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Dienstag, 8. Oktober 2024
Maßgeschneiderte Papiertüten für den nachhaltigeren Onlineversand

Amazon verpackt künftig nach Maß

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 19.10.2023 | |  
Wer schon mal bei Amazon bestellt hat, weiß, dass oft mehr Verpackung als Inhalt geliefert wird. Das soll sich bald ändern, denn Amazon möchte eine neue automatisierte Verpackungstechnologie einführen, die für jedes Produkt robuste und flexible Papiertüten individuell zuschneidet. „Die neuen Maschinen verpacken den Inhalt damit sicher und ohne Bedarf für weitere Polsterung“, wie der Onlineriese, der die Verpackungsmaschinen aktuell testet, beschreibt.

Amazon testet zurzeit in Europa und den USA neue Verpackungsmaschinen, die Papiertüten je nach Größe des zu verpackenden Gegenstandes individuell zuschneiden. Dadurch soll der Verpackungsbedarf für tausende Artikel reduziert werden.

Ein integrierter Sensor scannt Produkte wie Videospiele, Küchengeräte, Sport- oder Büroartikel, die vorher in Päckchen und Paketen aus Karton verpackt wurden. Die Maschine schneidet in Echtzeit Papiertüten aus Papierrollen, um die Artikel sicher zu verpacken. Jeder Umschlag wird mit einer Heißsiegeltechnologie verschlossen, um den Inhalt schnell und genau zu verpacken und gleichzeitig Leerraum zu minimieren. Der Verzicht auf Klebstoff soll den Ressourcenverbrauch noch weiter reduzieren.

Viel zu große Verpackungskartons für Produkte, soll es bei Amazon künftig nicht mehr geben.

Amazon sagt: „Indem die Artikel in 100 % recycelbares Papier verpackt werden, das passgenau und polsterfrei zugeschnitten wird, spart jeder Umschlag pro Sendung durchschnittlich 26 Gramm Verpackung. Die verwendeten Papiertüten sind bis zu 90 % leichter als ähnlich große Verpackungen aus Karton. Unsere Ingenieure haben dafür Maschinen umgebaut, die ursprünglich Einwegverpackungen aus Plastik erstellt haben.“ Diese Maschinen wurden ausrangiert, als Amazon beim Versand aus europäischen Logistikzentren auf den Einsatz von Einwegverpackungen aus Plastik verzichtet hat.

„Um Innovationen für unsere Kundinnen und Kunden schaffen zu können, testen wir ständig neue Verpackungslösungen und lernen dabei“, sagt Thais Blumer, Leiterin für Nachhaltige Verpackung für Amazon in Europa. „Unsere Testläufe zeigen bereits, dass diese Technologie effizient, sicher und zuverlässig ist.“

Materialwissenschaftliche Lösungen

Damit die Maschinen Papier statt Plastik verarbeiten können, haben Amazons Ingenieure neue Bauteile verwendet. „Unsere Materialwissenschaftler haben ein leichtes, aber robustes Papier entwickelt, das elastisch und zugleich wasserfester als normales Papier ist und wie Plastik heißgesiegelt werden kann – mit dem Unterschied, dass es auch im Haushalt recycelbar ist“, so Blumer.

Die ersten Maschinen in Amazons Logistikzentren in Mönchengladbach und Bristol (UK) haben bereits tausende Produkte für Kunden verpackt. In Zukunft will Amazon mit dieser Technologie auch mehrere Artikel in stärkerem Papier oder Karton mit minimalem Luftraum verpacken können, um Material zu sparen und die Produkte beim Transport zu schützen. „Leichtere Sendungen können dabei helfen, Emissionen zu reduzieren, und unser Ziel zu unterstützen, bis 2040 klimaneutral zu sein“, sagt Blumer. In den letzten Jahren habe Amazon in Europa seine Einweg-Plastikumverpackungen durch 100 % recycelbares Papier und Karton ersetzt. Außerdem komme statt Einwegluftpolstern 100 % wiederverwertetes und -verwertbares Packpapier zum Einsatz.

Seit 2015 konnte Amazon das Durchschnittsgewicht pro Sendung weltweit laut eigenen Angaben um 41 % reduzieren und so „über zwei Millionen Tonnen Verpackungsmaterial vermeiden“. Blumer: „Amazon bietet seinen Verkaufspartnern Anreize, Bestellungen ohne zusätzliche Amazon-Umverpackung an ihre Kunden zu liefern. So kann beispielsweise ein Toaster in seiner originalen Herstellerverpackung mit einem Adressaufkleber versandt werden. 2022 wurden bereits über 11 % aller Amazon-Lieferungen weltweit auf diese Weise verschickt.“

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