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Mittwoch, 15. Mai 2024
Schwieriges Geschäftsjahr 2022

Unito: „Umsatzverlust tut weh, aber wir sind zufrieden“

Stefanie Bruckbauer | 25.04.2023 | | 2  
Harald Gutschi, Sprecher der Geschäftsführung der Unito-Gruppe, ist trotz Umsatzverlust im 2022 zufrieden. (Foto: Unito) Harald Gutschi, Sprecher der Geschäftsführung der Unito-Gruppe, ist trotz Umsatzverlust im 2022 zufrieden. (Foto: Unito) „Umsatzverlust tut weh, aber wir sind zufrieden“, sagt Harald Gutschi, Sprecher der Geschäftsführung der Unito-Gruppe, angesichts der Entwicklung im vergangenen Geschäftsjahr. Die Unito musste 2022 ein Minus von 8% hinnehmen, vor allem die Bereiche Technik (Elektro) und Living (Möbel) entwickelten sich rückläufig. Dennoch blickt die Unito optimistisch nach vorne. Gutschi ist der Meinung, dass sich die Marktsituation zunehmend „normalisieren“ wird

Die Unito (mit den Marken Orro, Universal, Quelle etc) musste einen Umsatzverlust im vergangenen Jahr hinnehmen, gibt sich aber dennoch zufrieden. Der Onlinehändler erzielte einen Gesamtumsatz von 363 Millionen Euro. Damit sank der Umsatz zum Vorjahr um -8%. Harald Gutschi, Sprecher der Geschäftsführung der Unito-Gruppe, sagt: „Man muss sich den Konsum der letzten drei Jahre wie ein Pendel vorstellen. 2020/21 hatten wir in Österreich 152 Lockdown-Tage und der Online-Handel boomte, weil die Konsumenten viel Zeit zuhause verbrachten – es entwickelte sich eine starke Online-Konsum-Lust. 2022 schlug das Pendel stark in die andere Richtung aus. Wir ließen Pandemie und Lockdowns hinter uns, der Konsum verlagerte sich wieder etwas in Richtung stationär. Hinzu kam der Krieg in der Ukraine, Energiekrise und Inflation – eine generelle Konsum-Unlust entwickelte sich.“

Deutlicher Umsatz-Rückgang bei Technik/ Elektro

Die Konsum-Zurückhaltung zeichnete sich im vergangenen Geschäftsjahr vor allem in den Sortimenten Technik (also Elektro) und Living ab. Dort verzeichnete man im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Umsatz-Rückgang. Das Textil-Sortiment erwies sich stattdessen seit Jahren als stützender Faktor. Gutschi überrascht das nicht: „Besonders wenn die Lebenserhaltungskosten steigen, überlegen sich die Kunden ganz genau, ob sie in hochpreisige Artikel wie Möbel oder Technik-Produkte investieren. Wurden langlebige Produkte aus diesen Sortimenten außerdem in den vergangenen Jahren angeschafft, erübrigt sich ein erneuter Kauf. Auf mittelpreisige Produkte aus dem Textil-Sortiment wollen unsere Kunden jedoch nicht verzichten.“

Bestellt haben Kunden im vergangenen Geschäftsjahr zu über 50% mobil und via App. Damit setze sich der Trend seit Jahren fort und man erreichte ein Wachstum von 17% im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau. Besonders beliebt ist die App-Nutzung: Fast ein Drittel der Kunden kauft über diesen Kanal, ein Plus von 16% im Vierjahresvergleich. Zufrieden zeigt sich Unito auch mit der Retourenquote, die weiterhin deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau liegt, wie Gutschi anmerkt. Seit 2019 habe sich die Retourenquote um -4% reduziert.

Positives Kundenerlebnis im Fokus

In den kommenden Jahren strebt die Unito-Gruppe intensiv danach, das positive Kundenerlebnis weiter zu entwickeln. Dabei soll es der Ausbau der Otto Group internen Logistikinfrastruktur durch die Konzerngesellschaft Hermes Fulfilment ermöglichen, alle Sortimente bis Ende 2024 innerhalb von zwei bis drei Tagen zuzustellen. Zudem werde die Unito in den kommenden Jahren an eine top ausgebaute IT-Landschaft der Otto Group angebunden – dies, „um die nächsten großen Schritte in der Digitalisierung zu setzen“, sagt Gutschi.

Handel der Zukunft

„Der Handel 2030 ist inspirativ, digital und nachhaltig“ sagt Gutschi, laut dem sich der Handel der Zukunft durch fünf „Megatrends“ auszeichnen wird, „Trends, an denen nicht nur wir, sondern auch alle anderen arbeiten“:

  • Kundenzentrierung
  • Online und stationär ergänzen sich (Augmented Reality)
  • Verschränkung der Handelskanäle
  • Klimaneutrale Prozesse
  • Reduzierte Ausieferungsfahrten

Fazit und Ausblick

Gutschi sagt: „Durch die herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Umstände hat die Unito-Gruppe im Geschäftsjahr 2022 bewusst auf Umsatz verzichtet und stattdessen auf Ergebnissicherung gesetzt. So konnte sich die Unito strategisch sehr gut aufstellen. Das Konsum-Pendel wird sich ab der zweiten Hälfte 2023 langsam wieder ‚normalisieren‘. Wie es sich in Zukunft verhält, lässt sich aber nicht leicht abschätzen, denn das hängt stark von der gesamtwirtschaftlichen Lage ab. Für die Unito-Gruppe erwarten wir im kommenden Jahr jedenfalls ein Übergangsjahr mit Umsatz auf Vorjahresniveau. Wir blicken aber vorsichtig optimistisch in die Zukunft: Es gibt aus unserer Sicht keine Liefereinschränkungen mehr, es gelten keinerlei Einkaufsbeschränkungen mehr, der Euro/Dollar-Kurs stabilisiert sich Richtung 1,10, die Einkaufspreise gehen zurück und die Konsum-Neigung kommt langsam wieder.“ Wie Gutschi sagt, sei 2023 in seinen Augen ein „Übergangsjahr“, insbesondere 2024 sollte dann aber wieder ein gutes Jahr werden.

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Kommentare (2)

  1. Bei der Erklärung von Herrn Gutschi bekommt man den Eindruck, dass die -8% gegenüber dem Online-begünstigten Corona-Jahr 2020/21 entstanden sind. Tatsächlich verlor die Unito-Gruppe im GJ 2021/22 gegenüber dem GJ 2020/21 bereits -6,3% Umsatz. Und jetzt im GJ 2022/23 nochmals -8%.

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