Besuchen Sie uns auf LinkedIn
Samstag, 27. April 2024
Aktionismus rund um die URA

Probleme abwälzen

Telekom | Dominik Schebach | 12.11.2017 | | 4  Archiv
Ein Emporia-Handy aus dem Jahr 2012. Und jetzt eine Frage an die Spezialisten: Wissen Sie, ob das Gerät URA-pflichtig war/ist oder nicht. Ein Emporia-Handy aus dem Jahr 2012. Und jetzt eine Frage an die Spezialisten: Wissen Sie, ob das Gerät URA-pflichtig war/ist oder nicht.

Mit ihrem jüngsten Schreiben an den Telekom-Fachhandel hat sich die Austro Mechana in der Branche wohl keine Freunde gemacht (siehe S. 64). Die Aufforderung an die Händler, innerhalb weniger Wochen die seit 2012 verkauften Stückzahlen aller von der Urheberrechtsabgabe betroffenen Mobiltelefone zu melden, war – freundlich gesagt – illusorisch.

Wie soll bitte ein typischer Handy-Shop mit einigen wenigen Mitarbeitern innerhalb weniger Wochen die genauen Verkaufszahlen aller URA-pflichtigen Geräte der vergangenen fünf Jahre melden, aufgeschlüsselt nach Hersteller, wenn anscheinend selbst der Austro Mechana nicht zu 100% klar ist, welche Geräte unter diese Regel fallen. Die URA-Pflicht richtet sich nach dem integrierten Audio/Video-Player, aber nicht einmal die Hersteller und Distributoren sind da immer ganz sattelfest. – Abgesehen davon, dass es einige Hersteller gar nicht mehr gibt, andere sich vom Markt zurückgezogen haben und von wieder anderen nur noch die Marke existiert, das Unternehmen dahinter aber ein vollkommen anderes ist. Dass die Austro Mechana diese Daten ausgerechnet jetzt haben will, während sich die gesamte Branche auf das Weihnachtsgeschäft vorbereitet, ist ein zusätzlicher Affront.

Es drängt sich der Eindruck auf, dass hier die Vertreter der  Urheber vollkommen vom Markt abgehoben agieren und ihre Probleme einfach nach unten weiter geben. Wohl wissend, dass der Handel sich hier nur schlecht wehren kann.  Denn die Händler sind in der Zwickmühle. Einerseits sind sie gesetzlich zur Mithilfe verpflichtet, sie müssen die Daten melden. Melden sie allerdings die falschen Daten, kann das schwere finanzielle Konsequenzen haben.

Wie die Händler allerdings die richtigen Zahlen melden können, wenn grundlegende Angaben zur Abgabepflicht der einzelnen Geräte  fehlen, scheint man bei der Austro Mechana nicht bedacht zu haben. Die Alternative ist, dass es den Rechteverwertern schlicht egal ist.
Damit simuliert zwar die Austro Mechana, dass sie etwas tut, am eigentlichen Problem wird sich kaum etwas ändern. Dabei geht es um viel Geld für die Rechteverwerter. Schließlich hängt an den tatsächlichen Verkaufszahlen für Mobiltelefone auch die Vergütung für das Urheberrecht. Aber die Diskrepanzen zwischen den in den vergangenen Jahren gemeldeten Smartphones und solchen, die tatsächlich in Österreich auf den Markt gekommen sind, wird man nicht dadurch aufklären, dass man jeden kleinen Händler auf den Zahn fühlt. Das ist purer Aktionismus.

Diesen Beitrag teilen

Kommentare (4)

  1. Gute Idee Kleiner Kunde

    Ich bin aber der festen Überzeugung, da werden die sich ins Hoserl machen.
    Bei den kleinen wo es eigentlich eh nicht viel bringt, da sind sie stark, so wie die gesamte Gesetzgebung.

  2. Gleiche Pflicht für alle

    Was haltet Ihr von folgendem Lösungsansatz:
    Zuerst soll die Austro Mechana alle Ihre sicher nicht geringen Forderungen bei den grossen ausländischen Anbietern wie Apple, Amazon usw. durchsetzen. Wäre das ein motivierendes Signal an die anderen? Danach in Reihenfolge der Grösse in Österreich weiter vorgehen. Das bringt sicher mehr Einnahmen in kürzerer Zeit.

  3. Es reicht

    Warum wird dieser Verein nicht per Gesetz verboten?
    Die Wörter die mir zu diesen Verein einfallen, die darf ich hier nicht schreiben.
    Wir leben im Jahr 2017 und keiner traut sich zu so etwas die ehrliche Meinung sagen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

An einen Freund senden