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Sonntag, 28. April 2024
„Strom wird sabotiert“

E-Marke macht gegen neue ÖIB Richtlinie mobil

Dominik Schebach | 26.09.2018 | |  Archiv
Roman Weigel, Obmann der WKW, Fachgruppe Wien Ingenieurbüros, Innungsmeister Gerald Prinz und Gottfried Rotter, Geschäftsführer der e-Marke Österreich wollen eine faire Bewertung von Strom als Primärenergieträger im Hausbau. (Foto:Schebach) Roman Weigel, Obmann der WKW, Fachgruppe Wien Ingenieurbüros, Innungsmeister Gerald Prinz und Gottfried Rotter, Geschäftsführer der e-Marke Österreich wollen eine faire Bewertung von Strom als Primärenergieträger im Hausbau. (Foto:Schebach)

Kommendes Jahr steht der österreichischen Bauwirtschaft und dem Elektro-Installationsgewerbe die neue ÖIB Richtlinie 6 ins Haus, nach der Energieverbrauch und CO2-Belastung von Gebäuden berechnet werden. Der jetzige Entwurf lässt die Wogen hochgehen. Nach Ansicht der e-Marke wird hier der Primärenergieträger Strom bewusst schlecht gerechnet. Für Innungsmeister Gerald Prinz verhindert das österreichische Institut für Bautechnik damit u.a. leistbares Wohnen.

„Das österreichische Institut für Bautechnik verhindert leistbares Wohnen und torpediert die Mission der Bundesregierung, bis 2030 PV auf 100.000 Dächer bringen“, erklärte heute Bundesinnungsmeister Gerald Prinz heute vor Journalisten in Wien. „Wenn wir bis 2030 zu 100% grünen Strom wollen, dann müssen wir auch die Voraussetzungen dafür schaffen. Dazu gehört auch, dass nachhaltig erzeugte Energie aus der PV-Anlage sowie moderne Technologien wie Infrarotheizung und Speicher entsprechend berücksichtigt werden. Ansonsten wird das niemand bauen.“

Denn derzeit werde der Strom aus nachhaltiger Eigenerzeugung vom OIB benachteiligt und Technologien wie Speicher für PV werden überhaupt nicht berücksichtigt. Besonders deutlich werde die Benachteiligung von Strom als Primärenergieträger laut Prinz, wenn man die unterschiedlichen Bewertungen von Strom aus erneuerbaren Energieträgern im Wohnbereich und bei der e-Mobilität gegenüberstellt. Während bei der Förderung von E-Mobilität Strom aus nachhaltiger Eigenerzeugung (z.B. aus PV) ebenso behandelt wird wie Strom-Lieferverträge für den Bezug von Strom aus erneuerbaren Energieträgern, wird im Wohnbereich bei z.B. bei der PV der maximal deckbare Strombedarfsanteil bei Heizung mit 25% bei Warmwasser mit 50% angenommen.

Das OIB rechnet den Strom bewusst schlecht“, ist Prinz deswegen überzeugt. Neben der unterschiedlichen Beurteilung von Strom in der Verwendung für Wärme und E-Mobilität, stößt sich die Innung in dieser Hinsicht vor allem auch an der schlechten CO2-Bewertung von Strom durch das OIB. Während dieses für eine kWh Strom nach dem Liefermix eine CO2-Belastung von 248 g/kWh annimmt, geht die E-Control bei der CO2-Belastung von 61 g/KwH aus.

Das OIB weist damit Strom als Primärenergieträger eine genauso schlechte Bewertung wie Gas (247 g CO2/kWh) zu, obwohl in Österreich die Stromerzeugung zu mehr als 80% auf erneuerbaren Quellen (Wasser, Wind und PV) beruhe. „Das OIB verkennt hier technische Fakten und verhindert den Einsatz von energieeffizienten und direkt steuerbaren Systemen. Da wollen wir niemanden anpatzen, aber wir fordern eine faire Berechnung für Strom“, erklärte dazu auch Gottfried Rotter, Geschäftsführer der e-Marke Österreich.

Unterstützung erhielten sie bei der heutigen Pressekonferenz von Roman Weigel, Obmann der WKW, Fachgruppe Wien Ingenieurbüros: „Hier wird mit unterschiedlichen Maßstäben operiert und das ist abzulehnen. Ich will hier nicht Strom als Energieträger forcierem, aber der Entwurf deutet darauf hin, dass entweder nicht berücksichtigt oder schlecht gerechnet wurde.“

Prinz und Rotter wollen nun bis zum Beschluss der neuen OIB Richtlinie im kommenden Frühjahr entsprechend Druck für eine faire Bewertung von Strom aus erneuerbaren Energieträgern machen. Dabei bauen sie auch auf die Unterstützung der Wirtschaftskammer.

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