Kreditversicherer Acredia erwartet für 2024 rund 5850 Firmenpleiten
Gudrun Meierschitz, Vorständin Acredia Versicherung, erwartet einen Anstieg der Insolvenzen in Österreich um 9%. Acredia geht für 2024 von einem Anstieg der Firmenpleiten von 9% in Österreich aus. Die in Zusammenarbeit mit Allianz Trade erstellte Insolvenzprognose entspricht damit laut Kreditversicherer der weltweit prognostizierten Entwicklung. Besonders betroffen davon seien der Bau-, Handels- und Dienstleistungssektor. 2025 soll dann eine Stabilisierung der Insolvenzdynamik auf hohem Niveau folgen.2023 meldeten in Österreich 5.380 Unternehmen Insolvenz an, das waren um 13% mehr als im Jahr davor (Quelle: KSV1870). Diese Entwicklung wird sich nach Ansicht von Acredia in diesem Jahr nur wenig abgeschwächt fortsetzen. „Die schwachen Wachstumsprognosen für die Eurozone und die Inflation, die immer noch weit über dem Zielwert von 2% liegt, bleiben auch dieses Jahr große Herausforderungen für heimische Unternehmen. Daher erwarten wir für 2024 einen weiteren Anstieg von +9% bei den Firmenpleiten in Österreich.“, erklärt Gudrun Meierschitz, Vorständin von Acredia.
Sieht man sich die Situation in Mitteleuropa an, so steht Österreich mit der Entwicklung nicht allein da. Während die Schweiz eine der wenigen Volkswirtschaften ist, für die ein Minus bei den Insolvenzen erwartet wird (-5%), lauten die Prognosen für die Tschechische Republik +6%, Slowakei +8%, Deutschland +13% und Italien +19%. Weltweit rechnet Acredia mit +9% mehr Unternehmensinsolvenzen. Das wäre das dritte Jahr in Folge mit steigenden Insolvenzzahlen (2022: +1 Prozent; 2023: +7 Prozent).
„2024 dürfte die Zahl der Firmenpleiten in vier von fünf Ländern steigen. Danach sollte sich die Dynamik jedoch abkühlen und 2025 auf hohem Niveau stabilisieren.“, so Meierschitz. Hauptgründe für die weltweit steigende Zahl an Unternehmensinsolvenzen sind das geringe Wirtschaftswachstum, Handelseinschränkungen und geopolitische Unsicherheiten. Die größten Zunahmen werden in den USA (+28%), Spanien (+28%) und den Niederlanden (+31%) erwartet. Für China lautet die Prognose +4%, für Südafrika -1% und für Indien +4%. Der größte Rückgang zeichnet sich in Ungarn ab (-30 Prozent). Auch in der weltweiten Prognose gibt es Sektoren, die besonders gefährdet seien: So kann der Anstieg zum Beispiel im Bauwesen teils deutlich ausfallen. Eine Welle, wie nach der großen Finanzkrise, als globale Insolvenzzahlen 2008 um +17% und 2009 um +19% in die Höhe schossen, sieht der Kreditversicherer allerdings nicht – trotz beunruhigender Nachrichten z.B. aus China.
Anstieg bei großen Pleiten
Angesichts dieser Aussichten geht Meierschitz von einem herausfordernden Jahr für die heimische Wirtschaft aus. Besonders Unternehmen mit hohen Finanzierungskosten sind nach ihrer Ansicht gefährdet. Davor seien auch große Unternehmen nicht gefeit. „Dieses Jahr wird die Widerstandsfähigkeit der Unternehmen auf Herz und Nieren geprüft“, so Meierschitz. „Die hohen Finanzierungskosten und der begrenzte Kapitalmarkt sind ein echter Realitäts-Check, vor allem für die vielen Startups, die nach der Pandemie gegründet wurden. Besonders beunruhigend ist der starke Anstieg bei großen Unternehmensinsolvenzen. Weltweit ging pro Tag ein großes Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 50 Mio Euro pleite. Damit steigt auch das Nichtzahlungsrisiko für kleinere Lieferanten und die Gefahr von Folgeinsolvenzen erhöht sich.“
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