er möchte und nicht der Händler. Dienstleistung ist einmal so und die goldenen Zeiten der uninformierten Kunden die sich alles gefallen lassen, ist vorbei. Das es da auch schwarze Schafe gibt, ist selbstredend. Aber die werden auch bei Online Händlern konsequent gesperrt.

    Wirklich gute Händler die z.B. High-End Hifi verkaufen und dafür exzellent ausgebildet sein müssen, haben kein Problem mit dem Online Handel und bieten oftmals ein Mehrservice wie Vorort Besuch um die Aufstellmöglichkeiten auszuloten oder anderes. Hier kann kein Online Händler mit, der Konsument versteht auch den Mehrwert.

    Es ist wie bei den Tischlern, der Mehrwert zählt. Gute Möbel bekommt man oftmals billiger und die sehen ebenfalls toll aus. Lösungen und Ideen, ein Naheverhältnis zum Kunden kann nur der Tischler aufbauen und die Branche steht nicht ganz so schlecht da, vor allem im Vergleich zu den Elektrikern.

    Also sind neue Ideen gefragt und nicht nur statisches Sitzen und ausharren und hoffen, dass es ein Lieferant schon richtet, oder die Kunden wieder vernünftig werden. Der klassische Elektrohändler hat vielleicht noch 5-10 Jahre dann ist er weg vom Fenster, wenn keine guten Ideen kommen.

    Da helfen die geforderten Verbesserungen nicht wirklich, denn für den Konsumenten werden sich die Senkungen weder in besserer Beratungsqualität noch in nachvollziehbaren Preisen widerspiegeln.

  5. Offen Gedacht und spielen wird das ganze weiter!

    URA – Urheberrechtsabgabe
    EAG – Elektro Altgeräte Entsorgungsabgabe
    ARA – Verpackungsentsorgungsabgabe
    KSV – Künstler Sozialversicherungsabgabe

    Dass Alles macht in % bei vielen Produkten sehr viel aus.
    Und darstellen darf man nur einen Endpreis!
    Und dann vergleicht der Kunde im Netz.
    Wir als Händler oder unsere Lieferpartner haben den riesen Aufwand all diese Abgaben an den Vater Staat abzuliefern und dürfen dies nicht mal gesondert auspreisen.
    Der Konsument kann einfach Waren im Ausland ohne diese Abgaben bestellen. Die Produkte und Verpackungen kommen dann natürlich später auf unsern Müllberg, in unser Entsorgungssystem ohne dass dafür bezahlt wurde.

    Steuerflucht von Großen Unternehmen, Umgehung von Abgaben, uvm., dies sind Probleme die es schon lange gibt.

    Jetzt wo Wahlen kommen wird die Wirtschaftskammer laut.
    Ich hätte mir schon länger gewünscht das hier die WKO einmal aktiv wird und auch bei manchen Themen hart bleibt.

    Es gibt schon lange viele Themen, welche jeden Unternehmer das Leben erleichtern würde wie:

    – Aufhebung der Unterschiede im Arbeitsrecht bei Arbeiter und Angestellten
    – Vereinfachung der Kollektivverträge
    – Vereinfachung danach auch bei der Lohnverrechnung
    – Zusammenlegen der Krankenkassen und dadurch Verwaltungsvereinfachung und Geldsparen im Gesundheitssystem (jedes Bundesland werden unterschiedliche Leistungen bezahlt…)
    – Steuern und Abgaben
    – Besteuerung des Stundeneinkommens und nicht des Jahreseinkommens. Fleißige Arbeitnehmer mit 40 Stunden Job und z. B. Geringfügigen Zuverdienst denen bleibt zurzeit meist vom Zuverdienst nichts über, da es der Jahresausgleich weg frisst.
    – Die gemütlichen „für 20 Stunden arbeiten“ zahlen fast nix und jammert später dass sie wenig Pension haben.
    – Flexibilisierung der Arbeitszeiten
    – Wie dumm ist es überhaupt Arbeit noch zu besteuern? Da wird nur eine inländische Leistung besteuert. Nimmt man zum Beispiel die Mehrwertsteuer, erhöht diese um das was jetzt bei der Arbeit besteuert wird, so würde es auch Produkte aus dem Import treffen.
    Werden Importe teurer und inländische Arbeit billiger, würde vielleicht wieder mehr im Inland produziert, hätten wir vielleicht ein paar Arbeitslose weniger….
    – Uvm., da werde ich heute nicht fertig.

  6. Die Probleme liegen woanders

    Hallo zusammen. Mir fällt in dem Zusammenhang eher die Künstler Sozialversicherungsabgabe, die Festplattenabgabe usw. ein, die den Wettbewerb verzerrt. Und:Amazon macht seine Hausaufgaben, wenn man ein defektes Gerät von Amazon hat, ist deren Service gewaltig: Entweder Geld zurück oder ein neues Gerät und das nur durch ausfüllen eines Online Formulars (was sonst) Der Köder muss dem Fisch schmecken und ein Großteil der Menschen will online kaufen, was im Hinblick auf Verkehrsstaus, hohen Parkgebühren und einfacher Bestellung von zu Hause aus nicht weiter verwundert- bekommt man doch einfach ein Paket ins Haus und das dafür noch günstiger, weil die Rahmenbedingungen zu anderen europäischen Ländern einfach nicht stimmen.Statt aber jetzt an Konsumenten zu appelieren, den schwereren Weg zu gehen, würde es besser passen, die Rahmenbedingungen für alle europaweit gleich zu gestalten.

  7. Der kleine Händler spricht wahre Worte !!!!

    Ich kann dem kleinen Händler nur rechtgeben !!!!!
    Nichts wird sich ändern !
    Der Kunde hat ein konstant sinkendes Restbudget (nach Abzug seiner Fixkosten) und sucht daher nach alternativen, sprich billigeren Quellen !
    Da wird auch eine WKÖ nichts daran ändern !
    Die Betriebe brauchen nicht fit f.d. Online Geschäft gemwcht werden, was die brauchen sind ERTRÄGE !!!
    Das hat aber die Politik noch nie verbessert !!!

  8. Es wird einem einfach zu wieder.

    Bin 60 Jahre und seit der Lehrzeit im Beruf (UE).
    Seit der Lehrzeit höre ich diese Sprüche, was ändert sich, die Leute in der WKO werden Andere, sonst eigentlich nichts.
    Aber es kommen eben Wahlen, da müssen schon Sprüche losgelassen werden.
    Solange diese Big Player extreme Steuervorteile haben, wird sich nichts ändern, ist das soo schwer zu kapieren?
    Es geht eben meist um den Preis, ja da kommt jetzt wieder die Meldung, man muss sich abheben.
    Wenn alle einen Online Shop haben, wird der Preis nochmal fallen, die Spanne kleiner, der Aufwand höher und im Ganzen nicht mehr verkauft, die Käufer werden mit mehr Online Shops nicht mehr.
    Wenn die bei der WKO so gut wären, hätten sie selbst einen Betrieb, meine nicht Zwangskunden.
    Nichts für ungut, musste ich los werden.

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